Über das Fasten im Islam

Eines der fünf Säulen im Islam ist das Fasten im heiligen Monat Ramadan. Allah spricht im heiligen Quran:

„Der Monat Ramadan ist der, in dem der Quran nieder gesandt wurde: eine Leitung für die Menschen und deutliche Zeichen der Führung und Unterscheidung. Wer also von euch in diesem Monat da ist, der soll ihn durch fasten, ebenso viele andere Tage aber, wer krank oder auf Reisen ist. Gott will Erleichterung für euch, und Er will keine Erschwernis für euch, so dass ihr die Anzahl (der Tage) erfüllt und Gottes Größe verherrlicht dafür, dass Er euch geleitet hat, und dass ihr dankbar werdet.“ (Sure 2; Vers 184-186)

Das Fasten in diesem Monat ist für jeden Gläubigen der gesund ist und das Erwachsenenalter erreicht hat eine Pflicht. Ausgenommen von der Pflicht sind:

Schwangere Frauen, kranke Menschen, die z.B. Medikamente einnehmen müssen. Frauen brauchen während den Tagen ihrer Menstruation nicht fasten, müssen diese Tage aber nachholen.

Zum Fasten sagte der Prophet des Islams (Friede sei mit Ihm und seiner Familie) zu Gabir Ibn Abdullah Ansari: O Gabir! Wer im Monat Ramadan fastet und zu nächtlicher Stunde Gottes gedenkt, statt sich dem Schlaf hinzugeben, bewahrt seinen Magen vor Unerlaubtem, seinen Schoß vor Sünde und seine Zunge vor hässlicher Rede. Wenn er dann den Monat Ramadan über gefastet hat, lässt er ebenso wie er den Fastenmonat hinter sich zurücklässt – auch seine Sünden hinter sich zurück.

Gabir antwortete: O Gesandter Gottes! Wie erfreulich ist doch diese Mitteilung!

Der Prophet daraufhin: O Gabir! Wie schwer sind aber auch die Bedingungen.

Wie wird gefastet?

Dazu sagt der Quran: „Und esset und trinket, bis der weiße Faden von dem schwarzen Faden der Morgenröte zu unterscheiden ist. Dann vollendet das Fasten bis zum Einbruch der Nacht.“ (Sura Baqara, Vers 188)

Somit wird vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang nicht gegessen, getrunken, geraucht; aber auch der Geschlechtsverkehr ist während des Fastens verboten.

Sinn des Fastens

Enthält man sich des Essens und des Trinkens so erfährt der Mensch, was es bedeutet Hunger und Durst zu haben. Etwas, das leider immer noch Millionen von Menschen haben und auch daran sterben. Wir fühlen zumindest für einen kurzen Moment, was diese armen Menschen täglich erleiden. Dies wäre der körperliche Sinn des Fastens. Man reinigt seinen Körper und gibt ihm Zeit sich auszuruhen. (Wenn man sich natürlich den Magen beim Fasten brechen so derart voll schlägt, dass der Körper den ganzen Tag über braucht um das gegessene zu verarbeiten, so der Sinn wohl offenkundig verfehlt).

Aber Fasten bedeutet weit aus mehr! Im Ramadan haben wir die Gelegenheit intensiver als sonst über uns nachzudenken. Über unseren Glauben, unseren Charakter, unser Verhalten mit den Mitmenschen. Im Monat Ramadan bemühen wir uns noch mehr um gutes Benehmen, vermeiden schädliche Worte und versuchen ruhiger zu werden. Natürlich ist es für berufstätige nicht immer leicht zu fasten und dann den ganzen Stress zu ertragen. Viele nehmen sich gerade im Monat Ramadan wenn es ihnen möglich ist auch wenigstens ein paar Tage frei, um die Zeit zu nutzen und in sich zu kehren. Man nutzt die Zeit um den Quran zu lesen, befasst sich mit den muslimischen Angelegenheiten, auch besucht man wieder Freunde und Verwandte die man vielleicht schon länger nicht gesehen hat. Man nutzt die Zeit in Andacht und im Gebet um Allah näher zu kommen. Der Fastenmonat ist auch die Zeit der Abrechnung mit dem was der Mensch das ganze Jahr über getan hat. Man sollte die Gelegenheit nutzen Allah in diesem Monat noch mehr für seine Gaben zu danken und aufrichtig seine bewussten oder auch unbewussten Taten bereuen und Allah darum bitten, dass Er ihn von seinen Sünden reinigt.

Über das richtige Verhalten im Monat Ramadan:

Wie vorhin schon erwähnt, ist die einfachste Handlung im Monat Ramadan, lediglich dass man sich der Nahrungsaufnahme für die bestimmte Zeit enthält. Man könnte es auch lediglich als Fasten des Magens bezeichnen. Es ist also nur die Hülle des Fastens.
Darüber hinaus, sollte jeder der mehr als o.g. vom Fasten erwartet, sich auch korrekt verhalten. Damit ist gemeint, dass man alles meidet, was für den Menschen schädlich ist.

Dazu sagt der fünfte Imam Muhammad al-Baqir (ع):

„Wer immer während des Ramadan bei Tage fastet, in Teilen der Nacht zum Gebet aufsteht, seine sexuellen Begierden und Gefühle beherrscht, seine Zunge zügelt, seine Augen niederschlägt und die Gefühle anderer nicht verletzt, wird am Ende des Ramadan von Sünden frei werden, wie er am Tage der Geburt war.“

Sicherlich ist die Umsetzung solches edle Verhalten für den einzelnen nicht immer einfach; dennoch sollte man es versuchen und sich ständig darin verbessern.
Die höchste Stufe, die ein Fastender erreichen kann wäre das Erlangen der „Taqwa“. (Gottesfrömmigkeit). Dazu sagt der heilige Quran:

„O, Ihr Gläubigen! Fasten haben wir euch zur Pflicht gesetzt, ebenso wie wir jene die vor euch waren dazu verpflichteten[…]auf dass ihr gottesfürchtig werden möget.“ (Sura Baqara, Vers 183)

Taqwa ist die Kraft der Seele, keine Sünden zu begehen.

Was macht das Fasten ungültig?

  • Essen und Trinken
  • Selbstbefriedigung, Beischlaf, Spuren von Beischlaf
  • Über Allah, den Propheten und die Imame Unwahrheiten zu berichten.
  • Einatmen starken Staubes
  • Eintauchen des gesamten Körpers in Wasser
  • Menstruation, Geburt, die bis zum Morgen Azan noch nicht beseitigt und die entsprechende Ghusl vollzogen wurde.
  • Absichtlich herbeigeführtes Erbrechen

Über das Fastenbrechen:

Jeder freut sich zum Fastenbrechen über schön hergerichtetes und wohl duftendes Essen. Dennoch sollte hier folgender Aspekt nicht vergessen werden:

Ist das Essen, halal? Also islamisch erlaubt? Damit wird gemeint, ob das Essen nicht nur bei Fleisch islamisch geschlachtet ist, sondern auch ob das Geld mit dem das Essen gekauft wurde auf islamisch erlaubtem Wege verdient wurde. Hat man seine Zakat/Khums Armensteuer schon entrichtet?

Das richtige Verhalten beim Essen:

Dazu sagt der heilige Quran: „Und esset und trinket und verschwendet nicht.“ (Sura 7/31)
Daher sollte man nur soviel Essen, wie es notwendig ist, essen und nichts verschwenden. Würde man sich den Magen voll schlagen, so wird man am nächsten Tage das Gefühl des Durstes und des Hungers nicht spüren. Im Gegenteil, man würde sogar seinen Magen derart belasten, dass man die gesundheitlichen Vorteile nicht erhalten wird und bekommt wohl eher, Magenschmerzen. Leider ist immer noch üblich, dass viele nur gerade auf die Sekunde das Fasten brechen und dann soviel Essen, dass sich das ganze Fasten eigentlich nicht wirklich lohnt.

Auch sollte man nicht versäumen einander zum gemeinsamen Fastenbrechen einzuladen und auch den Armen zu Essen geben. Zum Schluss noch ein Hadith des Propheten über den Monat Ramadan:

„In dem Monat Ramadan werden eure guten Taten mehr als gewöhnlich belohnt werden, und eure Bittgebete (Dua) werden angenommen. Daher müsst ihr euren Herrn mit dem richtigen Ernst anrufen, mit Herzen, die frei sind von Sünde und Bösem, und ihr müsst bitten, dass euch Allah segnen möge, um das Fasten zu halten, und um den Quran zu rezitieren. Wahrhaftig! Die Personen, die in diesem Monat Allahs Gnade und sein Wohlwollen nicht empfängt, ist sehr unglückselig“

Mensch-Mensch

Individuelle Seite: Manche Einflüsse gehen auf die gesellschaftliche Seite zurück. Ein Spruch von dem Propheten Mohammed (ص) lautet: „Fastet, denn es ist ein Punkt für die Gesundheit.“ Es hat sich aus wissenschaftlichen Untersuchungen ergeben, dass mit Hilfe von Fasten einige Krankheiten geheilt werden können.

Gesellschaftliche Seite:

Imam Hassan al-Askari (ع) wurde gefragt: „Warum wird gefastet?“

Der Imam antwortete: „Damit auch der Reiche Hunger verspürt und somit mit den Armen mitfühlt. Ebenso, um Lob von Gott zu verdienen.“

Der Prophet Muhammad (ص) sagte: „Wer freiwillig einen Tag fastet, dem wird Gott vergeben.“
Erziehungsbereich:

Imam as-Sadiq (ع) sagte: „Wenn du fastest, dann sollen all deine Sinnesorgane fasten.“
Dazu gehören auch die Zunge (also das, was man sagen tut) und die Haare (d.h. man muss seine Haare bedecken). Ebenso die moralischen Dinge, der Umgang mit anderen und gutes Benehmen.

Andere Tage/ Monate an denen es empfohlen wird zu fasten:

  • an jedem Montag und Donnerstag
  • im Monat Scha’ban
  • im Monat Rajab

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von Um Abdel Kareem und z.T. Scheikh Al Amini

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