Imam Khomeini
Ayatollah Seyyed Ruhollah Musavi Khomeini wurde am 24. September 1902 in der Stadt Khomein geboren. Khomeini liegt 160 km südwestlich von Qum. Er stammte aus einer sehr religiös gebildeten Familie. Seine Vorfahren, Nachkommen von Imam Musa Kazim (dem 7. Imam), migrierten im 18. Jahrhundert von ihrer Heimat Neyshabur (Provinz in Khorasan) nach Nord-Indien. Dort lebten sie als Bauern und widmeten sich den religiösen Fragen der dortigen Shia-Gemeinde zu.
Imam Khomeinis Großvater, Seyyed Ahmad, verließ Indien und ging nach Najaf zum Grab von Imam Ali. Dort traf er Yusuf Khan, einen berühmten Bürger von Khomeini. Yusuf Khan bat ihn nach Khomeini zu kommen und sich um die dortige Gemeinde zu kümmern. Seyyed Ahmad nahm die Einladung an und zog nach Khomein. Dort heiratete er die Tochter von Yusuf Khan, mit der er zwei gesunde Kinder zeugte. Seine Tochter hieß Sahiba und sein Sohn Seyyed Mostafa (wurde 1885 geboren). Seyyed Mostafa, der Vater von Imam Khomeini, begann früh mit dem Studium des Islams. Er studierte in Isfahan, Najaf und Samarra. Nach seinem Studium kehrte Seyyed Mostafa nach Khomein zurück und heiratete Hajar, die Mutter von Imam Khomeini. Im März 1903 verlor der erst 5 Monate alte Imam Khomeini seinen Vater. 1918 starben seine Tante Sahiba und seine Mutter Hajar. Die Verantwortung für Imam Khomeini, übernahm sein älterer Bruder Seyyed Morteza (der später unter dem Namen Ayatollah Pasandideh bekannt wurde).
Imam Khomeini begann sein Islam-Studium mit dem Auswendiglernen des heiligen Qurans in einem Maktab (religiösen Schule). 1923 ging der Imam nach Qum, wo er sein Studium fortsetzte. Er erwarb sich durch seine Bücher und seinen Urteilen viel Respekt unter den Gelehrten. Bald akzeptierte man ihn als Quelle der Nachahmung (Marja al-Taqlid). Im Winter 1962 kam er zu einer Gesetzesänderungen im Iran. Die gewählten Politiker sollten fortan bei ihrer Amtseinführung, nicht mehr auf den Quran schwören. Daraufhin schrieb Imam Khomeini eine Nachricht an den damaligen König des Irans, Mohammad Reza Shah und dem Premierminister des Landes. Er warnte sie die Gesetze des Islams aus der Verfassung von 1907 zu streichen. Die Ulama (die islamischen Gelehrten) würden solche Verfassungsänderungen nicht akzeptieren und eine Protestkampagne starten.
Im Januar 1963 stellte der Shah unter dem Druck der USA sein Sechs-Punkte-Programm vor, die sogenannte Weiße Revolution. Dieses Programm sollte dem Iran verwestlichen und ein liberaleres Gesicht verleihen. Imam Khomeini veranstaltete ein Treffen in Qum, um die Lage mit den Gelehrten zu bereden. Sie beschlossen Ayatollah Kamalvand zum Shah zu schicken, damit sie sich ein Bild von den Absichten des Shahs machen konnten. Der Shah war zu keinem Kompromiss bereit und wollte sein Sechs-Punkte-Programm durchziehen. Daraufhin schrieb Imam Khomeini einen sehr kritischen Artikel über den Shah. Zwei Tage später antwortete der Shah zurück und beleidigte die Ulama (Gelehrten) von Qum. Imam Khomeini gab nicht nach und sammelte Unterschriften von Gelehrten gegen den Shah und seine Pläne. Er kritisierte die Ausbreitung der Unmoral und warf dem Shah vor, die Politik von den USA und Israel auszuführen.
Am Nachmittag des 3. Juni 1963 hielt Imam Khomeini eine Rede in der Feyziyeh Madrasa. In seiner Rede verglich er der Shah mit dem blutrünstigen Kalifen Yazid. Er warnte den Shah falschen Mächten zu gehorchen. Imam Khomeinis Rede verbreitet sich sehr rasch im Iran, sodass er festgenommen wurde und in das Qasr-Gefägnis von Teheran kam. In Teheran, Qum, Shiraz, Mashhad und Varamin kam es zu großen Demonstrationen gegen den Shah. Die wütenden Demonstranten forderten die Freilassung des Imams. Am 7. April 1964 kam Imam Khomeini frei und durfte nach Qum zurückkehren. Der Shah fuhr mit seiner pro-amerikanischen Politik fort und gewährte 1964 dem amerikanischen Personal im Iran vollkommene Immunität. Imam Khomeini kritisierte ihn weiterhin und wurde am 4 November 1964 erneut eingesperrt. Diesmal wurde er in die Türkei abgeschoben. Das türkische Gesetz verbot dem Imam seine religiöse Tracht und den Turban zu tragen, sodass er am 5. Septmeber 1965 nach Najaf in den Irak zog. Im Irak verbrachte der Imam 13 Jahre seines Lebens. Er begann in Najaf an den religiösen Schulen Fiqh zu lehren. Hier entwickelte er die Idee der Herrschaft der Rechtsgelehrten (Velayat-e-Faqih). Besucher aus dem Iran verbreitete die Ansichten des Imams im Iran.
Im Juni 1975 begannen in Qum die Studenten zu demonstrieren und bekundeten ihre Symphatien für dem Imam im irakischen Exil. Imam Khomeini reagierte auf die Demonstrationen im Iran mit einer Grußbotschaft, worin er die Zustände kritisierte. Im Jahre 1978 kam es überall zu Aufständen, die blutig niedergeschlagen wurden. Die Menschenmassen forderte eine islamische Regierung und wollten den Shah verjagen. Am 24. Septmeber 1978 unterschrieb der Shah von Iran mit dem Irak ein Abkommen. Die Iraker sollten Imam Khomeinis Haus umzingeln und ihn an politischen Aktivitäten hindern. Schließlich verließ der Imam Irak in Richtung Kuwait, doch dort wollte man ihn genauso wie in Algerien, Syrien und Libanon, nicht aufnehmen. Also zog er nach in einen Vorort von Paris (Neauphle-le-Chateau). Dieser kleiner Ort wurde weltberühmt und Imam Khomeinis Haus war umzingelt von westlichen Journalisten.
Am 1. Februar landete Imam Khomeini mit einer Air-France Maschine im Iran. Zuvor war der Shah vom Iran geflohen. Millionen Menschen empfingen den Imam auf den Straßen. Am 12. Februar brach das alte System vollkommen zusammen. Die islamische Revolution hatte gesiegt und die Handlanger der USA aus dem Land gejagt. Die Bilder der Revolution gingen um die Welt und veränderten die Lage der Muslime weltweit. Am 30 und 31. März wurde ein Referendum abgehalten. Die Bevölkerung stimmte mit überragender Mehrheit für eine Islamische Republik. Imam Khomeini wurde zum höchsten Führer (Vali-e Faqih) im Staat. Am 3. Juni 1989 starb Imam Khomeini, nach elf Tagen im Krankenhaus.
– „Im Westen ist die Religion nur ein Teil des Lebens. Im Islam ist das Leben nur ein Teil der Religion.“
– „An jenem Tag, an dem die USA uns loben, muss getrauert werden.“
– „Wie tragisch ist es, dass die Muslime eine einzigartige Kostbarkeit haben und es ihnen nicht nur nicht gelungen ist, diesen wertvollen Edelstein anderen Menschen die aufgrund ihrer menschlichen Natur danach streben, zu präsentieren, sondern die Besitzer selbst sind sich dessen nicht bewusst, ignorieren ihn und wenden sich manchmal sogar davon ab.“
– „Wir haben keine Angst vor dem Märtyrertod; tötet uns. Es ist der Beweis eurer Niederlage.“