Der Hijab – Mein Recht, meine Freiheit, meine Wahl

„Sprich zu den gläubigen Männern, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren sollen… Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren sollen und ihren Schmuck nicht zur Schau tragen sollen – bis auf das, was davon sichtbar sein darf…“
(Koran: Kapitel 24, Verse 30-31)

Der Islam verbietet Mann und Frau nicht miteinander Kontakt zu haben, schreibt ihnen aber vor, gewisse sich durch Sittsamkeit auszeichnende Verhaltensregeln einzuhalten, so dass sie einander mit vollem und angebrachtem Respekt begegnen. Die islamische Verhaltensweise gründet auf Pietät und gegenseitigem Respekt und drückt sich nicht zuletzt durch gewisse Kleidungsregeln aus, die gemeinhin auf die von muslimischen Frauen getragenen Kopftücher reduziert wird.

Die Philosophie dessen, was allgemein als „Hijab“ – der Schleier bekannt ist, begründet in der Absicht, die Sinne des Einzelnen davor zu schützen, seine Reinheit zu mindern. Imam Ali (ع), der Cousin und Schwiegersohn des Propheten des Islams (Möge Friede mit Ihm und seiner Familie sein), sagte dazu:

„Das Auge ist der Spion des Herzens und der Bote des Verstandes. Darum wende deinen Blick ab von allem, was deinem Glauben nicht angemessen ist…“

In der modernen Welt werden unsere Sinne von allen Seiten mit einer Unzahl von Anblicken, Geräuschen und Düften bombardiert. Der Islam lehrt uns, zu kontrollieren, was wir unseren Sinnen aussetzen, da unsere Erfahrungen uns sowohl äußerlich als auch geistig beeinflussen. Der Geruch eines Parfums kann eine lang vergessen geglaubte Erinnerung an die eigene Großmutter hervorrufen, das Geräusch von Feuerwerkskörpern kann erschrecken und ein Bild des Krieges in Erinnerung bringen und der Anblick einer schönen Frau in einem offenem Kleid kann ungewollt Gefühle unangebrachten Verlangens erwecken.

Wenn unsere Sinne Zeuge von Sittenlosigkeit, Kriminalität oder gar Ausschweifung werden, so verlieren wir einen gewissen Grad unserer Reinheit, unserer Unschuld, auch wenn wir nicht für diese Eindrücke verantwortlich sind. Wir alle haben Erinnerungen aus der Kindheit, an Momente, in denen wir so einen Teil unserer Unschuld verloren haben. Was einst schockierend war und uns erregt hat, fällt jetzt in den Bereich des gewohnten.

Im Islam obliegt es nicht nur Eltern, darüber zu wachen, was für Einflüsse ihre Kinder ausgesetzt sind, sondern die Erwachsenen haben außerdem die Aufgabe, sich selbst ebenfalls zu schützen. Ein Verfehlen dieser Aufgabe, kann eventuell zu geistiger Schwäche führen.

Folglich ist die Grundphilosophie, die im Hijab liegt, ein Bestreben nach Bewahren von Ehre und Reinheit und berührt alle Facetten des Lebens und nicht ausschließlich die Kleidung. Wir müssen uns selbst daran hindern, das andere Geschlecht lüstern zu betrachten und wir müssen uns so kleiden, dass uns mit Respekt begegnet wird.

Das richtige Einhalten des Hijab-Gebots

Der Koran bezeichnet islamische sittsame Kleidung wie folgt:

“Sprich zu den gläubigen Männern, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren sollen. Das ist reiner für sie. Wahrlich, Allah ist dessen, was sie tun, recht wohl kundig. Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren und ihren Schmuck nicht zur Schau tragen sollen, außer dem, was davon sichtbar sein darf und dass sie ihren Schal um ihre Kleidungsausschnitte schlagen und ihren Schmuck vor niemandem anderen enthüllen sollen, als [jene Verwandte, die gemäß des Korans in den engeren Kreis der Familie fallen]…”
(Koran, Kapitel 24, Verse 30-31.)

Der Zweck dieser Zurückhaltung ist, die Ehre beider, des Mannes, sowie der Frau, zu wahren, wenn diese einander begegnen.

Zu allernächst, obliegt es den Männern, damit anzufangen, die Frauen zu respektieren. Sie sollten sich nicht an Aktivitäten beteiligen oder diese billigen, die Frauen zu einer Ware herabstufen, oder erniedrigen. Außerdem wird von ihnen verlangt, dass auch sie ihre Blicke in Demut niederschlagen, und die allgemeine Philosophie der Keuschheit und des Herzens und der Kleidung zu befolgen. Sie müssen dezente Kleidung tragen und solche Orte und Aktionen meiden, die dazu führen könnten, dass sie Zeuge würden, von Dingen, die sie nicht sehen sollen.

Der Hijab hindert Männer und Frauen nicht daran, zum Zwecke des Studiums, der gemeinsamen Arbeit, dem Vollbringen guter Taten oder ähnlichem, einander zu begegnen und zu kommunizieren. Vielmehr ist der Hijab eine gegenseitige Kontrolle und Absicherung, dass solche Beeinflussungen mit aufrichtigen Absichten und frei von Unangemessenheit stattfinden.

Frauen sollten sich selbst als ehrwürdige Individuen ansehen und mit Männern in Reinheit verkehren. Sie sollten in Gegenwart von Männern ihr Benehmen nicht derart verändern, dass sie den Eindruck von einladender Attraktivität oder kokettierender Gefälligkeit erwecken, wodurch sie selbst dazu beitragen würden, als ein Objekt angesehen zu werden.

Wenn sie sich unter Männern befinden, welche nicht enge Verwandte sind, so sollen sie sich bescheiden kleiden, so dass ihre Reize (Quelle der Schönheit und Attraktivität) bedeckt sind. Muslimische Gelehrte sind der einhelligen Meinung, dass eine Frau ihren Körper abgesehen von Händen und Gesicht ordentlich verdecken soll. Muslimische Frauen erfüllen diese Anforderung in dem sie weite Kleidung tragen und ihr Haar mit bedecken.

Die Anforderungen an gebührende Kleidung sind aufgrund der grundlegenden biologischen Unterschiede und den Quellen der Reize der verschiedenen Geschlechter ebenfalls unterschiedlich. Diese Unterschiede werden klar, wenn man sich zum Beispiel vor Augen hält, dass in den westlichen Gesellschaften im Vergleich zu Männern, nur ein relativ kleiner Anteil der Frauen pornografische Magazine lesen oder den Dienst von Prostituierten in Anspruch nehmen.

Im Gegensatz zu einigen Ansichten, ist der Hijab kein Zeichen der Unterdrückung der Frau, noch ist er ihr von dem anderen Geschlecht aufgedrückt. Vor Gott unterscheiden sich Mann und Frau nur in Fragen der individuellen Pietät. Wenn sie sich gebührend kleiden, dann unterscheiden sie sich nur noch voneinander durch nicht-physische Eigenschaften wie Intellekt und Ehrlichkeit.

Die islamische Art der gebührenden Kleidung ist kein sozialer Zwang, der der Frau die Freiheit sich frei und nach Bedarf zu bewegen, das Recht auf freie Meinung, Ausbildung, Gesundheitspflege und anderen menschlichen Grundrechten verwehren soll. Vielmehr ist der Hijab ein Mittel dazu, eine gesunde Gesellschaft aufzubauen und die Anzahl von Delikten wie Vergewaltigung und sexueller Belästigung zu verringern, da eine mögliche Anregung zu dieser Art von Verbrechen nicht gegeben ist, wenn der Hijab eingehalten wird. Das Einhalten des Hijab ist ein Teil eines größeren Systems im Islam, welches, wenn angemessen befolgt, die Ehre von Männern, Frauen und der Gesellschaft im Ganzen, aufrechterhält.

Was denken muslimische Frauen wirklich über den Hijab?

„Ich kann den zusätzlichen Respekt, der mir entgegengebracht wird, fühlen. Leute nehmen mich ernster und ich fühle mich beschützt und sicher, wenn ich ausgehe.“

Dr. N.Z. Vakil, Ärztin

„In der modernen Gesellschaft von heute wird die Frau nur noch als ein weiteres Sexobjekt der Männer angesehen. Aber warum sollte jemand seine Schönheit solchen Augen offenbaren, die sich daran unerwünschter Weise weiden? Der Hijab schützt die Ehre einer Frau und erweckt keine unerwünschten Begierden beim anderen Geschlecht. Ich denke, wenn alle Frauen die islamische Kleiderordnung annehmen würden, dann würde die Anzahl von Fällen der Erniedrigung, sexueller Belästigung, Vergewaltigung, usw. auch auf ein Mindestmaß absinken. Den Hijab zu tragen gibt mir vielmehr das Gefühl eine Frau zu sein und es hindert mich in keiner Weise daran, meinen Beruf auszuüben.“

Salva I. Rasool, Graphikdesignerin

„Ich bin zum Islam konvertiert und kann deswegen meine Erfahrungen aus meinem Leben mit und ohne die islamische Kleidung vergleichen. Ich bin mir des westlichen Standpunktes, nachdem der Hijab eine Art Unterdrückung sei und die Freiheit der Frau einschränke, sehr bewusst. Meine Erfahrungen mit dem Hijab und meine Studien des Islams gestatten mir zu verstehen, dass dem nicht so ist. Manchmal kommt es vor, dass Nicht-Muslime mich anstarren, aber im Hijab werde ich immer mit Respekt behandelt. Ich hatte nie Probleme eine Anstellung zu bekommen oder zu behalten und bin nicht mehr unerwünschten Avancen und zweideutigen Bemerkungen des anderen Geschlechts ausgesetzt und fühle mich respektierter als ohne Hijab. Ich verstehe jetzt, wie ich als ich selbst akzeptiert sein und mit anderen zusammenwirken kann, ohne zu erlauben, dass mein Äußeres der entscheidende Faktor ist. Auch in schlechteren Gegenden erlebe ich, wie Männer, die normalerweise unanständig sind, mir aus dem Weg gehen. Das alles umfassende Konzept der islamischen Art der Kleidung, angebrachten Respekt zu erhalten und meine Erfahrung darin, dass dadurch tatsächlich ein respektvoller Umgang gewährleistet wird, hat dazu geführt, dass ich mich sicherer fühle, wenn ich mich in der Öffentlichkeit bewege. Nachdem ich weiß, was der Hijab mir gibt, würde ich niemals dazu zurückkehren wollen, ohne ihn zu leben. Ich gehe für alle offensichtlich als eine muslimische Frau in die Öffentlichkeit – eine Erinnerung an mich selbst und an alle, die sehen, dass ich versuche in einer Art und Weise zu leben, die anständig und rein ist. Ich bin jemand, der versucht, Gott in allen Belangen zu befolgen. Die Menschen wissen das gleiche von Nonnen, wenn sie sie sehen und ebenso wissen sie das von mir, wenn sie mich sehen. Auch wenn sie nicht die Gründe für diesen Kleidungsstil kennen, welcher hier in den Vereinigten Staaten nicht gewöhnlich ist, bringen sie doch ihre Bewunderung zum Ausdruck, für jemanden, der sich nicht scheut, nach seinen Prinzipien zu leben.“

Diana Beatty, Lehrerin

„Ich denke, ich habe es gemocht, den Hijab zu tragen. Eigentlich ist ‘mögen’ nicht das richtige Wort. Ich habe es geliebt. Das erste Mal in meinem Leben einer amerikanischen Frau habe ich das Gefühl gehabt, dass mein Körper nur mir gehört. Ich kann es nicht anders beschreiben, aber ich fühlte mich, als ob ich dadurch meine vollständige körperliche Privatsphäre zurückerlangt hatte. Ich denke, dass ich sehr gut behandelt wurde, sehr viel respektvoller und ich spürte merklich eine Tendenz, insbesondere jüngerer Männer, mich nicht zu bedrängen und mir einen großen Freiraum zu geben. Das hat sich am eindrucksvollsten in der Art geäußert, dass ich fühlte, nicht länger von Männeraugen verfolgt zu sein. Der Hijab gab mir das Gefühl, nicht mehr ‘frei verfügbar’ zu sein, obwohl ich denke, dass er nur ein Teil von etwas größerem, aber weitaus stärkerem ist…”

Eine nicht-muslimische Teilnehmerin an der nach den Anschlägen vom 11. September durchgeführten Kampagne‚ Kopftücher für Solidarität’, aus einem in der Zeitung San Francisco Chronicle vom 9. Mai 2002 abgedrucktem Brief.

Ich, Esther B. wurde am 6.1.1975 in Aarau geboren in eine Christlich/Reformierte Familie. Ich hatte eine schöne Kindheit jedoch weit entfernt von einer religiösen Kindheit. Nach sehr wilden Jahren traf ich meinen Mann aus Algerien und wir heirateten am 1998 alhamdulillah! Er erzählte mir sehr viel von seiner Religion und am Anfang nahm ich seine Erzählungen gar nicht ernst, bis ich schwanger wurde. Von da an fing ich mich für den Islam zu interessieren und als unser Sohn Dscha’far mit einem schweren Herzfehler auf die Welt kam, gab es für mich nur noch einen Halt und dies war und ist Allah. Ich konvertierte im Ramadan 2000 zum Islam, alhamdulillah und zirka fünf Monate später fing ich an Hijab zu tragen, das war ein Großer Djihad, vor allem wegen meiner Mutter. Jedoch hat sie es mittlerweile mehr oder weniger akzeptiert alhamdulillah! In der heutigen Zeit ist es eines der wichtigsten Aufgaben der Muslimas, Hijab zu tragen. Dieser Satz kommt nicht nur von mir, sondern von Rahbar-e-Moazzam Imam Sayyid Ali Khamenei und dies gilt natürlich auch in Europa! Ich persönlich möchte mein Kopftuch nicht mehr missen. Ohne Kopftuch würde ich mich nackt fühlen und als Verräterin! Darum möchte ich allen Muslimas Mut zusprechen Hijab zutragen, wenn nicht für einen selbst dann für Allah! Möge Allah allen den Mut und die Kraft dazu geben, denn es lohnt sich wirklich!

Was sagt die Bibel zum Hijab?

Wenn ein Mann betet oder prophetisch redet und dabei sein Haupt bedeckt hat, entehrt er sein Haupt. Eine Frau aber entehrt ihr Haupt, wenn sie betet oder prophetisch redet und dabei ihr Haupt nicht verhüllt. … Wenn eine Frau kein Kopftuch trägt, soll sie sich doch gleich die Haare abschneiden lassen. Ist es aber für eine Frau eine Schande, sich die Haare abschneiden oder sich kahl scheren zu lassen, dann soll sie sich auch verhüllen.

Brief an die Korinther 11:3-6

Gehört es sich, dass eine Frau unverhüllt zu Gott betet?

Brief an die Korinther 11:13

Auch sollen sich die Frauen anständig, bescheiden und zurückhaltend kleiden; nicht Haartracht, Gold, Perlen oder kostbare Kleider seien ihr Schmuck, sondern gute Werke; so gehört es sich für Frauen, die gottesfürchtig sein wollen.

Brief Timotheus 2:9-10

Nicht auf äußeren Schmuck sollt ihr Wert legen, auf Haartracht, Gold und prächtige Kleider, sondern was im Herzen verborgen ist, das sei euer unvergänglicher Schmuck: ein sanftes und ruhiges Wesen.

Petrusbrief 3:3-4

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übersetzt von Hessam K.
Quellen: http://al-islam.org/nutshell/, http://www.fatima-az-zahra.ch/hijab.htm, http://al-islam.org/modestdress/

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