Streitsucht
– Imam al-Khomeini
Eine der moralischen Krankheiten, die uns vernichten kann, ist die Streitsucht, d.h. das seelische Misshandeln der eigenen Familie, unserer Nachbarschaft, Kollegen und Mitmenschen. Wenn sich der Streiter auf dem Wege Gottes entschlossen hat, seine Begierden zu kontrollieren, dann kann er Entrüstung, Ärger und Jähzorn mit Höflichkeit und Zuvorkommenheit blockieren. Sofort wenn solche negativen Gefühle aufkommen, denkt er an das jenseitige Leben und die dortigen Qualen.
Mein Freund, ich gebe Dir mein Wort: Wenn du Dich ständig bemühst, Herrschaft über Deine Gefühle zu erlangen, wirst Du nach einiger Zeit bemerken, dass sich Deine Natur verändert hat: Gute Gewohnheiten haben den Platz von schlechten eingenommen. Wenn Du aber den Begierden nachgibst, können sie Dich schon in dieser Welt verschlingen. Ein berühmter Philosoph hat einmal gesagt, dass die Aussichten, von einem Schiff ohne Steuermann aus den Sturmwellen des Ozeans gerettet zu werden, größer seien, als die eines Mannes, beim Ausbruch seiner wilden Leidenschaft verschont zu bleiben.
Es wird von einigen Gefährten des Propheten (ص) erzählt, dass sie einmal in einen Streit über ein religiöses Thema verwickelt waren. Der Prophet war darüber äußerst enttäuscht und entrüstet. Nie zuvor hatte man ihn so zornig gesehen. Der Prophet erklärte ihnen, es sei die Streitsüchtigkeit gewesen, die ihre Vorfahren habe untergehen lassen. Er fügte hinzu, dass die wahrhaft Gläubigen sich nie streiten würden und forderte sie auf, mit dem Streit aufzuhören. Er werde für keinen Streitenden als Fürsprecher eintreten. Streitsucht nimmt unter den Dingen, die Allah verboten hat, nach der Götzenanbetung (Shirk) den zweiten Platz ein. Ein Gläubiger, der sich nicht von Streit zurückhält, wird die Wahrheit nicht erkennen können, selbst wenn sein Standpunkt gerechtfertigt sein sollte.
Wie schlimm wird es sein, wenn wir uns die Fürsprache des Propheten wegen solch nichtiger Dinge verscherzen. Diskussionen, die ernsthaft geführt die beste Motivation zum Glauben sein können, enden durch Streit in einer Katastrophe und verwischen alle guten Taten. Allah verhindere, dass wir nicht zu jenen Leuten zählen, die während Diskussionen aggressiv werden. Wenn du während einer Diskussion siehst, dass der andere mit seinen Ausführungen Recht hat, erwartet man von dir, dass Du Deinen Fehler eingestehst und darauf eingehst, was das Gegenüber zu sagen hat.
Bei jedem Anlaß sollte man daher die Aufmerksamkeit auf jedes einzelne Laster richten und es durch Zügelung des niederen Selbst aus dem Reiche seiner Seele verbannen. Wenn erst einmal der ständig lauernde Einflüsterer davongejagt wurde, kann der rechtmäßige Besitzer des Hauses einziehen.
Wenn der Mensch Erfolg hat, die Legionen des Bösen aus dem Reich seiner Seele zu vertreiben, wird sein Inneres ein Aufenthaltsort der Engel und eine Stätte der Verehrung für die wahren Diener Gottes sein. Auf diese Weise wird er leichter die Reise zu Allah beschreiten können, der Weg der Menschlichkeit wird vor ihm erstrahlen. Dann stehen die Tore der Segnungen des Himmels offen und die Stufen nach oben sind bereitet. Dagegen werden alle Tore, die in die Hölle hinabführen verschlossen sein. Und was am wichtigsten ist: Allah wird ihn mit Wohlgefallen betrachten und ihn mit Seinen Gläubigen und gesegneten Dienern vereinen. Der Pfad des himmlischen Wissens, der letzlich Urgrund für die Schöpfung der Menschen aller Wesen ist, wird ihm offen stehen.
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Quelle: Den Original-Artikel finden Sie im al-Fadschr Heft Nr.23
Bearbeitet von: Hessam K.
Anmerkung: Der Text weicht etwas vom Original-Artikel ab.
Mit freundlicher Genehmigung von www.al-fadschr.de