Dhikr – Gott gedenken zu jeder Zeit

– Arifa Hudda

Einer der wichtigsten Sachen, die wir in unser tägliches Leben mit einbringen müssen, ist das Gedenken an Gott. Wir müssen in jedem einzelnen Moment mit unserer Zunge und mit unserem Herzen unseren Glauben bezeugen. Diese Art von Gedenken wird im heiligen Quran und den Ahadith der Ahl-al-Bait (ع) als Dhikr erwähnt.

Verlies, was dir vom Buch offenbart wird, und verrichte das Gebet. Das Gebet verbietet das Schändliche und das Verwerfliche. Und wahrlich, das Gedenken Gottes ist größer. Und Gott weiß, was ihr macht. (Quran 29:45)

Das Gebet ist eines der wichtigsten Handlungen, welche bei inneren Konflikten der Seele (Nafs-e-Ammarah) und beim Unterlassen der Sünden hilft, was jedoch über diesem steht, ist das Gedenken an Gott. Die erwähnten Worte setzen voraus, dass die Ibadah (Anbetung) Gottes durch das Gedenken an Ihn geschieht. Beten, Fasten, zu Hajj pilgern, Sadaqah (Almosen) geben … all diese Handlungen resultieren aus Dhikr.

„Wahrlich, Ich bin Allah. Es ist kein Gott außer Mir; darum diene Mir und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken. (20:14)“

Wenn wir daher die Welt und all ihr Inneres erforschen, werden wir erkennen, dass niemand außer Gott in der Welt etwas zu sagen hat und keiner Einfluss auf entstehende Resultate des weltlichen Lebens hat, außer Gott. Deswegen sollen wir nur ihm dienen und das Gebet nur an ihn richten, aber warum eigentlich???

Das Gebet, wie uns im Vers gesagt wurde, ist so festgelegt wie es ist, um einen selbst zu erinnern. Dieser Vers sagt im Wesentlichen aus, dass das Ziel oder die Zielsetzung der Ibadah, das Gedenken Gottes mit Herz und Zunge ist. In der Sura Muzzamil, sagt Allah seinem geliebten Propheten Mohammad (ص): „Wir wissen, dass du eine große Last auf deinen Schultern trägst und wenn du erfolgreich in deiner Mission sein willst, brauchst du Hilfe von Außen, und eine dieser Dinge ist das Gedenken Gottes mit Zunge und Herz. Bestimmt ist für dich zur Tageszeit, viel Arbeit und Mühe, so gedenke den Namen deines Herrn und gebe dich ihm mit einer einzigartigen Hingabe hin.“

Imam Jafar as-Sadiq (ع) sagte, dass in jeder Ibadah, sei sie wajib (Pflicht) oder mustahab (empfohlen), Gott eine Art von Grenze gesetzt hat. Zum Beispiel muss das tägliche Gebet 5 mal ausgeführt werden, zu 5 bestimmten Zeiten und es ist wajib (Pflicht) im Monat Ramadan zu fasten; Hajj einmal im Leben zu vollziehen ist wajib; 20% Khums (Steuer) ist auf alles Gesparte fällig. Demnach haben all diese Dinge Grenzen. Jedoch erklärte der Imam (ع) diese Ayat aus dem Quran :

Und gedenke den Namen deines Herrn und wende dich Ihm von ganzem Herzen zu. (Sura Al-Muzzumil, Ayah 8)

Die bedeutet, dass die einzige Sache im Leben, die keine Grenze hat, Dhikr ist. Wenn daher jemand seinen Kampf mit den Nafs-e-Ammarah gewinnen will und über seine Gelüste und Begierden siegen will, muss er sich in einem Zustand dem ständigen Gedenken an Gott befinden. Auf diesem Wege wird derjenige, der Dhikr macht, seinen Glauben (Iman) im Leben festigen und mit diesem Iman sterben. Ob am Morgen oder in der Nacht, wenn wir alleine, auf der Arbeit oder mit anderen zusammen sind, sollten wir uns in einem immerwährenden Zustand des Dhikr an den Allmächtigen mit Zunge und Herz befinden.

Ayatollah Mazaheri erwähnte in seinem Buch Jihad ba Nafs (Kampf der Seele), dass Dhikr eines der wichtigsten Dinge ist, welche bei weltlichen Angelegenheiten Hilfe gibt und zudem auch sehr viel segenreiches für die nächste Welt bereithält. Außerdem erwähnte er, dass es über 1000 Ahadith der Ahl-al-Bait (ع) über Dhikr gibt und sie die Wichtigkeit ihrer Beachtung preisgeben.

Die A’immah (Imame) waren immer in einem Zustand des Gottes Gedenken und deshalb auch als Da’im-ul-Dhikr bekannt. Ein späterer Gelehrter, Muhaddit Al-Qummi, erwähnte in eines seiner großen Bücher; Mafatih al-Jinan, die besonderen Arten von Dhikr, die jeder Mu’min (Gläubiger) aufweisen kann. Deshalb, wenn wir uns Shia nennen wollen, müssen wir ihrem Beispiel folgen und immer eine Art von Dhikr ausführen, sei es mit der Zunge oder mit dem Herzen.

Da’im-ul-Dhikr zu sein ist keine schwere Aufgabe, aber die Belohnung wiegt umso zahlreicher, in dieser, wie auch in der nächsten Welt. Zum Beispiel, wenn man auf dem Weg zur Arbeit ist, Zuhause kocht oder sauber macht, können unsere Zungen leicht eine Art von Dhikr machen.

Mit dem rezitieren von:

La illaha illallah

Die Lippen bewegen sich sogar nicht einmal, daher kann keiner um uns herum wissen, was wir für uns sagen. Es ist möglich, dass jeder seine eigene Art von Dhikr hat. Das scheint das beste für jede Person zu sein, um auf die Wünsche und Bitten des jeweiligen zu reagieren.

Zum Beispiel, wenn jemand seinen Nafs-il-Ammarah überwinden will, sind diese drei folgenden Rezitationen sehr hilfreich:

La illaha illallah

Es gibt keinen Gott außer Allah.

La Hawla wa Laa Quw-wata illa Billahil Aleeul Adheem

Es gibt keine Macht außer Gott, dem Höchstem, dem Besten.

Bismillahir-rahmanir-raheem

Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

Wir werden kurz auf den bringenden Segen der 3 adhkar eingehen.

Die erste Dhikr, „Es gibt keinen Gott außer Allah,“ bringt Segen für:

  1. Befreiung von waswas (Einflüsterungen des Shaitans)
  2. Befreiung von Trauer und Schmerz
  3. Überwindung der Depressionen
  4. Überwindung des inneren und äußeren Shaitans (wie Böshaftigkeiten der Nafs, Shaitan unter den Jinn und bösen  Menschen)

Die zweite Dhikr, „Es gibt keine Macht außer bei Gott, dem Höchsten, dem Besten,“ bringt Segen für:

  1. Stärkung der Absichten (eine Handlung ausführen)
  2. Stärkung der Herzens
  3. Beseitigung von schwachen Nerven und Depressionen
  4. Beseitigung von Trauer und Sorgen
  5. Hilfe beim Überwinden des Shaitans der Jinn, Menschen und der Nafs-e-Ammarah

Die letzte Dhikr: „Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen,“ bringt Segen für:

  1. Für das volle Vertrauen und den wahren Glauben an alles, soweit, dass man sprichwörtlich über Wasser gehen kann (wie Prophet Isa (ع))
  2. Schutz; und wenn man diesen Satz 19 Mal vor dem Verlassen des Hauses rezitiert, wird man solange beschützt, bis man wieder Heim kehrt. Dieser Schutz besteht zweierlei, einmal als Schutz vor Unglück und einmal vor Sünden, besonders vor solchen, die am letzten Tag (Aakhir az-Zaman) schwer wiegen.

Wir erwähnten die Tatsache, dass es zwei Arten von Dhikr gibt. Dhikr mit der Zunge hat einen großen Einfluss auf unser „Selbst“ und auf unser Herz.

Die andere Art von Dhikr hat einen höheren Rang. Gott Gedenken und die Aufmerksamkeit auf Ihn zu haben, bei allem was wir sagen und machen. Wir müssen begreifen, dass Gott uns sieht und uns jeder Handlung bewusst werden. Das soll uns abhalten von Sünden oder vor schlechten Taten, die uns Seine Missgunst und Sein Unwohlgefallen bringen. Dies ist die wahre Bedeutung von Dhikr. Deshalb müssen wir realisieren, dass wir uns in ständiger Präsenz Gottes befinden und um Ihm näher zu kommen – was jede Person als Ziel im Leben haben sollte – müssen wir uns im konstanten, immerwährenden und ehrlichen Gedenken an Gott befinden, um das Level eines Da’im-ul-Dhikr zu erreichen und um Frieden und innere Ruhe zu finden, wie es im Quran steht:

„Es sind jene, die glauben und deren Herzen Trost finden im Gedenken an Allah. Wahrlich, im Gedenken Allahs werden die Herzen ruhig (13:28).“

„Ihr, die den Iman verinnerlicht habt! Gedenkt Allahs mit häufigem Gedenken (33:41).“

„Und für den, der sich vom Gedenken an den Allerbarmer abwendet, bestimmen Wir einen Satan, der sein Begleiter sein wird (43:36).“

„O ihr, die ihr glaubt, lasset euch durch euer Vermögen und eure Kinder nicht vom Gedenken an Allah abhalten. Und wer das tut – das sind die Verlierenden (63:9).“

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übersetzt von Daniel T.
Quelle: http://www.al-mubin.org/pdf/Dhikr of Allah.pdf

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