Wer diesen Schleier hebt, soll Wahrheit schauen

Mein Name ist Bruder Yahya Abdus-Salaam. Ich bin 17 Jahre alt und bin heute ein Muslim. Mein Mutter stammt aus den Philippinen. Ich wuchs mit meinem älteren Bruder auf. Meine Mutter stammt aus Manila, der Hauptstadt der Philippinen. Sie war römisch-katholisch und erzog uns auch sehr christlich. Zwischen meinem 9 und 13 Lebensjahr, besuchte ich keine religiösen Veranstaltungen, doch mein Interesse für Theologie war trotzdem noch sehr groß. Ich beschäftigte mich mit dem Hinduismus, Buddhismus und dem alten Ägypten. Je mehr ich las, desto größer wurde mein Interesse. Im Alter von 13 Jahren, bekam ich Schwierigkeiten in der Schule und wurde ein „wiedergeborener“ Katholik. Dadurch erhoffte ich mir, die Sorgen loszuwerden und erhielt mit 13 Jahren meine Kommunion. Ich glaubte an die christliche Lehre und ich glaubte auch, dass Jesus Christus der Sohn Gottes war (Astagfirullah).

Mit 14 besuchte ich zum zweiten mal in meinem Leben Ägypten. Ich beschloss einen Blick in die älteste existierende Universität der Welt, die sunnitische Al-Azhar-Universität zu werfen. Es war für mich ein großartiges Erlebnis. Man gab mir eine Übersetzung des heiligen Qurans von Pickthall. Als ich wieder in England war, beschäftigte ich mich etwas mit dem Islam. An das Christentum konnte ich nicht mehr richtig glauben und wurde bald ein Agnostiker.

Ich beschäftigte mich mit verschiedenen Religionen, wie:

– Judentum (Kabalah): Die rassische Überlegenheit im jüdischen Glauben schreckte mich ab.

– Zeugen Jehovas: Es war mehr wie ein Kult. Ich nahm diese Lehre nie richtig ernst.

– Bahaismus: Die Verheinheitlichung aller Religionengründer, konnte ich nicht nachvollziehen. Schließlich widersprachen sich die Ansichten der Glaubensgründer/„Propheten“.

Dann kam der Islam, den ich bereits wieder größtenteils vergessen hatte. Es kam mir so vor, als hätte ich mich nie richtig mit dem islamischen Glauben befasst. Ich studierte also den Islam und bemerkte, dass diese Religion so war, wie ich mir eigentlich das Christentum immer gewünscht hatte. Ich verstand alles recht schnell und bedauerte es, dass ich mich nicht früher mit dieser großartigen Religion beschäftigt hatte. Im Alter von 15 Jahren beschloss ich Muslim zu werden. Ich sprach die Shahada (das islamische Glaubensbekenntnis) aus und erzählte meiner Familie erst drei Monate später von meiner Konversion (Glaubenswechsel).

Ich wurde Sunnit und folgte Imam Shafii. Von den Schiiten hielt ich nichts. Ich betrachtete sie als die Katholiken des Islams. Durch das Internet landete ich bei den Salafis, die aufgrund ihrer Unsicherheit im Glauben an den einzigen Gott (Tauhid), vieles für Shirk (Vielgötterei, Beigesellung anderer Gottheiten neben Allah) und Bidah (Neuerungen) abstempelten.

Ich begann die nächstliegende Moschee zu besuchen. Dort unterrichtete mich ein Scheich über Islam und ich lernte die Begleiter des Propheten (Sahaba) zu lieben, aber am allermeisten spürte ich die große Liebe zu Allah. Nach einem Jahr Unterricht, war mein Iman (Glaube) größer und meine Aqidah (Glaubenslehre) gefestigter. Meine Unsicherheit verschwand und ich fühlte mich stark genug, um mich mit den anderen islamischen Gruppen/Sekten zu beschäftigen. Schließlich gehören auch die anderen Gruppierungen zur islamischen Ummah (Gemeinschaft).

Nachdem ich immer mehr über die Schiiten las, wurde mir so einiges klar. Ich realisierte, dass wir Muslime die Ahl-ul-Bayt (Leute des Hauses) des heiligen Propheten lieben müssen. Der Prophet ermahnte uns, seiner Ahl-ul-Bayt zu folgen und sie zu lieben. Ich las über die Ereignisse von Ghadir Khumm und ich musste weinen. Wie viele Muslime waren doch von den Worten des Propheten abgerückt und hatten eines der größten Prinzipien des Islams – die Gerechtigkeit – ignoriert.

Wo war die Gerechtigkeit, als Imam Alis Recht auf das Kalifat von Abu Bakr genommen wurde?

Wo war die Gerechtigkeit, als Fatima az-Zahra von den ersten zwei „Kalifen“ gedemütigt und grausam behandelt wurde?

Wo war die Gerechtigkeit, als der Engel des Propheten (Imam Hassan) vergiftet wurde?

Wo war die Gerechtigkeit, als Imam Husayn und seine 72 Anhänger bei Karbala blutrünstig massakriert wurden? Unter den Opfern war auch sein erst 6 Monate altes Kind. Sie leisteten Widerstand gegen die Tyrannei von Yazid ibn Muawiya (6.Kalif), dem Weintrinker.

Die Sicht der Schiiten wurde mir immer klarer und ich Begriff immer mehr, was nach dem Tode des Propheten geschehen war. Die Geschichte belegt, dass die Ahl-ul-Bayt des Propheten verfolgt und gequält wurden. Ich las Bücher wie Nahjul-Balagha und Peshawar Nights. Es ergab alles ein Sinn und der Schleier löste sich von meinen Augen.

Ashadu al-la ilaha ilallah, wa ashhadu anna Muhammadan Rasulullah
Allahumma salli ‚ala Muhammad wa ‚ala Muhammad
Bruder Yahya Dhulfiqar Abdus-Salaam

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übersetzt von Hessam K.

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