Taqwa

Das Wort „Taqwa” ist abgeleitet von der Wortwurzel „waqaya”, das soviel bedeutet wie ‚schützen’ oder ‚sich zurückhalten’. In der islamischen Terminologie ist es definiert als eine zurückhaltende Handlung gegenüber Dingen, die Allah verboten hat. Als Imam Jafar as-Sadiq (ع) über die Bedeutung des Wortes ‚Taqwa’ befragt wurde, sagte er: „Unterwirf dich den Gesetzen Allahs und nähere dich nicht dem Verbotenem.“ Das bedeutet: Man soll sich bemühen alle Gesetze Allahs einzuhalten und sich distanzieren von verbotenen Dingen. Darüber hinaus unterscheidet man zwei Arten von Taqwa: Die erste Art von Taqwa besteht aus obligatorischem Gehorsam zu Allah. Dabei erfüllt man die obligatorischen Aufgaben (wajibaat) und lässt keine Pflicht außer acht. Die obligatorischen Befehle (wajibaat) sind die, die, wenn sie nicht durchgeführt werden, den Zorn Allahs zur Folge haben. Bei der zweiten Art versucht man auch die empfohlenen Taten (Mustahabbaat) zu beachten. Die empfohlenen Taten sind die, die, wenn sie durchgeführt werden, Segen bringen. Wer allerdings die empfohlenen Taten nicht ausführt wird dafür nicht bestraft.

Die Enthaltung von Sünden ist viel wichtiger, als die Vollbringung guter Taten. Hier sind einige Überlieferungen dazu:

  1. Überlieferung
    Imam Jafar as-Sadiq (ع) sagte: „Wer sich von einem Bissen Haram-Essen fernhält, ist bei Allah wertvoller, als jemand der 2000 Rakah (Gebetsabschnitte) von den empfohlenen Gebeten betet.“
    (Iddatud-Dai)
  2. Überlieferung
    Imam Jafar as-Sadiq (ع) sagte: „Wer auf ein Dirham verbotenes Geld verzichtet, ist bei Allah vergleichbar mit jemanden der 70 akzeptierte Pilgerfahrten durchgeführt hat.“
    (Iddatud-Dai)
  3. Überlieferung
    Imam Jafar as-Sadiq (ع) spricht weiter: „Bemüh dich lieber gute Taten zu vollbringen. Falls du aber keine guten Taten vollbringen kannst, dann überschreite wenigstens nicht die Gesetze Allahs.“
    (Iddatud-Dai, page 235)
  4. Überlieferung
    Der heilige Prophet (ص) sagte: „Für den, der das Wort „Subhanallah“ sagt, errichtet Allah einen Baum im Paradies.“ Als ein Mann von der Quraish dies hörte, erhob er seine Stimme und sagte: „Wenn das so ist, dann müssten doch bereits viele Bäume für uns im Paradies sein?“ Der heilige Prophet antwortete: „Sicherlich! Doch du musst darauf achten, dass du sie nicht von hier aus unter Feuer stellst und alle verbrennst.“
    (Iddatud-Dai page 235)
  5. Überlieferung
    „Eifersucht verschlingt den Glauben, wie Feuer das Holz.”
    (Usool-e-Kafi)
  6. Überlieferung
    Prophet Muhammad (ص) sagte: „Am Tage des Jüngsten Gerichts wird es Leute geben, deren gute Taten soviel wiegen werden, wie die Berge von Tahama. Trotzdem kommen sie ins Höllenfeuer.“ Da stand jemand auf und sagte: „Oh Rasulallah! Haben diese Leute ihre Gebete verrichtet?“ „Ja das haben sie. Sie haben auch gefastet und ein Teil der Nacht mit Anbetung verbracht. Doch sobald sie auf etwas trafen was ihnen Vergnügen bereitete, stürzten sie sich darin hinein, ohne nachzudenken ob es gut oder schlecht war.“

  7. Überlieferung
    Der Prophet (ص) sagte: „Es gibt einen Engel der jede Nacht von ‚Baitul Muqaddas‘ ausruft: Wer sich an den verbotenen Dingen beteiligt, darf nicht denken, dass Allah ihm seine guten Taten, seien sie verpflichtend (wajib) oder empfohlen (mustahab), anrechnet.“
    (Iddatud-Dai)
  8. Überlieferung
    Hazrat Musa (ع) traf einen seiner Anhänger, der gerade bei der Niederwerfung war. Nachdem Prophet Musa (ع) seine Arbeiten erledigt hatte, sah er immer noch den Mann in dieser Körperhaltung verharren und sprach: „Wenn ich die Macht hätte, dir einen Wunsch zu erfüllen, dann würde ich es tun.“ Allah offenbarte Prophet Musa (ع): „Selbst wenn dieser Mann Mich solange anbetet bis sein Kopf von seinem Genick getrennt wird. Ich werde seine Handlungen solange nicht akzeptieren, bis er sich fernhält von dem, was Mir missfällt und das tut, was Mir gefällt. Die Sünde verhindert die Annahme der Anbetung.“

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übersetzt von Hessam K.

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