Interview mit Bruder Hassan
Al-Shia: Salam alaikum. Sehr geehrter Bruder im Islam. Erstmal vielen Dank, dass du dir die Zeit für unsere Fragen nimmst. Vielleicht könntest du dich kurz vorstellen.
Aleikum Salam. Ich heiße Hassan, komme aus Hannover und studiere zur Zeit Biowissenschaft. Ich bin 22 Jahre alt und bin in Libanon geboren und in Deutschland aufgezogen.
Al-Shia: Welche Rolle spielt der Islam in deinem Leben?
Der Islam spielt für mich eine sehr große Rolle in meinem Leben.
Da Allah überall und zu jeder Zeit existiert und mich ständig sieht, kann ich kein Leben haben ohne den Islam. Der Islam ist eine Lebenseinstellung für mich und das Buch des Islam, also der Heilige Koran, ist eine Bedienungsanleitung für mein Leben.
Der Islam zeigt mir, wie ich richtig lebe.
Der Islam zeigt mir, was ich zu tun habe um glücklich zu sein und was ich zu unterlassen habe um glücklich zu bleiben.
Al-Shia: Das Kopftuch wird hier oft als Zeichen der Unterdrückung der Frau bzw. als Politisierung des Islams angesehen. Was ist deine Meinung dazu und was kann jeder einzelne gegen das Feindbild Islam tun?
Also im Islam ist jeder frei vor Unterdrückung. Im Koran steht geschrieben: „Unterdrückt nicht und lasst euch nicht Unterdrücken“
Überhaupt hat der Islam die Unterdrückung der Menschen, ob Mann oder Frau, erst beseitigt. Diese Behauptungen sind nur von den Islamgegnern verbreitet worden um den Islam zu schwächen.
Diese Behauptung das Kopftuch sei eine Unterdrückung der Frau ist eine einseitige Sicht. Eine muslimische Frau sieht ihr Kopftuch nicht als Unterdrückung an, im Gegenteil sie sieht ihr Kopftuch als Befreiung an, als Befreiung ihrer Unterdrückung. Im Koran steht geschrieben: “Vor Gott sind alle Menschen gleich“.
Im Islam herrscht Gleichberechtigung zwischen den Menschen. Aber komischerweise herrscht da, wo diese Behauptungen herkommen keine Gleichberechtigung. Wenn man sich ein Unternehmen von innen ansieht, sieht man, dass ein Manager das 10fache verdient wie alle Angestellten. Wo ist da die Gleichberechtigung? Erst die Unterscheidung zwischen den Menschen in Reich und Arm, Gut und Schlecht schafft die Unterdrückung und nicht das Kopftuch. Ob eine Frau ein Kopftuch anziehen muss oder nicht, entscheiden nicht wir, denn im Koran steht geschrieben: „Die Entscheidung steht Gott allein zu“.
Moslem zu sein bedeutet Gott ergeben zu sein und nicht irgendwelchen Menschen.
Ein Gebot im Islam, ist ein Gebot von Gott und wenn man Moslem sein will, muss man dieses Gebot auch einhalten, auch wenn es zum eigenen Nachteil führt. Wenn man ein Gebot von Gott nicht akzeptieren kann oder will dann ist das nicht mehr Gottergebenheit, sondern Egoismus und Ergebenheit seiner eigenen Interessen und Triebe.
Was jeder einzelne gegen das Feindbild Islam tun kann, ist den Islam zu lernen und nach den Geboten des Islams zu handeln, ohne das Weglassen von Geboten oder das Hinzufügen von irgendwelchen Gebote, denn durch diese erfundenen Gebote wurde der Islam erst entstellt.
Al-Shia: Die Familie hat im Islam einen sehr hohen Stellenwert. Wie wichtig ist dir die Familie und wie siehst du insbesondere die Rolle der Frau darin?
Die erste Schule und Gemeinschaft, in der ein Mensch aufwächst, ist die Familie.
In der Familie lernt er richtig zu stehen und sobald man Stehen kann, fängt man an zu gehen und wenn man gehen kann, braucht man jemanden, der einen auffängt, wenn man mal ins straucheln kommt und da ist es wichtig jemanden zu haben, den man vertrauen kann. Der Mensch wird als ein leeres Blattpapier geboren erst. Die Familie macht ihn zu dem, was er wird. Die Familie macht ihn gläubig oder zum Verbrecher usw.
Die wichtigste Rolle in der Familie hat die Frau. Die Frau ist die Lehrerin. Schon im Mutterleib hat sie einen großen Einfluss auf die Erziehung des Kindes. Wenn eine Mutter rein ist, wird das Kind auch rein werden, denn auch die Muttermilch hat einen Einfluss auf das Kind. Natürlich lastet die Verantwortung nicht nur auf die Frau, sondern auch auf den Mann. Nur wenn beide Elternteile rein sind, kann man das Kind vollkommen rein erziehen.
Al-Shia: Vielen Dank für das Interview. Wa salam alaikum