Die erstgrößte Sünde im Islam – Shirk

– Ayatollah Dastghaib Shirazi

Einführung in das Thema Shirk

Die erstgrößte Sünde von den großen Sünden ist Shirk (Vielgötterei/Polytheismus), also die Beigesellung von Göttern neben Allah. Bezüglich des Themas Shirk haben wir viele Hadithe vom Propheten (s) und seiner Ahl-ul-Bayt (a) erhalten.

Imam Ja’far as-Sadiq (a) sagte: „Die größte Sünde unter den großen Sünden ist Allah andere Partner zuzuschreiben.“ (Wasaaelush Shia)

Im 48. Vers der 4. Sura heißt es diesbezüglich: „Wahrlich, Allah wird es nicht vergeben, dass Ihm Götter zur Seite gestellt werden; doch Er vergibt das, was geringer ist als dies, wem Er will. Und wer Allah Götter zur Seite stellt, der hat wahrhaftig eine gewaltige Sünde begangen.“

Wer als Polytheist stirbt für den gibt es keine Vergebung bei Allah: „Wer Allah Götter zur Seite stellt, dem hat Allah den Himmel verwehrt, und das Feuer wird seine Wohnstatt sein. Und die Frevler sollen keine Helfer finden.“

Im Quran heißt es weiterhin: „Und (denke daran) da Luqman zu seinem Sohn sprach, indem er ihn ermahnte: „O mein lieber Sohn, setze Allah keine Götter zur Seite, denn Götzendienst ist fürwahr eine schwere Sünde.“

„Wahrlich, Allah wird es nicht vergeben, dass Ihm Götter zur Seite gestellt werden; doch vergibt Er das, was geringer ist als dies, wem Er will. Und wer Allah Götter zur Seite stellt, der hat wahrhaftig eine gewaltige Sünde ersonnen.“ (4:48)

Der Prophet (s) sagt in der Sura Nisa: „Verehrt Allah und setzet Ihm nichts zur Seite, …“

Ein Mushrik (Polytheist) ist genau das Gegenteil von einem Muwahid (Monotheisten). Tauhid (Einheit Gottes) ist die Basis unseres Glaubens und besitzt mehrere Aspekte. Genauso verhält es sich mit Shirk.

1) Tauhid und Shirk in Bezug auf Allahs Essenz
2) Tauhid und Shirk in Bezug auf die Attribute Allahs
3) Tauhid und Shirk in Bezug auf die Handlungen
4) Tauhid und Shirk in Bezug auf den Gehorsam
5) Tauhid und Shirk in Bezug auf den Gottesdienst

Tauhid und Shirk in Bezug auf Allahs Essenz

Tauhid in Bezug auf die Essenz Allahs bedeutet, dass man bezeugt, dass Seine Essenz einzig und ewig ist. Er ist der Auftraggeber aller Sachen und Phänomene, seien sie durch die Sinne wahrnehmbar oder nicht. Es gibt keine Ursache außer Allah. Der Glaube an verschiedene Auftraggeber/Ursachen/Verursacher/Erzeuger usw. ist Shirk. Die Zoroastrier glauben, dass es zwei Mächte gibt im Universum. Diese zwei Mächte sind gleich und existieren ewig. Eines davon ist gut und das andere böse. Der Gott des Guten ist Yazdan und der Gott des Bösen heißt Ahriman. Der folgende Vers im Quran widerspricht dieser dualistischen Theorie: Sprich: „Alles ist von Allah.“ (4:78)

Aus islamischer Sicht gehören auch Christen in gewisser Weise zu den Polytheisten. Sie glauben nämlich an die Trinität: Vater (Gott), Sohn (Jesus) und heiliger Geist (Jibrail/Gabriel). Der Quran sagt in Bezug zu diesen Menschen: „Wahrlich, ungläubig sind diejenigen, die sagen: „“Allah ist der Dritte von dreien““; und es ist kein Gott da außer einem Einzigen Gott. Und wenn sie nicht von dem, was sie sagen, Abstand nehmen, wahrlich, so wird diejenigen unter ihnen, die ungläubig bleiben, eine schmerzliche Strafe ereilen.“ Die Trinitätslehre ist ein Paradoxon, dass auch von vielen Christen nicht wirklich verstanden wird. Auch Buddhisten und Hindus glauben an eine Trinitätslehre.

Es gibt aber auch Menschen die behaupten, dass es für jede Ursache eine Gottheit gäbe. Also einen Gott für Wind, einen für Feuer, einen für Regen … Das ist eine andere Form von Shirk/Polytheismus. Diese Menschen beten verschiedene Gottheiten an und teilen Allah in verschiedene Teile. Prophet Yusuf (a) fragt im Quran diese Menschen: „O meine beiden Kerkergenossen, sind Herren in größerer Anzahl besser oder (ist) Allah (besser), der Eine, der Allmächtige?“ (12:39)

Tauhid und Shirk in Bezug auf die Attribute Allahs

Alles Gute kommt von Allah. Wir glauben daran, dass alle guten Eigenschaften unserer Propheten und Imame (a) von Allah kamen. Sie haben sich ihre Eigenschaften nicht aus eigener Kraft erworben. Allah zeichnete sie mit höheren Merkmalen aus und erhöhte ihre Stellungen. Ein scharfsinniger Mensch wird schnell feststellen, dass wir unsere Eigenschaften nur mit Hilfe Allahs erlangen konnten. Wir sprechen zu Unrecht von: „Meiner Absicht, meiner Stärke, meinem Wissen, meinem Reichtum …“ Wir müssten vielmehr sagen: „Meine Absicht, die von Allah unterstützt wurde. Meine Stärke, die mir von Allah verliehen wurde …“ Die ständige Realisierung dieses Gedankens ist wahrer Tauhid. Alles was wir haben, haben wir aufgrund Allahs Anmut. Wer ständig Allahs Huld gedenkt wird nie übermütig werden, da er die Quelle des Guten kennt. Wir sollten uns daher hüten zu sagen: Ich besitze dieses und jenes. Ein wahrer Gläubiger stellt Allah keine Partner zu Seite. Jeden Tag bezeugt er die Einheit Allahs durch „Subhanallah“ (Lobpreis sei [nur] Allah) und „Alhamdullilah“ ([Nur] Allah sei Dank). Niemand verdient mehr Lob als Allah, der Barmherzige.

Tauhid und Shirk in Bezug auf die Handlungen

Als Gläubige müssen wir bezeugen, dass Er allein alles steuert und reguliert. Allah teilt auch nicht seine Herrschaft und Kontrolle mit anderen Gottheiten. Seine Autorität umfasst die gesamte Erde und das Universum.

„Allah ist es, Der sieben Himmel erschuf und von der Erde die gleiche Anzahl. Der Befehl steigt zwischen ihnen herab, auf daß ihr erfahren möget, daß Allah über alle Dinge Macht hat und daß Allahs Wissen alle Dinge umfaßt.“ (65:12)

Allah hat alle Sterne im Universum erschaffen, deren Anzahl bis zum heutigen Tage unklar ist. Die moderne Wissenschaft behauptet, dass es ungefähr 10 Millionen Sterne gibt. Jeder Stern besitzt ein anderes Licht und rotiert in ihrer eigenen Bahnen, ohne mit den anderen himmlischen Körpern zusammenzustoßen.

„Und Er hat für euch die Nacht und den Tag dienstbar gemacht und die Sonne und den Mond; und die Sterne sind auf Seinen Befehl hin dienstbar. Wahrlich, darin liegen Zeichen für die Leute, die Verstand haben.“ (16:12)

Eines dieser Stern ist die Sonne. Ihr Volumen ist 1,3 Millionen mal größer ist als die der Erde. Ihr Licht ist so stark, dass es die Erde innerhalb einiger Sekunden erreicht.

Ein Gläubiger der die höchste Stufe des Glaubens erreicht hat, fürchtet nichts anderes als die Macht Allahs. So jemand hat begriffen, dass alle Wesen, vom Propheten Adam (a) angefangen, Allahs unterworfene Soldaten sind. Kein Wesen macht nur einen einzigen Schritt ohne die Erlaubnis des Allmächtigen. Wenn man einen solchen Glauben entwickelt, fürchtet man sich vor nichts anderem. Auch wenn alle Schwerter dieser Erde einen attackieren würden. Wenn Allah will, wird uns nicht ein einziger Nerv durchtrennt.

„Und die meisten von ihnen glauben nicht an Allah, ohne (Ihm) Götter zur Seite zu stellen.“ (12:106)

Während Imam Jafar as-Sadiq (a) den obigen Vers erklärte, erzählte er auch von einer anderen Form von Shirk: „Einige Leute sagen: „Wenn so und so nicht gewesen wäre, wäre ich am Ende. Wenn so und so nicht gewesen wäre, hätte ich diese Sache bekommen …“ „ Allah ist die Ursache aller Sache und obige Sätze sind eine Form von Shirk. Der Imam (a) fügte hinzu: „Wenn jemand aber sagt: „Wenn Allah mir nicht durch seinen Diener nicht geholfen hätte, wäre ich verloren“ ist daran nichts falsches.“ (Bihar ul-Anwar)

Die folgende Kurzgeschichte wird inshallah die zwei obigen Aussprüche Imam Sadiqs (a) nochmals verdeutlichen.

Imam Sadiq (a) und der dankbare Bettler

Die Hajj-Pilger versammelten sich bei Mina. Unter ihnen waren auch Imam Sadiq (a) und seine Gefährten. Sie legten gerade eine Rast ein und aßen Trauben, die es dort in Hülle und Fülle gab. Ein Bettler sah die Pilger und näherte sich ihnen an, um Hilfe zu fordern. Als Imam Djafar as-Sadiq (a) den Bettler sah, griff er nach einigen Trauben und wollte es ihm geben. Doch der arme Bettler lehnte das Angebot ab und sagte: „Gib mir Geld!“ Der Imam (a) erwiderte erstaunt: „Tut mir Leid, aber ich habe leider kein Geld bei mir.“ Voller Enttäuschung entfernte sich der Bettler wieder von den Pilgern. Nach einer kurzen Weile kehrte er wieder zurück und bereute seine Entscheidung. Er ging wieder zum Imam (a) und wollte diesmal einige Trauben, doch Imam Sadiq (a) sprach: „Tut mir Leid.“ Er gab ihm keine Trauben und der Bettler entfernte sich wieder.

Kurze Zeit später kam ein anderer Bettler und fragte um Hilfe. Imam Djafar as-Sadiq (a) füllte seine Hand mit Trauben und bot es dem Bettler an. Dieser sagte: „Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten, der mir mein Lebensunterhalt gibt.“ Als der Imam (a) diese Worte hörte, füllte er seine zwei Hände voller Trauben und bot es dem Bettler erneut an. Der arme Kerl lobpreiste Allah zum zweiten Mal. Der Imam (a) sagte ihm: „Warte! Verlass mich nicht.“ Er ging zu seinem Freund und fragte ihn, wieviel Geld er bei sich habe. Der Freund von Imam Jafar as-Sadiq (a) durchsuchte seine Hosentaschen und gab dem Bettler, auf Befehl des Imams, fast 20 Dirham. Der Bettler bedankte sich zum dritten Mal und sprach: „Mein Dank gebührt nur Allah, dem Allmächtigen. …“ Der Imam (a) hörte seine Worte und schenkte ihm sein Gewand.

Nun änderte sich der Ton des Bettlers und er bedankte sich nur noch beim Imam. Imam Jafar as-Sadiq (a) gab ihm nichts mehr und der Bettler verließ die Pilger. Die Freunde und Gefährten des Imams, die dort anwesend waren, sprachen: „Wir dachten, dass unser Imam ihm immer mehr geben würde, wenn sich der Bettler weiterhin bei Allah bedankt hätte. Aber als sich sein Ton änderte und er statt Allah, Imam Jafar as-Sadiq dankte, hörte der Imam auf ihn zu unterstützen.“ (Bihar ul-Anwar Vol.11 S.116)

Imam Jafar as-Sadiq (a) sagte: „Bei Allah, der Glaube einer Person ist nicht rein, wenn er Allah nicht mehr liebt als seine nahen Verwandten: seine Mutter, sein Vater, seine Kinder, seine Frau, andere Menschen und sein Reichtum.†(Safinatun Behaar)

Imam Baqir und Imam Sadiq (a) sprachen: „Jemand, der eine gute Tat vollbringt um Allah zu gefallen, aber auch um anderen Menschen zu gefallen, ist ein Mushrik.“ Jegliche Handlung muss einzig und allein für Allah sein und nicht um andere Mitmenschen zu beeindrucken.

Abu Basir überliefert von Imam Jafar as-Sadiq (a) folgende Worte: „Am Tage des Jüngsten Gerichts werden die Menschen gerufen: Er (hier) hat in seinem Leben die Gebete verrichtet. Es wird ihm dann gesagt werden, dass seine Absicht falsch war. Er wollte angeben, so dass die Menschen seinen Gottesdienst würdigen. Diese Person wird in die Hölle geworfen. Danach wird ein Quran-Rezitator gebracht. Ihm wird gesagt: „Während du den Quran rezitiert hast, war deine Absicht die süße Stimme in den Mittelpunkt zu stellen, damit die Leute dich würdigen.“ Auch er soll in die Hölle geworfen werden. Die dritte Person, die gerufen wurde, war ein Märtyrer im Jihad. Ihm wird gesagt werden: „Deine Absicht während des Kämpfens war es, dich in den Mittelpunkt zu stellen und allen deine Stärke und Tapferkeit zu zeigen.“ Auch er gehört in die Hölle. Der vierte Gerufene ist ein wohltätiger Mann. Ihm wird gesagt: „Du wolltest, dass die Menschen deine Großzügigkeit loben.“ Dann wurde auch er in Hölle gebracht werden.“ (Layali Akhbaar)

Tauhid und Shirk in Bezug auf den Gehorsam

Ein Gläubiger weiß, dass der Schöpfer aller Dinge Allah ist. Allah ist auch der einzige Erhalter. Er hat keine Partner, mit denen Er Seine Macht teilen müsste. Niemand ist der Anbetung würdiger als der Barmherzige. Alle Wesen sind vor Allah hilflos. Sie besitzen keinerlei Macht und können ihren Tod nicht hinauszögern.

„Und doch haben sie sich Götter außer Ihm genommen, die nichts erschaffen haben, sondern selbst erschaffen worden sind, die weder für sich selber Macht über Schaden und Nutzen noch Macht über Leben und Tod und Auferweckung haben.“ (25:3)

Folglich gehört aller Gehorsam und Herrschaft Allah. Aber Allah bestimmt für die Menschen auch Führer aus ihrer Mitte. Die Menschen sind verpflichtet diesen Führern zu folgen, die aufgrund göttlicher Anweisung zur Macht gelangten.

Die Kette der göttlichen Herrschaft erstreckt sich von den Propheten, über die Imame bis hin zu den „Nawwab al-Khass“ während der kleinen Verborgenheit Imam Mahdis.

„Wer dem Gesandten gehorcht, der hat Allah gehorcht.“ (4:80)

„Und was euch der Gesandte gibt, das nehmt an; und was er euch untersagt, dessen enthaltet euch. Und fürchtet Allah; wahrlich, Allah ist streng im Strafen.“ (59:7)

„O ihr, die ihr glaubt, gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten und denen, die unter euch Befehlsgewalt besitzen.“ (4:59)

Gehorsam gegenüber den Eltern, bedeutet Gehorsam gegenüber Allah. Man muss seinen Eltern gehorchen und darf sie nicht verärgern. Im Quran heißt es diesbezüglich:

„Und dein Herr hat befohlen: „Verehrt keinen außer Ihm, und (erweist) den Eltern Güte. Wenn ein Elternteil oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sage dann nicht „Pfui!“ zu ihnen und fahre sie nicht an, sondern sprich zu ihnen in ehrerbietiger Weise.“ „Und senke für sie in Barmherzigkeit den Flügel der Demut und sprich: „Mein Herr, erbarme Dich ihrer (ebenso mitleidig), wie sie mich als Kleines aufgezogen haben.“ (17:23-24)

Doch wenn die Eltern, die Gesetze des Islams missachten und Haram und Halal vertauschen, dann darf man ihren Anweisungen nicht folgen. Wenn es also erforderlich wird, muss man den Eltern den Gehorsam verweigern und Allah und seinem Gesandten folgen.

„Und Wir haben dem Menschen anbefohlen, seinen Eltern Gutes zu tun. Doch wenn sie dich zwingen wollen, Mir das zur Seite zu stellen, wovon du keine Kenntnis hast, so gehorche ihnen nicht. Zu Mir werdet ihr heimkehren, (und) dann will Ich euch verkünden, was ihr getan habt.“ (29:8)

Tauhid und Shirk in Bezug auf den Gottesdienst

Bei Anbetung Allahs spielt die Absicht (Niyya) eine sehr bedeutende Rolle. Damit der Gottesdienst angenommen wird, muss die Niyya absolut rein sein.

„Und doch war ihnen nichts anderes befohlen worden, als Allah treu in lauterem Glauben zu dienen und das Gebet zu verrichten und die Zakah zu entrichten. Und das ist die Religion der Geradlinigkeit.“ (98:5)

„Sprich: „“Mir wurde befohlen, Allah zu dienen, in lauterem Glauben Ihm gegenüber.“ (39:11)

„Und ihr sollt euer Antlitz bei jeder Gebetsstätte (zu Ihm) richten, und ihr sollt Ihn in lauterem Gehorsam anrufen.“ (7:29)

Jemand der die religiösen Handlungen nur ausführt, um im Mittelpunkt zu stehen, ist ein Mushrik und Heuchler. Die Taten eines Angebers werden nicht angenommen werden. Wer während der Anbetung diese zwei Ziele verfolgt, (1. Seine religiöse Pflicht erfüllen 2. Den Gottesdienst ausnutzen, um auf sich aufmerksam zu machen) begeht Shirk.

„Wahrlich, die Heuchler versuchen, Allah zu überlisten; doch Er wird sie überlisten. Und wenn sie sich zum Gebet hinstellen, dann stehen sie ungern auf; (sie tun dies nur), um von den Menschen gesehen zu werden, und sie gedenken Allahs nur selten.“ (4:142)

„Wehe denjenigen Betenden, die (bei der Verrichtung) ihres Gebets nachlässig sind, die (nur dabei) gesehen werden wollen.“ (107:4-6)

Prophet Muhammad (s) wurde einst gefragt: „Was ist der kleine Shirk?“ Rasulallah antwortete: „Es ist Riyah (Ausführung von Handlungen um Güter oder Ruhm zu erwerben, wie z.B. in den Krieg ziehen um Beute zu machen oder beten um anderen Menschen seine Glaubensstärke zu beweisen). Am Tage des Jüngsten Gerichts wird Allah seine Geschöpfe früh ihre guten Taten belohnen. Zu denen die Riyah gemacht haben, wird Er aber sprechen: „Ihr habt gute Taten vollbracht, um euren Wünschen/Sehnsüchten näher zu kommen. Von denen sollt ihr nun auch eure Belohnung erhalten.“ (Bihar-ul-Anwar)

Der Prophet (s) wurde gefragte: „Wie kann man Allah betrügen?“ Er antwortete: „Indem man seine religiösen Verpflichtungen ausführt, um andere Dinge zu erreichen, als die Nähe zu Allah. Fürchtet Allah und haltet euch fern von Riyah. Am Tage des Gerichts wird der Betrüger (Riyahkaar) mit vier Namen gerufen werden: O Kafir, O Sündiger, O Listiger, O Verlierer deine guten Taten sind nichts mehr wert und ihre Belohnung ist verloren gegangen. Heute besitzt du keinen Wert mehr. Geh und verlange von denen, die du beeindrucken wolltest, deine Belohnung.“ (Muhajjatul Baidha, Bihar-ul-Anwar)

Imam Baqir und Imam Sadiq (a) berichten: „Jemand, der eine gute Tat ausführt um Allah zu gefallen und nach dieser Welt belohnt zu werden, aber auch um anderen zu gefallen, wird als Mushrik bezeichnet.“

Jemand fragte den Propheten (s) : „Wie kann Feuer schreien?“ Der Gesandte Allahs sprach: „Das Feuer wird schreien und um Hilfe bitten, wenn es die Intensität des Feuers zu spüren bekommt, mit dem die Riyahkaar verbrannt werden.“

Abu Basir überliefert von Imam Jafar as-Sadiq (a) folgende Worte: „Am Tage des Jüngsten Gerichts werden die Menschen gerufen: Er (hier) hat in seinem Leben die Gebete verrichtet. Es wird ihm dann gesagt werden, dass seine Absicht falsch war. Er wollte angeben, so dass die Menschen seinen Gottesdienst würdigen. Diese Person wird in die Hölle geworfen. Danach wird ein Quran-Rezitator gebracht. Ihm wird gesagt: „Während du den Quran rezitiert hast, war deine Absicht die süße Stimme in den Mittelpunkt zu stellen, damit die Leute dich würdigen.“ Auch er soll in die Hölle geworfen werden. Die dritte Person, die gerufen wurde, war ein Märtyrer im Jihad. Ihm wird gesagt werden: „Deine Absicht während des Kämpfens war es, dich in den Mittelpunkt zu stellen und allen deine Stärke und Tapferkeit zu zeigen. Auch er gehört in die Hölle. Der vierte Gerufene ist ein wohltätiger Mann. Ihm wird gesagt: „Du wolltest, dass die Menschen deine Großzügikeit loben.“ Dann würde auch er in Hölle gebracht werden.“ (Layali Akhbaar)

Die fünf Arten von Riyah

Der Gelehrte Faiz Kashani unterscheidet in seinem Buch „Muhajjatul Baidha“ fünf Arten von Riyah:

  1. Körperliche Riyah
  2. Riyah durch Kleidung und Schönheit
  3. Riyah durch Sprechen
  4. Riyah durch Handlungen
  5. Riyah durch äußerliche Art

Körperliche Riyah
Jemand, der versucht anderen zu zeigen, wie schwach er geworden ist durch ständiges Fasten und nächtlichen Gottesdienst. Oder jemand, der seine Lippen trocken hält, so dass die Menschen denken, er würde fasten. Oder jemand, der sich gläubig zeigt, damit andere denken, er würde Tag und Nacht beten.

Riyah durch Kleidung und Schönheit
Jemand, der alte Schuhe trägt, um anderen Menschen zu zeigen, dass ihn diese Welt nicht sonderlich interessiert. Oder jemand, der seine Blicke senkt, um z.B. auf seine schönen Augen aufmerksam zu machen.

Riyah durch Sprechen
Jemand, der Zikr macht, um vor anderen anzugeben. Oder jemand, der sein eigenes Wissen benutzt, um bei Versammlungen alle auf sich aufmerksam zu machen.

Riyah durch Handlungen
Jemand, der betet, um vor anderen anzugeben. Oder jemand, der während der Sajdah extra lange Lobpreisungen rezitiert, um sich in den Mittelpunkt zu stellen. Oder jemand, der sich an alle Wajib (Vorgeschriebenen) und Mustahab (Empfohlenen) Vorschriften hält, fastet, die Hajj macht, zur Ziarat geht, Almosen spendet und Arme ernährt, um als frommer Mensch zu gelten.

Riyah durch äußerliche Art
Jemand, der zu religiösen Veranstaltungen geht, um sein religiöses Interesse vor allen zu zeigen. Oder jemand, der sich mit berühmten Menschen umgibt, um anderen seinen großen Einfluss zu verdeutlichen.

___________________
übersetzt von Hessam K.

Das könnte dich auch interessieren …