Die Gesandten Gottes

Unsere großen Gelehrten (ulama) sagten: Wenn die Propheten, die Gesandten Gottes, alle zur gleichen Zeit und an ein und demselben Ort zusammenkämen, würde es zwischen ihnen nicht zu den geringsten Unstimmigkeiten kommen. Was allerdings völlig klar ist, verkündeten sie doch alle das Wort Gottes, das immer ein und dasselbe ist, wenngleich es auch im Laufe der Zeit immer detaillierter und ausführlicher wurde. Eben so, wie es in den verschiedenen aufeinander folgenden Epochen dem wachsenden menschlichen Begreifen verständlich war. Denn dass die ersten Menschen noch nicht das Auffassungsvermögen besaßen wie die menschliche Gesellschaft der späteren Zeiten, liegt auf der Hand. Daher versteht es sich von selbst, dass die göttliche Lehre, die beispielsweise Abraham und Noah brachten, sehr viel einfacher und kurz gefasster war als die, die späterhin Jesus oder aber Mohammad (ص) verkündeten.

Wie gesagt, je reifer der menschliche Verstand wurde, umso weitgehender und detaillierter konnte ihm das Wort Gottes nahe gebracht werden. Alle göttlichen Propheten und Gesandten, angefangen von Adam über Noah, Abraham, Moses, Jesus bis hin zu Mohammad (ص) werden im Islam hochgeschätzt. Sie alle waren Menschen, deren charakterlichen Hervorragendheiten sie der göttlichen Auszeichnung würdig machten, Überbringer oder aber Vermittler der Offenbarung Gottes zu sein. Und sie alle gaben sich größte Mühe, dieser ihrer heiligen Mission gerecht zu werden, wenngleich ihnen dies seitens ihrer zahlreichen Widersacher sehr sehr schwer gemacht wurde. Doch sie schafften es.

Und noch einmal: Sie alle haben das Wort Gottes verkündet, zu dem gleichen unbeirrbaren Glauben an Ihn und Seine Allmacht und Einzigkeit aufgerufen und die gleiche Weltanschauung gelehrt. Und wenn man genau hinsieht, stellt man fest, dass sie alle Reformer waren, die sich dafür einsetzten, festgefahrene irrige Systeme, auch Denksysteme, zu denen es in den verschiedenen zeitlichen Phasen gekommen war, zu berichtigen und der Gesellschaft den Weg zu einem besseren und vernünftigeren, das heißt gesünderem sozialen als auch individuellem Leben aufzuzeigen. Getragen von Hoffnung, von Zuversicht und Lebendigkeit… Sie alle wollten, und das war ihre Aufgabe, den Menschen auf ein richtiges Gleis führen und ihm zu einer Ordnung verhelfen, der die göttlichen Grundsätze, unter anderem Gerechtigkeit und Gleichheit der Menschen als Menschen, zugrunde liegen.

Das menschliche Wesen befürwortet Recht und Gerechtigkeit für alle und begreift, dass die Menschen hinsichtlich ihrer menschlichen Identität einander gleich sind. Schwarz oder weiß, rot oder gelb, Europa oder Asien, Westen oder Osten zu sein und so weiter, das alles ist jedenfalls kein Alibi dafür, anzunehmen, besser als andere zu sein. Von derlei Faktoren hängen Wert und Qualität des Menschen oder eines Volkes nicht ab, sondern von etwas ganz anderem, etwas viel Wertvollerem. Und was das ist, wissen ebenfalls alle. Nämlich: Wirklich „Mensch“ zu sein. So, wie die göttlichen Gesandten es uns lehrten… Eine gerechte und friedliche Welt wünschen sich alle. Eine „glückliche Welt“, von der seit alters her gesprochen und geträumt wird. Allüberall auf Erden.

Und sie wäre im Grunde recht einfach zu ermöglichen. Nämlich dann, wenn sich alle an das hielten, zudem die göttlichen Propheten aufriefen. Denn, wie gesagt, sie alle verkündeten und lehrten das gleiche Wort Gottes und vermittelten die gleichen göttlichen Weisungen. Das Problem ist nur, dass einige auf Erden der irrigen Annahme nachgehen, die Kunde der Propheten und sogar das Wort Gottes seien heute nicht mehr aktuell. Seien veraltet, gehörten der Vergangenheit an und mehr noch als das, seien nichts weiter als Kindermärchen… Der Mensch selber, versehen mit hoher Technologie, mit Macht und Geld, sei es, der das Sagen habe. Er sei das Zentrum von allem…, sagen sie. Nun, mögen sie denken und glauben, wie und was sie möchten. Man kann niemanden zu einer Überzeugung zwingen. Wohl aber sollte es möglich sein, dass alle einander, auch Andersdenkende und Andersglaubende, als Menschen zumindest respektieren und sie ihrer Überzeugung wegen nicht verhöhnen. Dass das, was anderen wert und heilig ist, nicht ins Lächerliche gezogen und gar verleumdet wird. Beispielsweise im Rahmen geschmackloser Karikaturen und dann ein solches Vorgehen, das eines reifen Menschen nun wahrlich nicht würdig ist, als Meinungs- oder aber Pressefreiheit zu rechtfertigen.

Wie gerade kürzlich erst geschehen in Europa, wodurch man Völker und Gesellschaften aufs Bitterste kränkte. Sollte das etwa der westliche Beitrag zum Weltfrieden sein? Jedenfalls ist dies ein Akt gewesen, der fraglos seitens Jesus Christus niemals bestätigt worden wäre. Nicht seitens Jesus Christus und nicht seitens der anderen von Gott Gesandten. Zudem: Er, der seitens einiger europäischer Presseorgane verhöhnt und verunglimpft wurde, nämlich Mohammad (ص), verhielt sich den Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften gegenüber niemals hoffärtig, verhöhnte und verunglimpfte sie nicht. Im Gegenteil, er trat u.a. auch für ihre Rechte ein und schützte sie und war so wohlwollend ihnen gegenüber, dass sich etliche aus den Reihen der Minderheiten ihm und seiner Lehre, nämlich dem Islam, anschlossen. Dieses wahrlich menschliche, humane Vorgehen auch Andersgläubigen gegenüber lehrte er natürlich auch den Muslimen, weshalb wir immer wieder, miterleben können, wie die muslimische Gesellschaft andersgläubigen Mitmenschen voller Wertschätzung begegnet.

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Anmerkung: Der Text wurde leicht verändert und weicht an einigen Stellen vom Original ab; Quelle: http://german.irib.ir/

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