Shukr – Dankbarkeit gegenüber Allah

– Auszug aus einer Ansprache von Imam Sayyid Ali Khamenei

Shukr (Gott-Danken) beruht auf mehreren Eckpfeilern:

  1. Den Segen erkennen und ihn beachten. Unser erster verbreiteter Fehler ist der, dass wir nicht auf den Segen achten. Den Segen, gesund zu sein erkennen wir erst nach unserer Erkrankung oder nach Verlust eines Körpergliedes. Den Segen der Jugend erkennen wir erst, wenn wir gealtert sind. (…) Den Segen der Sicherheit erkennen wir, nachdem unsere Sicherheit in Gefahr geraten ist. Die Einwohner von Kufa haben erst dann erkannt, dass der Fürst der Gläubigen (Imam Ali) (ع) ein Segen war, als die Hajj über sie herrschten. Die Bevölkerung von Medina hat den Segen Imam Alis und Imam Hassans erst an dem Tag begriffen, als Muslim ibn Aqabah über sie zu herrschen begann, Massaker an ihnen verübte, ihre Frauen entehrte und dann sagte: „Ihr müsst euch alle dazu bekennen, dass ihr die Diener Yazids seid.“ Alle traten vor und bekannten sich vor ihm dazu und wer sich nicht dazu bekannte, der wurde geköpft. Diese Menschen haben in dem Moment begriffen, dass die Regierung Imam Alis (ع) eine Regierung war, die für Sicherheit gesorgt und die Menschen geachtet hatte. In dem Moment begriffen sie, wie gut die Sicherheit, die Regierung und der Respekt vor den Menschen in der Zeit davor gewesen war.
  2. Wir müssen wissen, dass ein Segen von Gott kommt.
  3. Wir müssen Gott dankbar sein. Nicht in dem wir sagen: „Gott hat diesen Segen geschickt, es war seine Pflicht.“ Nein! Wir müssen uns Gott gegenüber verpflichtet fühlen.
  4. Wir müssen den Segen nutzen, wie die Stufe einer Leiter. Wenn euch ein Segen geschickt wird, so ist dies die nächste Stufe auf einer Leiter, auf der ihr den Fuß setzen könnt um weiter hochzusteigen. Dann ist die nächste Stufe an der Reihe. Wenn ihr die Möglichkeit gefunden habt die nächste Stufe zu erreichen, so ist dies auch wieder ein Segen. Nutzt diese nächste Stufe! Stellt euren Fuß darauf und steigt höher! Wer die Möglichkeit hat eine Stufe höher zu steigen aber dies nicht tut, hat für den Segen nicht gedankt.

In seinem Arafah-Gebet betet Imam Hussein (ع) zu Gott: „Wenn ich für jede Deiner Segensgaben gedankt habe, so ist dieser Dank selber ein Segen. Wenn ich bis zum Schluss dieses Daseins am Leben bleibe, lege ich mit meinem ganzen Sein Zeugnis dafür ab, dass ich noch nicht einmal für eine deiner Segensgaben richtig danken kann, denn wenn ich für einen Segen danke, so ist es ein neuer Segen, dass es mir gelungen ist dies zu tun, und für diesen neuen Segen muss ich Dir auch danken und so setzt sich die Kette immer weiter fort.“

Das Shukr – das Gott-Danken selber – ist ein Segen. Erstens: Wenn ihr Gott gedankt habt, so hat dies dazu geführt, dass ihr Gottes gedacht habt. Gott zu danken bedeutet Gottes zu gedenken. Zweitens: Gott-Danken gibt uns Geduld. Der Dank für göttlichen Segen hat zur Folge, dass uns Geduld und Standhaftigkeit mitgegeben wird. Im Gebet bitten wir Gott, dass er uns die Geduld jener geben möge, die ihm Dank erweisen. Wenn ihr Gott dankbar seid, dann kennt ihr die Segensgaben Gottes und werdet euch des Erfolges bewusst. Ihr erinnert euch an die Möglichkeiten, die Gott euch zur Verfügung gestellt hat und werdet mit Hoffnung erfüllt. Diese Hoffnung stärkt eure Standhaftigkeit. Deshalb geht der Dank mit Geduld einher.

Ein weiterer Gewinn, der durch Gott-Danken erzielt wird, ist die Kraft zur Ausdauer in schwierigen Situationen. Eine andere Wirkung des Gott-Dankens ist, dass wir nicht stolz werden. Auch hat Gott der Erhabene verheißen, dass Er den Segen vermehren wird, wenn wir danken. Und die göttliche Verheißung trifft zu. Es ist ein guter Weg. Was gesagt wurde zeigt, dass das Gott-Danken selber, den Segen Gottes größer werden lässt. Das Danken ist die erste Leiter, die dem Menschen in die Höhe verhilft. Es ist unsere Pflicht, Gott zu danken.

Was ist das Gegenteil zum Shukr? Das Gegenteil dazu ist die Undankbarkeit für einen Segen. Die Verschwendung eines Segens. Das Gegenteil bedeutet: Den Segen außer Acht lassen, vergessen, dass Gott Segen gibt. Es ist etwas, was vielen von uns passiert. Entweder verneinen wir den Segen, oder wir denken, er kommt nicht von Gott. Oder wir bilden uns auf einen Segen von Gott etwas ein. Stolz aber bedeutet Absturz. Wenn der Mensch stolz wird, stürzt er in die Tiefe. Das alles ist Kufrane nemat – die Undankbarkeit gegenüber göttlichem Segen. Eine Gesellschaft , der es gut geht und die spirituellen und materiellen Segen von Gott erhält, aber diesen Segen vergeudet und undankbar ist, über die lässt Gott Armut kommen und Furcht. Das sind die Folgen der Undankbarkeit gegenüber dem göttlichen Segen.

Für was sollen wir als erstes danken? Man kann die Segensgaben nicht aufzählen. Erst nach Lähmung meiner Hand sind mir besondere Dinge aufgefallen. Zum Beispiel wie leicht mein Finger sich bewegen konnte. Es sieht ganz einfach aus, wenn man eine Kette um den Finger schwingt. Aber dann habe ich an dem, was die Ärzte gesagt haben, begriffen, dass diese einfache Bewegung aus mehreren wichtigen Kräften und Bewegungen resultiert. Aber daran bin ich immer unachtsam vorbei gegangen. Auf jeden Fall ist es so: Wenn der Mensch einen Segen verliert, merkt er, dass etwas ganz einfaches aus verschiedenen großen Segensgaben hervorgeht, und er merkt, dass er an diesen Segensgaben einfach vorbei gegangen ist. So sieht es aus mit unserer Nachlässigkeit. Dass Sie als Verantwortungsträger des Landes auf welcher Ebene Sie auch sind, aufgrund Ihres religiösen Denkens und islamischen Glaubens Entscheidungen treffen können – dass Sie nicht von der Politik der Fremden dirigiert werden, dass die Bevölkerung Sie als Mitbürger aus ihrer Mitte betrachtet, dass Sie überhaupt die Möglichkeit gefunden haben, eine Position zu erreichen, in der Sie etwas erzielen können – dass Sie sich nicht erlauben, etwas vom Allgemeinbesitz für sich selber zu bestimmen, dass es Ihnen schwer fällt, eine Sünde zu begehen (das sind alles Segensgaben…) Ich kann noch viele solcher Segensgaben aufzählen, es sind einige von Tausenden, die Gott der Erhabene uns geschickt hat. Aber wir erkennen die Segensgaben nicht.

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