Der Gottesdienst der heiligen Imame (ع)

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Der Gottesdienst von Imam Ali (ع)

Wenn die Zeit des Gebets eintrat, wurde er für gewöhnlich sehr blass (im Gesicht). Es wird in Sharh Nahjul-Balagha berichtet, dass Imam Ali (ع) während der Schlacht von Siffin seine Gebetsmatte zwischen zwei Reihen von Kämpfen ausbreitete und sein Gebet verrichtete, selbst als es Pfeile von allen Seiten regnete und die Schlacht weiterging. Er hatte keine geringste Angst vor den Pfeilen. Und selbst nach der Verrichtung seiner (Pflicht-)Gebete hat er seinen Platz nicht verlassen, bis er die zusätzlichen Bittgebete und Andachten rezitiert hat.

Allamah ibne Abil Hadid schreibt, dass Imam Ali (ع) so lange Niederwerfung vollzog, bis seine Stirn anfing dem Knie des Kamels zu ähneln. Er war so vertieft in den Gebeten, dass er nichts anderes mehr wahrnehmen konnte. So sehr, dass er nicht mal mehr seinen Körper spürte bzw. sich dessen bewusst war. Es wird berichtet, dass einst ein Pfeil den Fuß des Imams durchbohrte und es sehr schmerzhaft für ihn war, wenn jemand diesen rausnehmen wollte. So wurde ihnen geraten zu warten, bis Imam Ali (ع) im Gebet vertieft ist. Als Imam Ali (ع) nun am beten war, entfernten die Leute den Pfeil aus Imam Alis (ع) Fuß ohne das Imam Ali (ع) davon irgendwas mitbekam (so vertieft wie er war).

Imam Ali (ع) fastete meistens am Tag und war mit den Gebeten die ganze Nacht über beschäftigt. So sehr, dass die Nachbarn berichteten, dass sie ein Tausend Takibratul Ihram (Allahu Akbar) in einer Nacht (von ihm) hörten.

Oft wurde sein Zustand so ernst, dass die Leute dachten, dass seine Seele seinen Körper verlassen hat.

Der Gottesdienst von Imam Hassan (ع)

Imam Hassan (ع) hat sehr viel Gottesdienst verrichtet. Er hat für gewöhnlich einen großen Teil der Nacht damit verbracht Allah (swt) anzubeten. Er hat mit solch einer Hingabe gebetet und gefleht und geklagt, dass die Leute für gewöhnlich dachten, er würde aufgrund des Dahinscheidens eines nahen Verwandten so viel weinen.

Genau so wie sein ehrenvoller Vater, fastete auch Imam Hassan (ع) sehr viel. Er vollzog 25 Hajj Pilgerfahrten zu Fuß. Er sagte für gewöhnlich: „Ich schäme mich davor meinen Herrn in einem Zustand anzutreffen, indem ich es nicht geschafft habe Sein Haus zu Fuß zu erreichen.“

Einmal reiste er zur Hajj während sein Pferd neben ihm lief. Als nach einer längeren Distanz seine Füße begannen anzuschwellen, fragte jemand: „O Sohn des Gesandten Gottes, wenn dein Pferd bei dir ist, wieso reist du dann nicht auf ihm?“ Er antwortete: „Ich habe das Pferd nicht mit mir genommen um selbst darauf zu reiten, sondern für den Fall, dass ein Reisender zu müde ist um zu laufen, so dass ich helfen kann.

Der Gottesdienst von Imam Hussein (ع)

Jemand fragte Imam Zain ul-‚Abidin (ع) weshalb sein Vater nur so wenige Kinder hatte. Er antwortete: „Der Grund ist, dass er für gewöhnlich tausend Rakaat jede Nacht verrichtet hat.“ Auch Imam Hussein (ع) hat 25 mal die Pilgerfahrt zu Fuß vollzogen und nahm ein Reittier mit sich ohne es selbst zu benutzen.

Imam Hussein war so entzückt vom Gottesdienst, dass er in der Nacht zu Ashura, die gefüllt war mit Unheil und Schwierigkeiten, im Gebet und den Anrufungen die ganze Nacht über aufrichtig vertieft war. Nur eine Person wie Imam Hussein (ع) konnte solch einen Gottesdienst verrichten. Am schwierigsten war die Zeit des Mittagsgebets. Die Gegner beschossen Imam Hussein (ع) mit Pfeilen, während er das Gebet verrichtete. Noch schlimmer war die Zeit des Nachmittaggebets. Er war von allen Seiten belagert und wurde mit Pfeilen beschossen und angegriffen, während er sein Gebet vollzog. Der Höhepunkt war, als sie ihn während der Niederwerfung köpften.

Der Gottesdienst von Zain-ul-‚Abidin (ع)

Zum Zeitpunkt des Gottedienstes übermannte Imam Zain-ul-‚Abidin (ع) für gewöhnlich eine solche Furcht, dass seine Gesichtsfarbe gelb (blass) wurde. Dieser Zustand überdauerte vom Anfang bis zum Ende. Zum Zeitpunkt der rituellen Waschung (Wudhu‘) trat derselbe Zustand ein. Einst fragte jemand nach dem Grund dafür. Der Imam (ع) antwortete: „In diesem Augenblick stehe ich vor einem glorreichen und göttlichen Herrscher, Welcher der Schöpfer aller Welten ist, und in Dessen Hände die Belohnung und Bestrafung jedes Geschöpfes liegt. Was ist so überraschend an meinem Zustand, der ein solcher ist aufgrund der Furcht vor Ihm?“

Einst ging er, um die Pilgerfahrt zu vollziehen. Als er den Punkt erreichte, an dem sich die Pilger die rituelle Bekleidung anlegen, war er im Begriff, die Talbiya (Labbaik) zu rezitieren und legte sich die Kleidung an, als seine Gesichtsfarbe plötzlich eine Veränderung aufzeigte und sein Körper schrecklich zu zittern begann. Schließlich konnte er nicht einmal „Labbaik“ aussprechen. Die Menschen fragten ihn, warum er die Talbiya nicht rezitierte. Er erwiderte: „Ich fürchtete mich davor, Labbaik (hier bin ich zu deinen Diensten) zu sagen, damit Allah nicht sagen kann: La-Labbaik (Ich nicht zu deinen).“ Indem er dies sagte, weinte er so sehr, dass er das Bewusstsein verlor. Er verrichtete alle Gottesdienste in diesem furchtsamen Zustand. Imam Zain-ul-‚Abidin (ع) verrichtete für gewöhnlich insgesamt 1000 Rak’at (Gebetsabschnitte) in 24 Stunden, und in jedem Gebet zitterte er stark.

Imam Muhammad al-Baqir (ع) sagte, dass wenn immer sein verehrter Vater eine Großzügigkeit von Allah erwähnte, er eine Niederwerfung aus Dankbarkeit verrichtete und wann immer er einen Vers aus dem Qur’an rezitierte, war sein Zustand für gewöhnlich so, dass – egal, ob er eine verpflichtende Niederwerfung oder eine empfohlene enthielt – er diese ausnahmslos verrichtete. Wenn er Erleichterung von einer bestimmten Erschwernis ersuchte, verrichtete er eine Niederwerfung. Er vollzog nach den Pflichtgebeten für gewöhnlich Niederwerfungen. Die Zeichen seiner übermäßigen Niederwerfungen waren auf seiner Stirn sichtbar. Deshalb erhielt er den Titel „Sajjad“ (jemand, der sich oft niederwirft). Er war solcher Aufrichtigkeit und Demut, dass es einst ein Feuer in seinem Haus gab und er zu diesem Zeitpunkt in der Niederwerfung verweilte. Die Menschen schrien: „Feuer! Feuer!“, doch er hob seinen Kopf von dieser Niederwerfung nicht. Schlussendlich brachte man das Feuer unter Kontrolle. Jemand fragte ihn: „Du hast nicht einmal bemerkt, dass Feuer ausgebrochen ist? Was hat dich das alles nicht wahrnehmen lassen?“ „Das Feuer des Jenseits“, erwiderte der Imam.

Einst fiel Imam Muhammad al-Baqir (ع) in einen Brunnen. Imam Zain-ul-‚Abidin (ع) verrichtete gerade das Gebet. Die Mutter von Imam al-Baqir (ع) schrie: „Oh Sohn des Gesandten Allah’s! Unser Sohn ist in den Brunnen gefallen.“ Doch wie es seine Gewohnheit war, war er in sein Gebet versunken. Als er das Gebet beendet hatte, kam er zum Brunnen, streckte seine Hand hinein, zog Imam al-Baqir (ع) heraus und sagte zu seiner Frau: „Wenn ich Allah gegenüber nachlässig geworden wäre, würde Er mir diesen Jungen nicht gesund und wohlbehalten zurückgeben.“

Nachdem die Hälfte der Nacht vergangen war, pflegte er, zu seinem eigenen Gebetsraum zu gehen und demütige Gebete laut zu rezitieren: „O mein Herr! Die Angst, Dich am Tage der Versammlung zu treffen, hat mir nicht erlaubt, in meinem Bett zu bleiben. Und Schlaf enfernt sich von meinen Augen.“ Indem er dies sagte, legte er seine Wangen auf den Boden und weinte so stark, dass der Boden durch seine Tränen nass wurde. Als seine Familienmitglieder dies sahen, versammelten sie sich um ihn herum, doch er schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit. Er fuhr fort, in derselben klagenden Weise zu weinen und zu flehen.

„Oh mein Herr! Hier will ich nicht ruhen, doch an dem Tage, an dem ich in Deine Gegenwart gerufen werde, schaue bitte mit einem Blick der Barmherzigkeit auf mich.“

Tawus Yamani überliefert, dass Imam Zain-ul-‚Abidin (ع) während der Pilgerzeit seine Wangen auf dem Boden in der Nähe des schwarzen Steins reibend und Bittgebete an seinen Herrn rezitierend gesehen wurde.

„O mein Gott! Dein Diener ist zu Deinem Haus gekommen. Dein Verarmter ist zu Deinem Haus gekommen. Dein Bettler ist zu Deinem Haus gekommen. Dein Verteidiger ist zu Deinem Haus gekommen.“

Der Imam pflegte zu sagen, dass es drei verschiedene Arten von Anbetung der Menschen im Diesseits gibt: Die erste Art ist die Anbetung aus Furcht. Das ist die der Sklaven. Die zweite Art ist die Anbetung für den Lohn – dies ist die Anbetung der Händler. Die dritte Art ist die Anbetung aus Dankbarkeit. Dies ist die wahre Anbetung der Diener Allah’s.

Er unterzog seinen Körper größter Buße. Eines Tages fragte ihn Imam al-Baqir (ع), warum er solch eine schwere Buße betrieb. Er erwiderte: „Weißt du nicht, dass ich göttliche Nähe erreichen will?“

Der Gottesdienst von Imam Muhammad al-Baqir (ع)

Wie sein verehrter Vater, liebte Imam Muhammad al-Baqir (ع) den Gottesdienst. Die meisten seiner Nächte vergingen in Wachsamkeit und Gedenken an Allah. Der bessere Teil des Tages wurde ebenfalls mit Gottesdienst verbracht. Genau so war es im Fall des Fastens. Die meiste Zeit pflegte er zu fasten. Wenn er in der Gebetsnische aufstand, erzitterte sein Körper aufgrund der Furcht vor dem Allmächtigen. Solange er in einer Versammlung saß, war die Preisung Allah’s auf seinen Lippen. Einst fragte ihn jemand, warum er so viel Gottesdienst betrieb. Er begann zu weinen und sprach: „Du nennst dies übermäßigen Gottesdienst? Ich betrachte es als nichts in Bezug auf die Herrlichkeit und Großartigkeit des Herrn.“

Der Gottesdienst von Imam Ja’far as-Sadiq (ع)

Die Menschen waren erstaunt, wenn sie die Herrlichkeit seines Gottesdienstes sahen. So sah Abu Hanifah ihn einst beten und war davon verblüfft. Als der Imam das Gebet beendet hatte, sagte er: „O Aba Abdillah! Wie anstrengend ist dein Gebet!“ Der Imam erwiderte: „Weißt du denn nicht, dass unter allen Arten des Gottesdienstes das Gebet die größte Ursache für göttliche Nähe ist?“

Imam Ja’far as-Sadiq (ع) pflegte, die Rezitationen in seinem Ruku‘ (Gebetsabschnitt) und seiner Sajdah (Niederwerfung) so sehr zu verlängern, dass er sie manchmal mehr als 60 Mal rezitierte. Der Überlieferer sagt: „Eines Tages ging ich zum Imam, um ihn etwas zu fragen. Ich fand ihn auf, als er in der Niederwerfung in der Propheten-Moschee lag. Ich setzte mich neben ihn und dachte mir, dass wenn er sein Gebet beendet hat, ich ihm die Frage stellen kann. Der Imam verlängerte seine Niederwerfung so lange, dass ich genug davon hatte, dort zu sitzen. Ich überlegte, wie ich ihm vermitteln könnte, dass ich anwesend war. Ich entschied mich dafür, auch eine Niederwerfung zu verrichten und die Rezitation der Niederwerfung laut aufzusagen, sodass der Imam meine Stimme hören und sein Gebet beenden würde. Daraufhin begann ich also zu beten und als ich zur Niederwerfung kam, sagte ich die Rezitation laut auf. Als ich sie mehr als 360 mal rezitierte, erkannte ich, dass der Imam sein Gebet abgeschlossen hatte. Ich schloss mein Gebet ebenfalls ab und sprach dann an den Imam gewandt: ‚Meister, wenn dies die Stufe deines Gebets ist, was ist dann der Wert unserer Gebete?‘ Er sagte: ‚Ob mehr oder weniger, beide werden von unserer Schi’a (Anhänger) angenommen.'“

Eines Tages kam der Imam an den Obstplantagen von Kufa vorbei. Nachdem er eine Weile lief, setzte er sich unter eine Dattelpalme. Dort vollzog er die rituelle Waschung und begann zu beten. Er verlängerte die Rezitation seiner Niederwerfung so sehr, dass sie 500 Mal überschritt.

Der Gottesdienst von Imam Musa al-Kadhim (ع)

Es wird in Faslul Khitab erwähnt, dass er zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs eine Niederwerffung für den Schöpfer verrichtete und er verlängerte diese Niederwerfung so lange, dass sie sich bis zur Mittagszeit erstreckte. Aufgrund dieser intensiven Anbetung wurde er dermaßen dünn und abgemagert, dass die Menschen ihn kaum erkannten. Es schien, als würde nur ein weißes Tuch auf dem Gebetsteppich liegen. Als er diese Stufe des Gottesdienstes sah, sagte Harun Rashid einst: „Du bist der Fromme von Bani Hashim.“

Während der Zeit, als er im Gefängnis war, war es für ihn üblich, sein Morgengebet abzuschließen, zusätzliche Bittgebete und Andachten zu rezitieren und dann eine Niederwerfung zu verrichten und darin bis zum Mittag zu verbleiben. Nach dem Niedergang der Sonne vom Zenit, hob er für gewöhnlich seinen Kopf und verrichtete das Mittags-(Dhuhr-)Gebet. Dann verbrachte er den ganzen Tag mit Gottesdienst. In der Nacht schlief er für einige Augenblicke und verbrachte den Rest der Nacht in Anbetung. Nach den Mittags-(Dhuhr-) und Nachmittags-(‚Asr-)Gebeten pflegte er, eine Niederwerfung zu verrichten und bis zum Sonnenuntergang in dieser Haltung zu bleiben. Sobald der Abend hereinbrach, stand er zum Abend-(Maghrib-)Gebet auf. Nach dem Abendgebet rezitierte er die Bittgebete bis zum Nacht-(‚Ishaa‘-)Gebet. Erneut begann er, nach dem Nacht-(‚Ishaa‘-)Gebet Bittgebete und Anrufungen zu rezitieren. Als er all dies beendet hatte, brach er sein Fasten und aß für gewöhnlich ein wenig und warf sich dann aus Dankbarkeit nieder. Nachdem er dann für eine kurze Weile schlief, wurde er durch das Mitternachtsgebet beansprucht, bis es Zeit zum Morgengebet war.

Einst schickte Harun Rashid eine sehr attraktive Sklavin in das Gefängnis, um den Imam in irgendeiner Weise zu verführen. Sie kam in das Gefängnis und setzte alle Taktiken ein, aber ohne Erfolg. Der Imam fühlte sich nicht einmal ansatzweise zu ihr hingezogen. Andererseits hatten der intensive Gottesdienst des Imams und seine demütigen Rezitationen solch starke Wirkung auf das Mädchen, dass sie begann, ihre eigenen schlechten Absichten zu bereuen und in den Gottesdienst zu versinken. Als Harun darüber in Kenntnis gesetzt wurde, rief er sie zu sich und fragte: „Warum hast du nicht die Arbeit ausgeführt, für die ich dich beauftragt hatte?“ Sie sagte: „O Herr! Hör zu! Dieser Mann ist nicht menschlich. Er ist ein Engel. Wie könnte ich ihn anziehen? Ich ging, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, doch im Gegenteil wirkte sich seine Spiritualität sehr auf mich aus.“ Daraufhin trat das Sklavenmädchen in die Abgeschiedenheit zurück und verbrachte den Rest ihres Lebens in Gottesdienst.

Der Gottesdienst von Imam al-Ridha (ع)

Wie sein Vorfahr, Amir ul-Mu’minin (ع), betete auch Imam al-Ridha (ع) Tag und Nacht tausend Rak’at (Gebetseinheiten). Er beendete seine Gebete kurz vor der Mittagszeit und bis zur Zeit des Sonnenuntergangs am Ende des Tages. Ansonsten stand er zum Großteil seiner Zeit auf seinem Gebetsteppich. Er blieb auch sehr nachdenklich und besinnlich. Nach dem Morgengebet war er in Rezitationen und Bittgebeten vertieft und dehnte das Lobpreisen Allah’s (swt) in einem solchen Maße aus, dass es Vormittag wurde. Danach begab er sich in die Dankbarkeits-Niederwerfung, um darin bis zum Mittag zu verweilen. Hiernach erteilte unser 7. Imam (ع) Ermahnungen und Ratschläge und kehrte, um das Mittagsgebet zu verrichten, zum Gebetsteppich zurück. Er verrichtete die freiwilligen Ritualgebete (Nawafil), bis die Sonne aus dem Zenit zu sinken begann. Nach dem Mittagsgebet dehnte er seine Rezitationen aus und dann verrichtete er die dankende Niederwerfung. Er pflegte zu rezitieren: „Dank gebührt Allah“ (Shukran Lillaah) hundertmal. Folglich verblieb er in dieser Art der Anbetung bis Mitternacht. Er schlief für einige Zeit und wachte für das Mitternachtsgebet auf.

Mamun versuchte sein Möglichstes, den Imam (ع) in die Angelegenheiten der Regierung einzubeziehen, aber wie konnte er dies tun? Eines Tages sagte Mamun: „O Sohn des Gesandten Allah’s! Ich fürchte, dass du aufgrund der übermäßigen Anbetung sterben könntest.“ Der Imam (ع) erwiderte: „Solch ein Tod ist ein unvergänglicher Erfolg.“ Mamun sagte daraufhin: „Welche Sünden hast du begangen, dass du Tag und Nacht für deren Vergebung bittest?“

Und der Imam (ع) antwortete: „Nicht für die Vergebung der Sünden (bete ich Tag und Nacht), es ist für die Dankbarkeit für Seine (swt) Gaben. Es ist die Erfordernis meiner Dienerschaft.“

Der Gottesdienst von Imam Muhammad at-Taqi (ع)

Der Gottesdienst des Imam Muhammad at-Taqi (ع) war so, dass kein Augenblick ohne das Gedenken an Allah (swt) verging. Einmal unternahm er die Pilgerfahrt. Als die Pilger die intensive Anbetung des Imams (ع) erblickten, versetzte sie das in fassungslose Bewunderung. Mutasim nahm damals auch an dieser Pilgerfahrt teil. Seine Bediensteten berichteten ihm von dem Wert der Anbetung von Imam Muhammad at-Taqi (ع) und seine Aufrichtigkeit und Demut in seinen Gebeten. Sie sagten: „Wir haben noch nie einen frommeren Menschen gesehen.“ Der Imam (ع) pflegte die ganze Nacht über beim Gedenken Allah’s (swt) zu weinen und wenn Leute ihn zurückhielten, intensivierte er seine Wehklagen und sagte: „Wann habe ich den Allmächtigen (swt) so angebetet, wie es Ihm (swt) gebührt, sodass ihr mich darum bittet, meine Gebete zu mindern?“

Ein bedeutender Beweis für seine übermäßige Anbetung liegt darin, dass seine Frau, Ummul Fadl, die Tochter des Kalifen Mamun, in einem Beschwerdebrief an ihren Vater schrieb: „Du hast mich mit einer Person verheiratet, die die ganze Nacht in der Gebetsstellung verbringt und während des Tages fastet. Weder hat er die Schönheit und Ausschmückungen gern, noch gibt es Komfort- oder Luxusgüter in seinem Haus. Töchter von Königen können ihr Leben nicht mit solchen Enthaltsamen verbringen.“

Der Gottesdienst von Imam Ali an-Naqi (ع)

Wie seine Vorfahren war Imam Ali an-Naqi (ع) auch ein Liebhaber des Gottesgedenken. Als Mutawakkil ihn von Medina in seine Hauptstadt beorderte und ins Gefängnis steckte, erwählte er eine hartherzige Person namens Zarraqi als Aufseher, welcher für niemanden Gnade walten ließ. Dennoch war auch er über das ausgezeichnete Benehmen und die Tag und Nacht andauernden Gottesdienste des Imams (ع) erstaunt und er wurde allmählich ein Anhänger und Unterstützer des Imams (ع).

Als Mutawakkil über den Zustand der spirituellen Neigung des Aufsehers informiert wurde, rief er ihn eines Tages zu sich und sagte: „Ich beauftragte dich, damit du dich gegenüber dem Gefangenen äußerst bösartig und mit schlechtem Benehmen verhältst.“

Dieser erwiderte: „Oh Führer! Diese Person scheint in den spirituellen Leistungen höher als Engel zu sein. Seitdem ich ihn beaufsichtige, habe ich ihn tagsüber nicht essen und die ganze Nacht nicht schlafen gesehen. Wie kannst du von mir erwarten, dass ich unfreundlich mit einem umgehe, der größtenteils mit dem Gottesdienst beschäftigt ist, der jeden Tag fastet, der nichts verlangt, der nie ein schlechtes Wort über jemanden verliert und dessen Lieblingsbeschäftigung das Gottesgedenken ist? Wie kann ich ihn unterdrücken und damit mein Jenseits zerstören? Oh Führer! Er beklagte die Furcht vor Allah (swt) derart, dass sein Bart von seinen Tränen nass wurde. Er rezitiert den Qur’an in solch‘ einer wohlklingenden Art, dass es das Herz desjenigen, das aus Stein war, wie Wachs schmelzen lässt. Ich denke, dass du mich mit der Aufsicht eines Engels beauftragt hast. Ich habe viele Gläubige gesehen, aber noch nie jemanden wie ihn.“

Der Gottesdienst von Imam Hassan al-‚Askari (ع)

Imam Hassan Askari (ع) hatte auch eine immense Vorliebe für die Anbetung Allah’s (swt). Im Gefängnis, in dem er jeder Art von Unannehmlichkeiten ausgesetzt war, in dem keine frische Luft verfügbar war und zwei Jahre am Stück nichts anderes außer kaltes Wasser und zwei Laibe Brot zu essen erhielt, an einem solchen Ort waren die Gegebenheiten so, dass er die ganze Nacht in Gottesdienst verbrachte. Er fastete an den meisten Tagen. Die Dienerschaft von Motamid ward verblüfft, als sie den Gottesdienst des Imams (ع) zu Gesicht bekamen und sagten zueinander: „Wenn wir doch nur unbehindert dieser edlen Persönlichkeit dienen dürften.“

Demnach sagt Muhammad bin Ismail Alawi, dass einige Personen von Bani Abbas zu Salih bin Wasf gingen, bei dem Imam Hassan Askari (ع) inhaftiert war, und (folgendes) sagten: „Sei sehr bösartig zu ihm und hege nicht die geringste Barmherzigkeit.“ Er sagte: „Ich habe zwei Männer für ihn beauftragt. Beide waren die herbsten und bösartigsten Personen, aber nachdem sie eine Zeitlang die übermäßigen Gebete, die Anbetung zu Allah (swt) und die spirituelle Stärke des Gefangeners sahen, entwickelten sie sich zu gehorsamen Dienern, welche bereit waren, die Füße des Imams (ع) zu küssen. Sie schloßen sich ihm (ع) in den Gebeten während der Nacht an.“

Als Salih davon erfuhr, rief er die zwei Diener zu sich und sprach: „Was ist mit eurem Befinden?“ Sie erwiderten: „Wessen Befinden sollen wir beschreiben? Unser oder das desjenigen, der am Tage fastet und die ganze Nacht betet? Er tut nichts anderes als zu beten. Wenn Leute sein erleuchtetes Gesicht sehen, strahlt solch ein Benehmen von ihm aus, dass wir keine schlechten Manieren aufzeigen können. Er ist solch‘ ein Anbeter, dass er Übeltäter wie uns in Anbeter umgewandelt hat.“

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übersetzt von Maher el Ali und Mariam A.

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