Welche Stellung haben die „Sahaba“?
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Die Unterteilung der Sahaba in zwei Gruppen
Für viele muslimische Gelehrte, gehören zu den Gefährten des Propheten (ص) (Sahaba), alle Personen die den heiligen Propheten des Islam gesehen oder gehört haben. Der Islam lehrt uns, dass kein Mensch aufgrund seiner Abstammung, seines Glaubens, seiner Hautfarbe etc. gelobt oder verdammt werden darf. Die besten Menschen sind laut dem Quran die Gottesfürchtigsten. Ansehen, Blutsverwandtschaft, Freundschaft zu Persönlichkeiten, sozialer Status etc. spielen für Allah keine Rolle.
„Wahrlich, vor Allah ist von euch der Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste ist (49:13).“
Der heilige Quran unterteilt die Sahaba in zwei Gruppen. Zu der ersten Gruppe, gehören jene Personen, die loyal waren und ihren Reichtum und ihr Leben opferten, um den Islam zu verbreiten: „Diejenigen, die glauben und auswandern und mit ihrem Gut und ihrem Blut für Allahs Sache kämpfen, nehmen den höchsten Rang bei Allah ein; und sie sind es, die gewinnen werden. Ihr Herr verheißt ihnen Seine Barmherzigkeit und Sein Wohlgefallen und Gärten, in deren ewiger Wonne sie sein werden. Dort werden sie auf ewig und immerdar verweilen. Wahrlich, bei Allah ist ein riesiger Lohn (9:20-22).“ Zahlreiche andere Verse im Quran loben die loyalen Gefährten des Propheten (ص), die z.B. während der Schlacht bei Badr ihr Leben verloren. Sie standen entschlossen hinter dem Propheten (ص) und gehören zu den größten Vorbildern der Muslime. Unter den Sahaba gab es auch viele aufrichtige Frauen, wie z.B. Um Amarah. Sie war bereit vier Söhne zu verlieren, um den Islam zu verteidigen. Der Prophet(ص) sprach zu ihr: „O Um Amarah. Wer kann das ertragen, was du ertragen hast?“
Im Quran wird aber auch eine andere Gruppe von Gefährten beschrieben – die Heuchler. Zahlreiche Verse verdammen ihre Bemühungen die muslimische Gemeinschaft zu spalten. Allah widmet den Heuchlern zwei Kapitel im Quran: Sura al-Taubah (9) und Sura al-Munafiqin (63). In der 63. Sura wird uns gesagt, dass wir Menschen nicht nach deren körperlicher Präsenz bei einer Veranstaltung oder ihrer öffentlichen Handlungen, beurteilen sollen. Vielmehr zählt ihre innere Aufrichtigkeit.
„Sie haben ihre Eide als Schutzbehauptung vorgebracht; so wenden sie vom Wege Allahs ab. Schlimm ist wahrlich das, was sie zu tun pflegen. Das liegt daran, daß sie geglaubt und dann verleugnet haben. So wurden ihre Herzen versiegelt, so daß sie nicht verstehen können. Und wenn du sie siehst, so gefallen dir ihre Gestalten; und wenn sie sprechen, horchst du auf ihre Rede. Sie sind, als wären sie aufgerichtete Holzklötze. Sie glauben, jeder Schrei sei wider sie. Sie sind der Feind, drum hüte dich vor ihnen. Allahs Fluch über sie! Wie werden sie abgewendet (63:2-4)!“
Den Heuchlern unter den Gefährten des Propheten (ص), wird Allah niemals vergeben:
„Ganz gleich, ob du für sie um Vergebung bittest oder nicht, Gott wird ihnen nicht verzeihen. Gott leitet die Frevler nicht (63:6).“
Diese Gruppe betet, fastet und spendet Almosen, aber nicht für Allah:
„Ihre Spenden werden nicht angenommen, weil sie Gott und Seinen Gesandten verleugnen, nur zögernd zum Gebet gehen und nur widerwillig spenden (9:54).“
Sogar während des Gebets mit dem Propheten (ص), verließen sie ihre Plätze, wenn eine Karawane in Madinah ankam. Sie taten alles um als erstes einen Handel zu vereinbaren.
„Doch wenn sie eine Handelsware oder ein Spiel sehen, dann brechen sie sogleich dazu auf und lassen dich (im Gebet) stehen. Sprich: „Was bei Allah ist, das ist besser als Spiel und Handelsware, und Allah ist der beste Versorger (62:11).“
Berichte aus der damaligen Zeit beweisen, dass einige Heuchler sich als Gläubige präsentierten, um die Gemeinschaft zu unterwandern und so dem Islam zu schaden. Sie planten Attentate auf den Propheten (ص) und im Quran wird berichtet, wie sie versuchen einen Bürgerkrieg in Madinah auszulösen:
„Schon vorher trachteten sie nach Unordnung und schmiedeten Ränke wider dich, bis die Wahrheit kam und die Absicht Allahs obsiegte, wiewohl es ihnen zuwider war (9:48).“
„Sie sprechen: „Wenn wir nach Medina zurückkehren, dann wird der Angesehenste sicherlich den Geringsten daraus vertreiben (oder nach Rudi Paret: werden gewiß diejenigen von ihren Bewohnern, die mächtiger sind, die Schwächeren aus ihr vertreiben)“, obwohl das Ansehen nur Allah und Seinem Gesandten und den Gläubigen gebührt; allein die Heuchler wissen es nicht (63:8).“
Einiger dieser Heuchler errichteten eine Moschee und luden den heiligen Propheten (ص) dazu ein. Sie erbauten die Moschee aber nicht wegen Allah, sondern um mit den wahrhaftigen Muslimen zu konkurrieren und die Gemeinschaft zu spalten. Allah befahl dem Propheten (ص) ihre Einladung abzulehnen und diese Moschee zu zerstören, da sie aufgrund von Heuchelei entstanden war:
„Und (es gibt) jene, die eine Moschee erbaut haben, um Unheil, Unglauben und Spaltung unter den Gläubigen zu stiften, und um einen Hinterhalt für den (zu schaffen), der zuvor gegen Allah und Seinen Gesandten Krieg führte. Und sie werden sicherlich schwören: „Wir bezwecken nur Gutes“; doch Allah ist Zeuge, dass sie bloß Lügner sind (9:107).“
„Du sollst niemals darin beten! Eine Moschee, die vom ersten Tag an auf der Basis der Frömmigkeit errichtet wurde, hat eher den Anspruch darauf, dass du darin betest. Darin sind Menschen, die sich läutern wollen. Gott liebt die, die sich läutern (9:108).“
„Ist nun dieser besser, der sein Gebäude aus Furcht vor Allah und (um Sein) Wohlgefallen gegründet hat, oder jener, der sein Gebäude auf den Rand einer wankenden, unterspülten Sandbank gründete, die mit ihm in das Feuer der Dschahannam gestürzt ist? Und Allah weist nicht den frevelhaften Leuten den Weg (9:109).“
Während die Heuchler alles daran setzen, sich als wahrhaftige Sahaba des Propheten (ص) auszugeben, warnt Allah vor ihnen:
„Und sie schwören bei Allah, dass sie wahrhaftig zu euch gehören, doch sie gehören nicht zu euch, sondern sie sind ein Volk von Furchtsamen (9:56).“
Bei mehreren Veranstaltungen beschimpften die Heuchler den Propheten (ص) des Islams:
„Und unter ihnen sind jene, die den Propheten kränken und sagen: „Er hört (auf alles)“. Sprich: „Er hört für euch nur auf das Gute: Er glaubt an Allah und vertraut den Gläubigen und erweist denen unter euch Barmherzigkeit, die gläubig sind.“ Und denen, die den Gesandten Allahs kränken, wird eine schmerzliche Strafe zuteil sein. (9:61).“
Sogar der Prophet (ص) wusste nichts von einigen Heuchlern in Madinah. Obwohl er Abdullah ibn Ubay, den Anführer der Heuchler kannte, informierte ihn Allah nicht über alle Lügner:
„Und unter den Wüstenarabern, die in eurer Gegend wohnen, gibt es auch Heuchler, wie im Volk von Al-Madina. Sie sind verstockt in ihrer Heuchelei. Du kennst sie nicht; Wir aber kennen sie (9:101).“
Der Prophet Allahs (ص) war sich bewusst, dass ihm viele seiner Gefährten nach seinem Tod den Rücken kehren werden. Es kam immer wieder zu Streitereien um Geld oder Ländereien. Historiker wie al-Tabari berichten uns, dass allein al-Zubayrs Reichtum fünfzig Tausend Dinar, Tausend Pferde, Tausend Sklaven und viele Landgüter in al-Basra, al-Kufa, Ägypten und anderenorts umfasste. Abdurrahman Ibn Auf besaß Einhundert Pferde, Eintausend Kamele und zehn Tausend Schafe. Der Wert eines Viertels seines Besitzes, der nach seinem Tode unter seinen Ehefrauen aufgeteilt wurde, betrug vierundachtzig Tausend Dinar. Osman Ibn Affan hinterließ bei seinem Tode einhundertundfünfzig Tausend Dinar, abgesehen von seinem Vieh, seinen Ländereien und Landgütern, deren Wert unschätzbar war. Auch Zayd Ibn Thabit hinterließ Gold und Silber, welches mit Hilfe von Äxten geteilt werden musste, neben seinem Geld und seinen Landgütern im Wert von einhundert Tausend Dinar. In der Tat, eine beträchtliche Schar der Prophetengefährten wurde entweder durch weltliche Positionen oder durch das Verlangen nach dem Kalifat oder durch Gier nach Geld und Reichtum zu Heuchlern.
Die sunnitische Sicht
Die Sunniten sind einig in dem Punkt, dass alle Gefährten gerecht und wahrhaftig waren und dass sie die besten der Gemeinschaft waren. Im Gegensatz zu den Schiiten, die jeden Sahaba einzeln betrachten, weiten sunnitische Gelehrte die Gnade Allahs auf alle Sahaba aus. Viele Sunnigelehrten haben diesen Glauben dargelegt, einschließlich Ibn Hajar al-‚Asqalani, Ibn Abi Hatim al-Razi und Ibn al-‚Athir. Als Argumente werden Überlieferungen gebracht wie die folgende: ‚Meine Sahaba sind wie die Sterne. Wem immer ihr von ihnen folgt, ihr erlangt Führung.’ Die schiitischen Gelehrten stufen nicht alle Sahaba in eine Kategorie ein, sondern ehren einige Sahaba mehr als andere. Wer mehr gute Taten aufzuweisen hat und gerechter gelebt hat, verdient natürlich mehr Anerkennung. Wie kann man den Rechtschaffenen mit dem Mörder auf eine Stufe stellen?
Viele sunnitische Geschwister sind der Ansicht, dass jegliche Kritik an den Gefährten des Propheten (ص) verboten wäre. Sie gehen sogar soweit, die Kritiker als Ungläubigen zu beschimpfen. Sicherlich darf man die loyalen und wahrhaftigen Gefährten des Propheten (ص) nicht kritisieren, dennoch sollte man nicht vergessen, dass innerhalb der damaligen Gemeinschaft viele Heuchler ihr Unwesen trieben, von denen nicht mal der heilige Prophet (ص) etwas wusste (siehe 9:101). Unter den Umayaden gab es einen bestimmten Kalifen (Muawiya), der die damaligen Muslime dazu verpflichtete, einige aufrichtige Gefährten des Propheten (ص) zu verfluchen. Wenn jeder Muslim, der einen Sahaba verflucht, ein Ungläubiger ist, was ist dann das Urteil über den Kalifen, der das Verfluchen zur Pflicht machte? Was ist das Urteil über einige Sahaba, die Uthman ibn Affan ermordeten? Sind diese Mörder etwa gleichzusetzen mit den restlichen Gefährten des Propheten (ص)?!
Neben den Überlieferungen werden auch Verse aus dem Quran angegeben, die angeblich beweisen sollen, dass alle Sahaba gerecht waren:
„Muhammad ist der Gesandte Allahs. Und die, die mit ihm sind, sind hart gegen die Ungläubigen, doch barmherzig zueinander. Du siehst sie sich (im Gebet) beugen, niederwerfen (und) Allahs Huld und Wohlgefallen erstreben. Ihre Merkmale befinden sich auf ihren Gesichtern: die Spuren der Niederwerfungen. Das ist ihre Beschreibung in der Thora. Und ihre Beschreibung im Evangelium lautet: (Sie sind) gleich dem ausgesäten Samenkorn, das seinen Schössling treibt, ihn dann stark werden lässt, dann wird er dick und steht fest auf seinem Halm, zur Freude derer, die die Saat ausgestreut haben – auf dass Er die Ungläubigen bei ihrem (Anblick) in Wut entbrennen lasse. Allah hat denjenigen, die glauben und gute Werke tun, Vergebung und einen gewaltigen Lohn verheißen.“ (48:29)
Dieser Vers bezieht sich nur auf die Sahaba, die „hart gegen die Ungläubigen, doch barmherzig zueinander“ waren. Der Vers gilt daher nicht für Talhah, Zubayr, und Muawiya und alle anderen Sahaba, die sie unterstützen. Am Ende des Verses wird darauf hingedeutet, dass hier nur diejenigen gemeint sind, die „glauben und gute Werke tun“.
„Die Allerersten, die ersten der Auswanderer und der Helfer und jene, die ihnen auf die beste Art gefolgt sind – mit ihnen ist Allah wohl zufrieden und sie sind wohl zufrieden mit Ihm; und Er hat ihnen Gärten vorbereitet, durch welche Bäche fließen. Darin sollen sie verweilen auf ewig und immerdar. Das ist der gewaltige Gewinn.“ (9:100)
Dieser Vers bezieht sich nur auf die mekkanischen Migranten und Medinenser, die den Glauben in der Frühphase des Islams annahmen. Er gilt nicht für die tausenden Sahaba, die den Islam erst nach dem Schlichtungsvertrag von Hudaybiyyah oder der Eroberung Mekkas annahmen! Damit sind also nur die „ersten Muslime“ gemeint. Im darauf folgenden Vers wird wiederum davor gewarnt die Zufriedenheit Allahs auf alle Sahaba auszuweiten: „Unter den Wüstenarabern in eurer Umgebung gibt es Heuchler. Auch unter den Bewohnern Medinas gibt es hinterlistige Scheinheilige. Du kennst sie nicht, Wir aber kennen sie.“ Es ist erstaunlich, dass die Relativierung von Vers 9:100 sogleich danach folgt. Darüber hinaus gibt es im Quran einige Verse, die belegen, dass Allah seine Meinung änderte. Wer also behauptet obiger Vers wäre zeitlich unbegrenzt zu betrachten, möge sich diesen Vers anschauen: „Denen gegenüber, die ausgewandert sind, nachdem ihnen Gewalt angetan worden war, und die hierauf (um Allahs willen) Krieg geführt haben und geduldig waren, – (ihnen gegenüber) ist dein Herr schließlich, nachdem das (alles) geschehen ist, barmherzig und bereit zu vergeben (16:110).“
Wie in dem obigen Vers deutlich wird, änderte Allah Seine Meinung und verzieh den angesprochenen Gefährten. Wieso sollte Allah nun nicht Seine Meinung, die Er im Vers 9:100 geäußert hatte ändern? Jeder Muslim weiß, dass Allah Seinem Diener verzeiht, wenn dieser seine Sünden bereut. Wir wissen aber genauso gut, dass Allah Seinen Diener bestraft, wenn dieser Allahs Gesetze missachtet und seinen Begierden nachgeht. Allah hat keinen Menschen, außer den Propheten (ص) und den Imamen (ع), ein zeitloses Versprechen gegeben für das Paradies. Allahs Versprechen richten sich nach unseren Taten. Wenn wir unser gutes Verhalten beibehalten verspricht uns Allah Belohnung: „O ihr Kinder Israels! Gedenkt der Gaben, die Ich euch gewährt habe, und erfüllt euer Bündnis mit Mir, damit Ich Mein Bündnis mit euch erfülle. Mich allein sollt ihr fürchten.“ Wenn also die angesprochenen Sahaba in Vers 9:100 ihr Verhalten nach dem Tod des Propheten (ص) geändert haben sollten (wird im nächsten Kapitel bewiesen), dann wird Allah Sein Versprechen nicht einlösen!
Diese Verse (gemeint sind 9:100 und 48:29) werden von sunnitischer Seite so interpretiert, dass jegliche Kritik an den Gefährten des Propheten (ص) verboten wäre bzw. die Kritiker würden Unglauben/Kufr begehen. Es ist absurd zu behaupten, dass sich obige Verse auf alle 120.000 Gefährten beziehen würden. Wenn in Überlieferung wie diese: ‚Meine Sahaba sind wie die Sterne. Wem immer ihr von ihnen folgt, ihr erlangt Führung’, die Gnade Allahs auf alle Sahaba ausgeweitet wird, dann akzeptiert die schiitische Rechtsschule diesen Hadith nicht an, da sein Inhalt eindeutig gegen einige Verse im heiligen Quran verstößt! In der 39. Sura Vers 65 wird sogar der Prophet (ص) gewarnt und Allah sagt ihm, dass eine einzige Sünde alle seine Taten wertlos machen könnte: „Dir und jedem der Gesandten vor dir ist eingegeben worden: „Wenn du Mir etwas beigesellen solltest, wären deine Taten wertlos, und du würdest zu den Verlierern gehören.“ Wie kann es sein, dass sogar der Prophet (ص) gewarnt wird bis zu seinem letzten Atem, aber seinen Gefährten bereits frühzeitig das Paradies versprochen wird, egal wie sie sich auch in Zukunft Verhalten mögen? Dann wäre das Leben dieser Gefährten gar keine Prüfung mehr, wenn ihnen von vorneherein das Paradies versprochen wurde. Sie hätten dann einen höheren Rang als der Prophet (ص). Solch eine Behauptung ist absolut unsinnig.
Denjenigen, die glaubten, dann aber ungläubig wurden, wieder glaubten und wieder ungläubig wurden und immer tiefer in Unglauben versanken, wird Gott weder vergeben, noch sie zum rechten Weg leiten. (4:137)
Obiger Vers beweist nochmals die schiitische Sicht. Allah versprach zwar einigen Gefährten (Abu Bakr, Umar, Uthman, Khalid ibn Walid, Abu Sufyan, Muawiya, Zubayr, Talha …), dass Paradies, aber dieses Versprechen war zeitlich begrenzt und hing davon ab, wie sich diese Gefährten in Zukunft benehmen würden. Kritik an den Sahaba ist also gestattet, legitim und erwünscht! Es gab viele Gefährten, die sich so verhielten wie es der Vers 4:137 impliziert und daher haben wir auch das Recht solche Gefährten als Heuchler einzustufen. Sie waren letztlich Heuchler, weil sie sich zu Zeiten des Propheten (ص) islamisch verhielten, aber nach seinem Tod ihr wahres Gesicht offenbarten. Wir beurteilen jeden Sahaba nach seinen Taten.
Im Quran gibt es zahlreiche Verse, die genau in die entgegen gesetzte Richtung zeigen. In den folgenden Versen hagelt es massive Kritik am Verhalten der Gefährten:
O ihr Gläubigen! Erhebt nicht eure Stimmen über die Stimme des Propheten, und redet mit ihm nicht so laut, wie ihr miteinander sprecht! Sonst scheitern eure Werke, ohne daß ihr es merkt. (49:2)
Nein, sie können gewiß nicht eher als Gläubige gelten, bis sie dich über ihre Streitfragen entscheiden lassen, deine Entscheidung willig annehmen und sich völlig fügen. (4:65)
Hast du nicht Kunde von denen, welchen gesagt wurde: „Zügelt eure Hände, verrichtet das Gebet und zahlet die Zakat“? Doch wenn ihnen Kampf verordnet wurde, da fürchtete ein Teil von ihnen die Menschen, wie die Furcht vor Allah oder mit noch größerer Furcht; und sie sagten: „Unser Herr, warum hast Du uns Kampf verordnet? Möchtest Du uns nicht noch eine Weile Aufschub gewähren?“ (4:77)
Wenn diese Heuchler zu dir kommen, sagen sie: „Wir gehorchen.“ Wenn sie aber von dir weggehen, führen einige unter ihnen etwas anderes im Schilde. Gott schreibt auf, was sie im Schilde führen. Kümmere dich nicht um sie und verlaß dich auf Gott! Wer sich auf Gott verläßt, dem genügt Er vollkommen. (4:81)
Und wenn etwas von Frieden oder Furcht zu ihnen dringt, verbreiten sie es; hätten sie es aber vor den Gesandten und vor jene gebracht, die unter ihnen Befehlsgewalt haben, dann würden sicherlich die unter ihnen, die es entschleiern können, es verstanden haben. Und wäre nicht Allahs Gnade über euch und Seine Barmherzigkeit, ihr wäret alle dem Satan gefolgt, bis auf einige wenige. (4:83)
Die Heuchler meinen, sie könnten Gott täuschen, aber Er ist es, Der sie in ihrer Täuschung verstrickt sein läßt. Wenn sie zum Gebet aufstehen, stellen sie sich nachlässig auf. Sie wollen lediglich gesehen werden und gedenken Gottes nur wenig. (4:142)
Doch wenn sie eine Handelsware oder ein Spiel sehen, dann brechen sie sogleich dazu auf und lassen dich (im Gebet) stehen. Sprich: „Was bei Allah ist, das ist besser als Spiel und Handelsware, und Allah ist der beste Versorger.“ (62:11)
Damals wurden die Gläubigen geprüft und schwer erschüttert. Die Heuchler und die Wankelmütigen sagten: „Gott und Sein Gesandter haben uns nur Illusionen versprochen.“ Einige unter ihnen sagten: „O ihr Bewohner Yathribs! Es hat keinen Zweck, hier zu bleiben. Kehrt um!“ Einige baten den Propheten um Erlaubnis, heimkehren zu dürfen und sagten: „Unsere Häuser sind ungeschützt.“ Schutzlos waren sie aber nicht. Sie wollten nur vom Kampfort fliehen. (33:11-13)
Sie schwören bei Allah, daß sie nichts gesagt haben, doch sie führten unzweifelhaft lästerliche Rede und fielen in Unglauben zurück, nachdem sie den Islam angenommen hatten. Sie begehrten das, was sie nicht erreichen konnten. Und sie nährten nur darum Haß, weil Allah – und Sein Gesandter – sie in Seiner Huld reich gemacht hatten. Wenn sie nun bereuen, so wird es besser für sie sein; wenden sie sich jedoch (vom Glauben) ab, so wird Allah sie in dieser Welt und im Jenseits mit schmerzlicher Strafe bestrafen, und sie haben auf Erden weder Freund noch Helfer. (9:74)
Und unter ihnen sind einige, die auf dich hören, doch wenn sie von dir fortgehen, sagen sie jenen, denen das Wissen gegeben ward: „Was hat er da soeben gesagt?“ Diese sind es, deren Herzen Allah versiegelt hat und die ihren bösen Gelüsten folgen. (47:16)
Die zurückgebliebenen Wüstenaraber werden dir sagen, wenn du zurückkehrst: „Uns haben unsere Güter und unsere Angehörigen so beschäftigt, daß wir nicht mitgezogen sind. So bitte Gott für uns um Vergebung!“ Sie sagen mit ihrer Zunge, was sie nicht in ihren Herzen haben. Sprich: „Wer kann für euch gegen Gott etwas tun, wenn Er euch schaden oder nützen will? Gott weiß genau, was ihr getan habt.“ (48:11)
Niemand käme auf die Idee, die Kritik in diesen Versen auf alle 120.000 Sahaba auszuweiten. Wie wir sehen ist eine Pauschalisierung sowohl im positiven als auch im negativen Sinne vollkommen absurd. Diese Quran-Verse bezeugen, dass sehr viele Heuchler unter den Muslime lebten. Allah bezeugt in seinem Buch, dass unter den Gefährten Lügner, Heuchler, Mörder, Vertragsbrecher und Betrüger waren, die nicht mal der Prophet (ص) kannte. Niemand wusste von ihrer Heuchelei, außer Allah, es sei denn sie enttarnten sich durch ihre Taten. Zu den offenkundigen Heuchlern gehörten Muawiyah, Amr Ibn Al-As, Talhah, Zubayr und viele andere, die das Blut unschuldiger Muslime wegen weltlicher Güter vergossen.
Analyse zweier sunnitischer Überlieferungen
Einige sunnitische Gelehrten untermauern ihre Sicht mit diesen zwei Überlieferungen:
- Der Prophet sagte: „Keiner der bei der Schlacht von Badr und dem Schlichtungsvertrag von Hudaybiyyah dabei war, wird in die Hölle eintreten.
- Der Prophet sagte: „Keiner von denen die unter dem Baum (während der Ereignisse von Hudaybiyyah) den Treueid gaben, wird das Feuer betreten.“
Wenn man diese zwei Überlieferungen zusammen betrachtet, dann kämen wir nicht mal auf 2000 Sahaba. Hier wird nämlich nur jenen Rettung versprochen, die bei Badr und Hudaybiyyah dabei waren. Wie wir wissen gab es aber über 120.000 Sahaba. Der großen Mehrheit der Gefährten des Propheten (ص) wird also keine Rettung versprochen.
Die Widerlegung der sunnitischen Sicht
Die heutigen Muslime sollten nicht Allahs Gnade auf alle Sahaba ausweiten. Unter den Gefährten des Propheten (ص) gab es sehr viele Heuchler, die solch große Sünden begingen, dass Allah ihnen ewige Bestrafung androhte. Wir müssen die Sahaba unterteilen in gut und böse. Nun wollen wir einige Beispiele anführen, um die sunnitische Sicht zu widerlegen:
- In Bukharis Werk steht geschrieben: „Az-Zubair sagte mir, dass er mit einem Ansari stritt, der in (der Schlacht von) Badr teilgenommen hatte, im Beisein des Gesandten Gottes, wegen eines Wasserstroms, den sie beide zur Bewässerung nutzten. Gottes Gesandter sagte zu Az-Zubair: Oh Zubair! Bewässere (deinen Garten) zuerst, und dann laß das Wasser zu deinem Nachbarn fließen.” Der Ansari wurde böse und sagte: „Oh Gottes Gesandter! Ist es weil er dein Cousin ist?” Daraufhin wechselte die Gesichtsfarbe von Gottes Gesandtem (aus Ärger) und er sagte (zu Az-Zubair): „Bewässere deinen Garten und dann halte das Wasser zurück, bis es die Mauern erreicht (die den Garten umschließen).” So gab Gottes Gesandter Az-Zubair sein ganzes Recht. Vorher hatte Gottes Gesandter ein großzügiges Urteil abgegeben, zum Nutzen von Az-Zubair und dem Ansari, aber als der Ansari Gottes Gesandten reizte, gab er Az-Zubair sein ganzes Recht, übereinstimmend mit dem gültigen Recht. Az-Zubair sagte: „Bei Gott! Ich denke, daß der folgende Vers offenbart wurde, diesen Fall betreffend: „Nein, bei deinem Herrn! Sie werden den Iman nicht verinnerlichen, bis sie dich über das richten lassen, was zwischen ihnen strittig ist, und dann von sich aus keine Abneigung dem gegenüber empfinden, was du entschieden hast, und sich deiner (Entscheidung) widerspruchslos fügen (4:65).“ [1]
[1] Sahih al-Bukhari (englische Übersetzung), volume 3, book 49, number 871
Nach der Sunnilehre würde dieser Gefährte des Propheten (ص) über jeden Vorwurf erhaben sein als Autorität der Sunnah und seine Taten würden ein Beispiel zum Nachfolgen sein. Dies trotz der Tatsache, dass dieser Gefährte sich nicht nur weigerte, das Urteil des Propheten zu akzeptieren, sondern ihm gemäß der Offenbarung im Quran auch noch Kummer bereitete. Sehen wir uns ein weiteres Beispiel an:
- Ibn Hisham und Bukhari berichten in ihren Werken folgendes Ereignis: Der Prophet entsandte Khalid ibn Walid zur Sippe Banu Juzayma, um sie zum Islam einzuladen, ohne gegen sie zu kämpfen. Doch anstatt zu sagen “aslamna” („wir bekennen uns zum Islam“), sagten sie “saba‘na, saba‘na” („wir sind übergetreten oder konvertiert“). Sodann begann Khalid, sie zu töten und einige von ihnen gefangen zu nehmen. Die Gefangenen überließ er seinen Anhängern und wies sie an, sie ebenfalls zu töten. Ein Teil von ihnen weigerte sich, den Befehl auszuführen, da ihnen klar geworden war, dass die Opfer Muslime geworden waren. Als sie umkehrten und dem Propheten alles erzählten, sprach er zweimal: „O Allah, ich bin unschuldig an dem, was Khalid Ibn al-Walid getan hat!” [2] Dann entsandte er Ali Ibn Abi Talib zur Banu Juzayma mit Geld, damit er ihnen das Blutgeld bezahle und sie für alles entschädige. Allahs Gesandter wandte sich gen Mekka, hob seine Hände in den Himmel und sprach drei Mal: „O Allah, Du weißt, ich bin unschuldig an dem, was Khalid Ibn al-Walid getan hat!” [3]Von Khalid ibn Walid gibt es noch weitere Überlieferungen, die sein unislamisches Verhalten verdeutlichen. Einmal kam es zum Streit zwischen Abu Bakr und Umar, weil Khalid ibn Walid Malik Ibn Nuwayra ermordet hatte und sich anschließend an dessen Frau hermachte. Omar sagte zu Khalid: „O du Feind Gottes! Du hast einen Muslim umgebracht und dich über seine Frau hergemacht! Bei Allah! Ich werde dich steinigen!” Abu Bakr hingegen verteidigte ihn und sagte: „Lass ihn, Omar! Er hat versucht, eine Auslegung zu finden, und ist dabei gescheitert. Also rede nicht mehr über Khalid.“ [4] Was soll man über einen Sahabi sagen, der so etwas tut, der Malik Ibn Nuwayra ermordet, den angesehenen Gefährten, der ein Vorbild in Tapferkeit und Edelmut war? Die Historiker berichten noch, Khalid habe Malik und seinen Leuten eine Falle gestellt, denn als sie ihre Waffen niedergelegt hatten, um gemeinschaftlich zu beten, ließ Khalid sie fesseln.
Unter ihnen befand sich Layla Bint al-Minhal, Maliks Frau, die für ihre Schönheit bekannt war. Man sagt, Khalid hätte nie zuvor eine schönere Frau als sie gesehen und sei von ihrer Schönheit fasziniert gewesen. Malik sagte zu ihm: „O Khalid! Lass uns zu Abu Bakr gehen, damit er zwischen uns richte!” Da kamen Abdullah Ibn Omar und Abu Qatada al-Ansari hinzu und drängten Khalid, mit ihm zu Abu Bakr zu gehen, aber Khalid wiegelte ab und sagte: “Möge Allah mich nicht eher sterben lassen, bevor ich ihn getötet habe!” Malik wandte sich zu seiner Frau Layla und sagte zu Khalid: „Sie ist es, die mich getötet hat.” Da befahl Khalid, ihn zu köpfen, und griff sich Layla, Maliks Frau, und verging sich an ihr noch in derselben Nacht. [5] Abu Qatada war sehr wütend auf Khalid wegen seiner Tat und kehrte nach Medina zurück und schwor, er würde nie mehr unter dem Kommando von Khalid ibn al-Walid stehen. [6]
[2] Sahih al-Bukhari, B. 4, S. 171
[3] Al-Sira von Ibn Hisham, B. 4, S. 53; al-Tabaqat von Ibn Sa‘d; Usd al-Ghaba, B. 3, S. 102
[4] Al-Tarikh von al-Tabari, B. 3, S. 280; al-Tarikh von Abu al-Fida, B. 1, S. 158
[5] Al-Tarikh von Abu al-Fida, B. 1, S. 158; al-Tarikh von al-Ya‘qubi, B. 2, S. 110; al-Tarikh von Ibn al-Shahana mit Randkommentaren von al-Kamil, B. 11, S. 114; Wafayat al-A‘yan, B. 6, S. 14
[6] Al-Tarikh von al-Tabari, B. 3, S. 280; al-Tarikh von al-Ya‘qubi, B. 2, S. 110; al-Tarikh von Abu al-Fida; al-Isaba, B. 3, S. 336
Was soll man über einen Gefährten sagen, der die Anweisungen des Propheten und die Gesetze Allahs mit Füßen tritt? Was ist das Urteil über solch einen Mörder und Vergewaltiger? Viele sunnitische Gelehrte distanzieren sich nicht von Khalid ibn Walid, sondern verhüllen seine Straftaten und betiteln ihn stattdessen als „das kampfbereite Schwert Gottes“! Es wird alles daran gesetzt Khalid ibn Walid von jeglicher Schuld freizusprechen. Die schiitische Rechtsschule distanziert sich von solchen Verbrechern, die den Islam zwar äußerlich annahmen, aber den Glauben innerlich nie verwirklichten. Die Schiiten verurteilen nicht nur Khalid ibn Walid, sondern auch Abu Bakrs Verhalten. Er sagte nämlich: „Lass ihn, Omar! Er hat versucht, eine Auslegung zu finden, und ist dabei gescheitert. Also rede nicht mehr über Khalid.“ Es ist erstaunlich, dass zahlreiche Moscheen nach dem Mörder Khalid ibn Walid benannt sind und viele sunnitische Webseiten ihn als „Helden“ betrachten. è siehe ansary.de
- Al-Hakim berichtet in seinem Buch „Al-Mustadrak“ folgendes Ereignis: Im Grabenkrieg, als die qureischitisch-mekkanischen Ungläubigen und ihre Verbündeten mit 10.000 die Muslime in Medina umzingelten und belagerten, waren die Muslime in einer schwierigen Lage. Amru bin Abd Wud und seine Gefährten belagerten den Graben, den die Muslims rund um Medina-Stadt ausgehoben hatten, und sie fanden eine Stelle, wo sie zu Pferde den Graben überspringen konnten, und sie traten gegen die Muslime an. Sie forderten Zweikämpfe heraus, aber nur der etwa 25-jährige Jüngling Ali erhob sich und bat den Heiligen Propheten (ص) um Erlaubnis, zum Zweikampf antreten zu dürfen. Der Heilige Prophet (ص) gab Ali (ع) nicht die Erlaubnis, denn er wollte den älteren Prophetengefährten (Sahaba) eine Chance geben. Amru bin Abd Wud dagegen paradierte auf seinem Pferd und forderte einen Duellanten. Der Heilige Prophet (ص) forderte noch einmal die bewaffneten Sahaba auf, aber keiner wollte zum Zweikampf antreten. Ali (ع) bat nochmals um die Erlaubnis, aber der Heilige Prophet (ص) verweigerte sie wieder. Dies geschah mehr als dreimal und Amru bin Abd Wud sagte etwas, was die Muslime bestürzte und ihre Ehre berührte. Er sagte: Ich bin müde vom Rufen, einen Duellanten zu verlangen, aber ich sehe niemanden. Gibt es denn keinen echten Mann unter euch? O Muslime! Ihr behauptet, eure Gefallenen würden ins Paradies eingehen und unsere Toten in die Hölle! Wenn dem so ist, wagt denn niemand gegen mich anzutreten, dass er mich töte und zur Hölle sende oder dass ich ihn töte und ihn ins Paradies befördere?“ An diesem Punkt sprang Ali (ع) hervor und sagte: „Sei nicht ungeduldig! Hier bin ich, dein Gegner und ich bin auch ein fähiger Krieger.“ Umar ibn Khattab erfand eine Entschuldigung für die anderen Gefährten, die nicht zum Zweikampf anzutreten wagten; er sagte: „O Gottesgesandter! Wenn unsere Männer nicht zum Zweikampf antreten, dann ist es deswegen, weil sie wissen, dieser Herausforderer ist tausend Krieger wert. Jeder, der gegen ihn antritt wird sicherlich getötet werden.“
Der Prophet (ص) lobte Imam Alis (ع) Verhalten mit folgenden Worten: „Hier tritt der ganze Glaube des Islam gegen den ganzen Unglauben der Heiden an.“
Wenn die Gefährten des Propheten (
sich darum gestritten und jeder von ihnen wäre bereit gewesen gegen Amru bin Abd Wud zu kämpfen! Unter den vielen Gefährten des Propheten (ص) war nur Ali (ع) bereit zum Zweikampf anzutreten. Umars Entschuldigung ist ein weiterer Beweis für die geringe Glaubensstärke zahlreicher Sahaba. Wie erbärmlich musste es für den Propheten (ص) gewesen sein, dass keiner der älteren Sahaba bereit war zu kämpfen! Wie kann man diese Sahaba noch in Schutz nehmen? Ali war der einzige aufrichtige Gefährte des Propheten, während die anderen noch an den Islam und das Paradies zweifelten.
- Aisha sagte: „Ich sagte zum Propheten: ‚Genug jetzt, dass du über Safiyya sagst, sie sei so und so.‘ Der Prophet Allah’s sagte zu mir: ‚Du sprichst Worte die, würde man sie mit den Wassern der See mischen, diese färben (trüben) würde.’ Sahih al-Tirmidhi, and al-Zamakhshari has related it from him on, p73Aisha, (sich über Kopfschmerzen beklagend) sagte, „Oh mein Kopf“! Allah’s Apostel sagte, „Ich wünschte (d.h., dein Tod) würde noch zu meinen Lebzeiten eintreten, denn dann würde ich Allah um Verzeihung für dich bitten.“ Aisha sagte, „Eine unwahrscheinliche Geschichte! Bei Allah, Ich glaube du wünschst dir meinen Tod; und wenn dies passieren würde, dann würdest du den Rest des Tages damit verbringen, mit einer deiner Frauen zu schlafen.“ Sahih al-Bukhari Hadith: 7.570 oder Volume 7, Book 70, Number 570
Wie konnte Aisha so mit dem Propheten (ص) reden? So etwas sagen nicht mal wir, die den Propheten (ص) nicht mal sehen durften. Jemand, der so zum Gesandten Allahs (ص) redet, hat seine hohe Stellung nicht verstanden. Der Prophet ist fern von solch einem Verhalten und allein der Gedanke, dass der Prophet so handeln könnte ist Sünde. Niemand kann bestreiten, dass solche Worte eine mangelnde Respektlosigkeit zum Vorschein bringen.
- Während der Tage der Eroberung (Mekkas) hatte (der Stamm) der Hudhail einen Mann namens Ibn al-Akwa als Spion auf den Propheten angesetzt, um Informationen über ihn zu bekommen. Er war mit seinen Informationen zu den Hudhail zurückgekehrt und am Tage von (der Schlacht von) Hunain wurde er gefangengenommen. Umar ibn al-Chattab ging an ihm vorüber. Als er ihn sah, ging er zu einem Mann von den Ansar und sagte: „Das ist der Feind Allahs, der als Spion bei uns war, und jetzt ist er ein Gefangener. Töte ihn.“, und der Mann von den Ansar köpfte ihn. Als das dem Propheten zu Ohren kam, missfiel ihm dies, und er sagte: „Habe ich euch nicht befohlen, dass ihr keinen Kriegsgefangenen töten sollt?!“ Dschamil ibn Mu´mmar ibn Zuhair wurde nach ihm (ebenfalls) getötet, und er war Kriegsgefangener. Da schickte der Prophet nach den Ansar, und er war (immer noch) zornig und sagte: „Was hat euch dazu verleitet, ihn zu töten, wo doch der Gesandte zu euch gekommen war, dass ihr keinen Kriegsgefangenen töten sollt?“ „Wir töteten ihn nur auf Umars Worte hin“, sagten sie. Der Gesandte Allahs wandte sich (von ihnen) ab, bis Umair ibn Wahb bei ihm vorsprach, dass er ihnen vergeben möge.
In dieser Überlieferung wird deutlich, dass die Worte des Propheten (ص) ignoriert wurden. Sie missachteten die Worte Rasulallahs und verhängten eigenmächtig Todesstrafen. Es gab offensichtlich Gefährten, die nicht wirklich begriffen, dass die Worte des Propheten (ص) indirekt die Worte Allahs waren. Der Prophet wandte sich enttäuscht von ihnen ab. Waren diese Sahaba wirklich so edel, wie sie immer dargestellt werden?
- Tirmizi berichtet in seinem Sunan: Als der Gesandte Allahs mit Ali beim Feldzug gegen Ta´if eine vertrauliche Unterredung hatte, kam Umar ibn al-Chattab zu ihm und sagte: „Nimmst du ihn beiseite und sprichst mit ihm allein und schließt uns aus?“ „Umar“, sagte er (der Prophet), „nicht ich hatte mit ihm eine vertrauliche Unterredung, sondern Allah.“ Umar widersprach ihm: „Das ist genau dasselbe, wie als du gesagt hast, vor (dem Abkommen) von Hudaibiyya: „…Ihr würdet gewisslich, so Allah will, in die Heilige Moschee eintreten in Sicherheit…“, aber wir sind nicht dort eingetreten, und wir wurden von ihr zurückgetrieben.“ Da rief der Prophet: „Ich habe nicht gesagt, dass ihr dieses Jahr darin eintreten werdet!“ [7]
[7] „Sunan al-Tirmidhi“: 5:303, und „Tarikh Bagdad“: 7:402, und „Ma-naqi al-Maghazi“: 124, „Usad al-Ghaba“: 4: 27. „Kifaya al-Talib“. 327.
In dieser Überlieferung kritisiert Umar den Propheten (ص) und beschuldigt ihn, ungerecht zu sein. Muhammad (ص) ist der beste Mensch der je existiert hat. Spricht etwa so ein wahrhaft Gläubiger mit seinem Propheten? Mit welchem Recht spricht Umar in diesem Ton mit dem Gesandten Allahs?
- Beim Friedensvertrag von Hudaybiyyah fordert der Prophet seine Gefährten auf: „Steht auf und schlachtet, danach rasiert euch eure Köpfe!“ Doch bei Allah, kein einziger von ihnen stand auf, nicht einmal, als er es drei Mal gesagt hatte. Da kein Einziger seinem Befehl Folge leistete, begab er sich in sein Zelt und kam wieder heraus, ohne mit jemandem von ihnen zu sprechen. Dann schlachtete er mit seinen eigenen Händen ein Tier und rief seinen Barbier zu sich, damit er seinen Kopf rasiere. Und als seine Gefährten dies sahen, standen sie auf und begannen zu schlachten. Dann fingen sie an, sich einander zu rasieren, bis sie sich beinahe gegenseitig töteten. [8]
[8] Bukhari in seinem Sahih-Werk im Kapitel „Die Bedingungen beim Dschihad“, Band 2, Seite 122, und Sahih Muslim im Abschnitt „Das Friedensabkommen von Hudaybiyya“, Band 2
Wir fragen unsere sunnitischen Geschwister: „Aus welchem Grund weigerten sich die Gefährten des Propheten (ص) seinen Anweisungen nachzukommen, als Rasulullah zu ihnen sagte: „Steht auf und schlachtet, danach rasiert euch eure Köpfe!“? Und sogar, als er seinen Befehl drei Mal erfolglos wiederholte, hörte immer noch keiner von ihnen auf ihn! Wie wollen Sunniten das Verhalten dieser Sahaba rechtfertigen, die seit Beginn der Prophetenschaft Muhammads bis zum Tag von Hudaybiyya fast zwanzig Jahre mit Allahs Gesandtem verbracht und seine Wundertaten und das Licht seiner Botschaft gesehen hatten?
- Es wird in Sahih Muslim erzählt, dass Ibn Abbas sagte: „Donnerstag! Und wie tragisch dieser Donnerstag war!“ Dann weinte Ibn Abbas schwer, so dass seine Tränen zu seinen Wangen flossen. Dann fügte er hinzu.. der Prophet sagte: „Bringt mir einen flachen Knochen oder ein Blatt und Tinte, so dass ich eine Anweisung schreiben kann (auftragen zu schreiben), welche euch Leute hindern wird, nach mir vom rechten Weg abzugehen.“ Sie sagten: „Wahrlich, der Prophet redet Unsinn.“ [9]
[9] Sahih Muslim, Kapitel „Kitabul-Wasiyyah“ Abschnitt „Babut- Tarkil-Wasiyyah“, 1980 Edition, Arabische Version (Saudi Arabien), v3, P1259, Tradition (#1637/21). è Online Version
Die größten Sunni-Quellen, einschließlich Sahih al-Bukhari und Sahih Muslim erwähnten, dass eine Oppositionsgruppe unter den Gefährten, wessen Führer Umar ibn Khattab war, dem Propheten (ص) vorwarfen, Unsinn zu reden. In einer anderen Überlieferung von Bukhari fordert der Prophet (ص) Umar und die anderen ‚Sahaba’ auf ihn zu verlassen. Eine ausführliche Analyse mit weiteren Beweisen findet ihr hier è „Das Donnerstagsunglück“
- Muslim schreibt in seinem Sahih, dass al-Zuhri sagte: „Ich sagte zu Urwa: ‚Was ist mit Aischa, dass sie das Gebet auf der Reise vollständig verrichtet?‘ Er sagte: ‚Sie hat ihre eigene Auffassung, so wie Osman seine eigene Auffassung hat.‘“ [10]
[10] Sahih Muslim, B. 2, S. 143, Kap. „Das Gebet der Reisenden“
Diese Überlieferung belegt, dass die ‚Sahaba’ zahlreiche Erneuerungen einführten und so den Islam letzlich entstellten. Einige von ihnen bezeugen sogar selber, was für Sünden sie begangen haben:
Ala‘ Ibn al-Musayyib berichtete von seinem Vater: „Ich traf al-Bara‘ Ibn Azib – möge Allah mit ihnen beiden zufrieden sein – und sagte zu ihm: „Das Paradies ist dein. Du hast den Propheten gesehen und ihm unter dem Baum gehuldigt.“ Er sagte: „O Sohn meines Bruders, du weißt nicht, was wir nach ihm angestellt haben (nach seinem Tod).“ [11]
[11] Sahih al-Bukhari, B. 3, S. 32, Kap. „Die Schlacht von Hudaybiyya“
Bara Ibn Azib gehörte zu den ersten Muslimen, die dem Propheten (ص) unter jenem Baum gehuldigt hatten, wofür Allah mit ihnen zufrieden war und mit einem baldigen Sieg belohnte. Ausgerechnet er legt Zeugnis darüber aber, dass er und seine Gefährten später große Sünden begingen. Kann nun ein verständiger Mensch noch an der Aussage festhalten, die Sahaba seien allesamt und ohne jegliche Ausnahme untadelig gewesen, wie es die Ahl al-Sunna wa al-Jama‘a behauptet? Denn wer diese Meinung vertritt, widersetzt sich dem Verstand und den Überlieferungen und lässt dem Suchenden keine Maßstäbe, nach denen er sich richten kann, um zur Wahrheit zu gelangen.
Usama Ibn Zaid, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, entsandte uns zu einem Feldzug. Am Ort Al-Huraqat in der Gegend von Dschuhaina überfielen wir die Leute gegen Morgen. Als Ich einen (fliehenden) Mann stellte, sagte er (la ilaha illa-llah). Trotzdem erstach ich ihn (mit meinem Schwert). Da fühlte ich mich dadurch aber innerlich berührt und ich erzählte dem Propheten, Allahs Segen und Heil auf ihm, die ganze Sache. Da sagte der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm: Hat er (Es gibt keinen Gott außer Allah) gesagt, und du hast ihn trotzdem umgebracht? Ich sagte: O Gesandter Allah, er hat das nur aus Angst vor dem Tode mit meiner Waffe gesagt. Er (der Prophet) sagte aber: Hast du denn sein Herz zerlegt und gewußt, ob er das wirklich gemeint hat oder nicht? Er wiederholte diesen Satz mehrmals, bis ich mir wünschte, ich wäre vor jenem Tag noch nicht zum Islam gekommen. Sa`d sagte: Und ich, bei Allah, werde keinen Muslim töten, solange Zul-Butain d.h. Usama ihn nicht tötet. Da sagte ein Mann: Hat Allah nicht gesagt: Und kämpft gegen sie, damit keine Verführung stattfinden kann und (kämpft), bis die sämtliche Verehrung auf Allah allein gerichtet ist. Sa`d erwiderte: Wir haben schon gekämpft, damit keine Verführung stattfinden kann. Aber du und deine Gefährten wollt kämpfen, damit eine Verführung stattfindet. [12]
[12] Sahih-Muslim: Arabische Online-Version mit Referenz
- Bukhari überliefert in seinem Werk: „Der Gesandte Allahs (ص) sprach: Ich werde das Becken vor euch erreichen, und wer an mir vorbei geht, wird trinken, und wer davon trinkt, wird niemals durstig werden. Es werden Menschen zu mir kommen, die ich kenne, und die mich kennen. Dann wird man uns voneinander trennen, und ich werde sagen: ‚Meine Gefährten!‘ Es wird zu mir gesagt werden: ‚Du weißt nicht, was sie nach dir begangen haben.‘ Ich werde sagen: ‚Wehe jenen, die nach mir Änderungen begangen haben!“ [13] è siehe als Beispiel: Umars Verbot der Zeitehe
[13] Sahih Bukhari, Book on Heart-Melting Traditions, hadith #6089 and #6090; Book on the Trials, hadith #6527; Sahih Muslim, Book on the Virtues, hadith #4250; Ibn Majah, Book on Religious Rituals, hadith #3048 è Arabische Online-Version mit Referenz
Allahs Gesandter (ص) sprach: „Als ich stand, kam eine Gruppe, die ich wieder erkannte. Da kam ein Mann von ihnen zu mir und sagte: ‚Komm, los!‘ Ich sagte: ‚Wohin?‘ Er sagte: ‚Bei Gott, ins Höllenfeuer!‘ Ich sagte: ‚Was ist mit ihnen?‘ Er sagte: ‚Sie sind nach dir abtrünnig geworden, und ich befürchte, nur sehr wenige von ihnen werden verschont.“ [14]
[14] Sahih al-Bukhari B.4, S. 94 – 99 u. S. 156, B.3, S. 32; Sahih Muslim B.7, S. 66
Die zwei obigen Überlieferungen beziehen sich aber nicht auf die offenkundigen Heuchler, sondern der Prophet spricht hier von seinen Gefährten/Sahaba, weil er sagt: „…und ich werde sagen: Meine Gefährten!“ Hier ein weiterer Ausspruch von Rasulallah aus Bukharis Werk: „Ich bin euer Führer und Zeuge, und bei Allah, ich sehe in diesem Moment das Becken, und mir sind die Schlüssel zu den Schätzen der Welt gegeben worden. Und bei Allah, ich bin nicht besorgt, dass ihr nach mir wieder Götzendiener werdet sondern, dass ihr darin um die Wette laufen werdet!“ [15]
[15] Sahih al-Bukhari, B.4, S. 100 u. 101
Anhand zahlreicher Quran-Verse und Ahadith haben wir aufgezeigt, dass die sunnitische Sicht über die Sahaba nicht richtig ist. Es ist absolut unsinnig wenn Sahaba, die große Sünden begangen haben, freigesprochen werden von jeglicher Schuld. Wir fragen die Sunniten: Wer waren die Heuchler denen Allah 150 Verse (Sura 9 und 63) widmete? Der Prophet (ص) sagt in den sunnitischen Sahih-Werken, dass man die Heuchler in ihrem Verhalten gegenüber Imam Ali (ع) erkennen würde: „Ali zu lieben, ist Glauben, und ihn zu hassen, ist Heuchelei.“ Viele Gefährten die von den Sunniten akzeptiert werden, bekämpften Imam Ali (ع). Sie verfluchten ihn und terrorisierten seine Nachkommen. Wie können diese Heuchler zu den noblen Sahaba gehören? Unsere sunnitischen Geschwister sagen uns ständig: „Wir lieben und akzeptieren Ali (ra). Er war doch unser 4. Kalif.“ Imam Ali (ع) distanzierte sich mit deutlichen Worten von solchen Sympathisanten: „Wer uns gleichsetzt mit unseren Feinden, gehört nicht zu uns!“
Wir möchten alle sunnitische Geschwister dazu auffordern, sich gründliche Gedanken zu machen über diese Worte Imam Alis (ع). Allahs Gesandter (ص) sprach: „Wer sich wünscht, so zu leben und zu sterben wie ich und im Garten Eden, den mein Herr bepflanzt hat, zu wohnen, der möge nach mir Ali und seine Gefährten unterstützen und meiner Ahl-ul-Bayt folgen, denn sie sind meine Nachkommen, mir gleich erschaffen und mit meinem Verstand und Wissen ausgestattet. Wehe denen aus meiner Gemeinde, die sie verleumden und ihre Nähe zu mir leugnen! Möge Allah jenen meine Fürbitte verwehren!“
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übersetzt von Hessam K.
Quellenverzeichnis:
Inquiries about Shi’a Islam by Sayyid Moustafa Qazwini
Wie ich rechtgeleitet wurde von Dr. Muhammad al-Tijani
The Shi’ites Under Attack by Shaykh Muhammad Jawad Chirri
ASK THOSE WHO KNOW by Sayed Mohamed Tijani Samaoui
A Shi’ite Encyclopedia”by Ali Abbas