Imam Hassan al-Askari (ع)

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Imam Hassan al-Askari (11. Imam) (ع) wurde am 10. Rabi-ul-Thani 232 (846 n.Chr) nach der Hijra/Auswanderung in Medina geboren. Er war der Sohn des 10. Imams, Abu Hassan Ali ibn Muhammad an-Naqi (ع) und seiner rechtschaffenen Frau Sulail.

Titel

Die Namensgebung dieses Imams war schon vom Propheten (ص) angeordnet, doch seinen Titel al-Askari bekam er, da er wie sein Vater al-Hadi (ع) in dem Ort al-Askari in Samarra im heutigen Irak lebte. Doch speziell bei diesem Imam wird eine Begebenheit mit dem damaligen Herrscher al-Mutawakil überliefert. Dieser wollte dem 11. Imam die Stärke seiner Armee, bestehend aus 90.000 Mann, vorführen. Hierzu ordnete er seine Leute an, Säcke mit Sand aufzustapeln. Unbeeindruckt von dem Berg dieser aufgestapelten Säcke, forderte der Imam al-Mutawakil auf, zwischen seine zwei gespreizten Finger zu schauen, wo er eine Armee (arabisch: Askar) von Engeln sah. Der Imam erzählte dem Kalifen, dass diese Heerscharen seiner Befehlsgewalt unterliegen, er sie jedoch nicht benutzen würde.

Kindheit

Seine Vernunft, Reife und Gottesfurcht schon in frühen Jahren, werden durch eine Begebenheit mit Bahlul deutlich. Dieser sah eines Tages den Imam (ع) weinend bei spielenden Kindern auf der Straße. Bahlul erkundigte sich bei dem Imam, ob er denn weint weil er kein Spielzeug hat. Doch der Imam verneinte dies und antwortete: „Wir wurden nicht zum Spielen geschaffen!“. Bahlul fragte ihn, wer ihm dies gelehrt hat. Daraufhin erwiderte der Imam: „Hast du denn nicht den Koran gelesen?“ dort steht: „Denkst du, Wir haben dich unnützlich geschaffen und, dass du nicht zu Uns zurückkehren wirst?“ Als Bahlul diese Antwort erhielt, bat er den Imam um Ratschläge. Imam al-Askari (ع) sprach über den Tod, Barzakh und die Auferstehung und weinte so stark, dass er ohnmächtig wurde. Bahlul fragte den Imam, warum er sich denn so fürchtet, da er ja noch nicht baligh1 ist. Imam Hassan al-Askari (ع) antwortete: „Ich habe meine Mutter beim Feuermachen beobachtet, sie verwendete die kleinen Zweige, um die großen Holzstücke anzuzünden. Ich fürchte, dass Allah am Tage der Auferstehung auch die Kleinen verwendet, um die Großen zu verbrennen.“

(1baligh: wenn man noch nicht baligh ist, werden die Sünden noch nicht aufgezeichnet, man ist also vom Alter her noch nicht reif genug)

Leben und Werk

Ahmad bin Ishaq erkundigte sich nach dem Tod des 10. Imam (ع) um dessen Nachfolger Hassan al-Askari (ع). Als er den 11. Imam aufsuchen wollte, informierte man ihn, dass dieser im Gefängnis sei. Ahmad besuchte also den Imam, er fand ihn in einem kleinen Tunnel, in dem es weder genug Platz zum Strecken der Beine gab, noch die Möglichkeit zum Stehen. Der Tunnel befand sich unter dem Palast des damaligen Kalifen. Täglich gab es nur ein Glas Wasser und ein Stück trockenes Brot. Als Ahmad den Imam in diesem Zustand auffand, begann er zu weinen. Da die damaligen Herrscher während des Imamats des Imam al-Askari (ع) wussten, dass sein Nachfolger der wahre Herrscher sein wird und mit Gottes Allmacht für Gerechtigkeit sorgen wird, wollten sie die Geburt des Mahdi (ajf) unter allen Umständen und mit allen Mitteln verhindern. Infolgedessen wendeten sie derartige Maßnahmen an. Imam al-Askari (ع) verbrachte somit mehr als die Hälfte seines Lebens im Gefängnis und in partieller Freiheit. Dennoch kam er seiner Aufgabe als Imam nach und ordnete während seiner Gefangennahme seine treuen Gefährten an, alle Kapitel und Aspekte des Fiqh zusammen zutragen. Er vervollständigte alle noch fehlenden Fragen und Themen und führte den Taqlid ein, da es für seine Anhänger schwierig war ihn aufzusuchen. Khums wurden eingesammelt und Fragen wurden beantwortet durch seinen Repräsentanten Abu Jaafar Uthman bin Saeed, welcher auch Repräsentant des 12. Imam (ajf) wurde.

Weiterhin erfüllte er seinen Auftrag als Bewahrer der göttlichen Offenbarung, die sein Großvater, der Prophet Muhammad (ص), verkündetete, u.a. durch folgende Begebenheit: Einmal sorgte ein christlicher Mönch für Aufruhr unter den Muslimen, da er jedes Mal wenn er seine Hand zum Himmel ausstreckte für Regen sorgte. Die Religion der Muslime schien geschwächt und der Herrscher Motazbillah fürchtete um sein Thron. Er informierte den Imam über diesen Mönch. Imam Hassan al-Askari (ع) forderte ein Treffen mit diesem Mönch, und überzeugte sich selbst von diesem ‚Wunder’. Doch der Imam forderte den Christ auf, was auch immer er in den Händen hielt zu beseitigen. Nun sah jeder, dass dieser Mönch einen Knochen in der Hand hielt. Schließlich forderte der Imam den Mönch nun nochmal um Regen zu beten, jedoch erfolglos. Hierzu erklärte der Imam, dass dies ein Knochen des Propheten (ص) sei, welcher den Regen verursachte. Schließlich bat der Imam um Regen und es regnete. Motazbillah konnte nach diesem Ereignis den Imam nicht wieder einsperren lassen, da nun viele Gläubige ihn besuchen wollten. Als die Menschen wissen wollten, wo sie den Imam aufsuchen konnten, zeigte dieser mit dem Finger zu dem Kalifen und forderte die Menschen auf, Motazbillah zu fragen. Dieser antwortete, dass der Imam in dem Haus zu finden sei, in dem auch sein Vater, der 10. Imam Ali al-Naqi (ع), zu weilen pflegte. Es war in diesem Jahr in dem seine Frau Nargis, den 12. Imam gebar. Nach 13 monatiger Freiheit wurde der Imam wieder ins Gefängnis gesteckt.

Charaktereigenschaften

Von den ausgezeichneten Eigenschaften des Imam Hassan al-Askari (ع) wird überliefert, dass er einzigartig im Wissen war; enthaltsam, großmütig, vergebend, fromm und immer opferbereit. Imam Hassan (ع) war immer ehrlich und strahlte eine Würde aus, die selbst den Kalifen beeindruckte. Hierzu berichtet Shaikh Mufid, dass der Kalif al-Mutawakil seinen Sohn Abu Ahmad ibn al-Mutawakil al-Abbasi erzählte: „Wenn das Imamat von unseren Kalifen, den Abbasiden genommen werden würde, dann würde niemand von den Banu Haschim dessen würdiger sein als Imam Hassan al Askari, aufgrund seiner Tugenden, seiner Sittsamkeit, Ruhe, Ehrenhaftigkeit, Enthaltsamkeit, Gottesdienst, guter Moral und Rechtschaffenheit.“ Ferner war des Imams stärkste Waffe sein Charakter und seine einzigartige Ausstrahlung, welche sogar die rauesten und unbarmherzigsten Gefängniswächter der Abbasiden schwächte. Hierzu berichtet Abul Qasim Jaafar ibn Muhammad in al-Irshad von Shaikh Mufid folgendes: Die Abbasiden gingen zu Salih ibn Wasif, als Abu Muhammad wieder verhaftet wurde und sagten zu ihm: „Sei hart zu ihm und gewähre ihm keine Erleichterung!“. Salih erwiderte: „Was soll ich mit ihm machen?. Ich habe die schlimmsten Männer für ihn beauftragt, die ich finden konnte. Nun sind sie zu solchen geworden, die Gottesdienst verrichten, beten und fasten, und das zu einem großen Ausmaß!“. Dann ließ er die beiden kommen und sagte zu ihnen: „Schande über euch! Was habt ihr mit diesem Mann zu tun?!“. Die beiden antworteten: „Was sollen wir über einen Mann sagen, der tagsüber fastet und die ganze Nacht betet, und der nicht spricht und sich mit nichts als mit Gottesdienst beschäftigt? Wenn er uns ansah zitterten unsere Glieder und uns überkam ein Gefühl, das wir nicht beherrschen konnten“. Weiterhin berichtet al-Mufid in Kitab ul-Irshad, dass der Imam sein halbes Leben im Gefängnis verbringen musste, nur selten Kontakt zu Menschen hatte und verschiedene Sprachen beherrschte, durch welche er sich mit seinen türkischen, byzantinischen und Saqalibischen (kaukasischen) Dienern verständigte. Abu Hamza Nassir al-Chadim, der den Imam in verschiedenen Sprachen reden hörte, wunderte sich. Doch Hassan al-Askari (ع) antwortete ihm mit folgender klugen und logischen Aussage: „Allah hat Seinen Beweis (hudscha) von Seinen übrigen Geschöpfen hervorgehoben, und Er gab ihm die Erkenntnis über alle Dinge. Er kennt die Sprachen, Ursprünge und Ereignisse. Wenn das nicht so wäre, dann bestünde kein Unterschied zwischen dem Beweis und denen, denen der Beweis gegeben wurde.“

Aussprüche und Ermahnungen

Eigenschaften eines Gläubigen nach Imam Hassan al-Askari (ع):

Er ist einer von denen, die 51 Rakah (Gebetsabschnitte) täglich verrichten

Er beugt sich auf Khake Shafa (Stein/Turba) nieder

Er trägt Ringe an seiner rechten Hand

Er wiederholt die Worte der Iqama und des Adhan

Er spricht die Basmala laut während des Gebets

Er verrichtet das Fajr-Gebet (Morgengebet), bevor die Sterne verschwinden und das Zuhr-Gebet (Mittagsgebet) bevor sich die Sonne neigt

Er macht Qunut (Anflehung/Bitte) während des Gebets

Er färbt sich die Haare und seinen Bart

Er rezitiert fünf Takbir (Allahu Akbar) beim Totengebet

„Großmut hat eine Grenze, welches bei Übermaß Übertriebenheit wird; Vorsicht hat eine Grenze welches bei Übermaß Feigheit wird; Sparsamkeit hat eine Grenze, welches bei Übermaß Geiz wird; Mut hat eine Grenze, welches bei Übermaß unsinnige Beharrlichkeit wird.“

„Unterlasst Taten, die ihr wenn sie von anderen praktiziert würden, ablehnen würdet“

„Macht die Frömmigkeit zur eurer Vorsorge; Macht Geduld zu eurem Kleid; Kauft eure Mühen auf dem Wege Allahs; Seid ehrlich in euren Reden; Glaubwürdig/Aufrichtig in euren Taten; Verlängert eure Niederwerfungen; Mit dem besten Verhalten sollt ihr mit anderen umgehen; Behandelt eure Nachbarn freundschaftlich; Verrichtet euer Gebet auch mit denen, von denen ihr denkt sie seien eure Gegner; Nehmt an deren Beerdigungs- bzw. Trauerzeremonien teil, besucht ihre Kranken und gebt ihnen ihre Rechte!“.

„Wahrlich ich sage euch, wer auch immer ehrlich ist und sich gut verhält in den Augen der anderen, dieser ist von den frommen Schiiten, auf die ich stolz sein werde. Deswegen fürchtet Allah, und seid Schmuck in unserem Interesse und schämt euch nicht, dass unsere Namen verleumdet werden. Das ist der einzige Weg, der andere zu uns (Ahl-ul-Bayt), lenken wird“.

Martyrium

Imam Hassan al-Askari (ع) wurde von dem Kalifen al-Motamad im Gefängnis vergiftet und dann nach Hause geschickt. Abu Muhammad wurde am 1. Rabi ul Awwal im Jahre 260 (873 n.Chr.) nach der Hijra/Auswanderung krank. Er hatte starke Schmerzen und befand sich in einem sehr schlechten Zustand für 8 Tage. Er starb am Freitag, dem achten desselben Monats und er war am Tage seines Todes 28 Jahre alt. Als sich die Nachricht über sein Ableben verbreitete entstand in Samarra ein einziges Geschrei. Die Märkte waren leer und die Banu Haschim, die militärischen Führer und die übrigen Leute ritten zu seinem Begräbnis und Samarra glich an jenem Tage dem Jüngsten Tag. So wird sein Ableben von Shaikh-Mufid in Kitab ul-Irshad beschrieben. Weiterhin wird berichtet, dass das Totengebet von seinem Sohn und Nachfolger Muhammad al-Mahdi geleitet worden sei und erst bei dieser Zeremonie sahen ihn die Schiiten zum ersten Mal.

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Quellen: Kitab ul Irshad, www.al-shia.com

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