Die Legitimation des -„La’n“-

– Entziehung der Barmherzigkeit (von jemanden) in der Audienz von Aschura

Angelehnt an der Lektion von Sayyed Ammar Nakhshawani1

Einer unserer hohen und einflussreichen Gelehrten sagte einmal:
Eines der zwei stärksten Barrieren, aufgrund dessen viele Menschen nicht in die Rechtsschule der Ahl-ul-Bayt kommen, ist der Latem2 und der La’n3.
Letztere ist Gegenstand der folgenden Analyse. Viele Muslime haben traurigerweise aus unterschiedlichen Gründen eine Abneigung gegenüber Schiiten bzw. der schiitischen Richtung des Islam. Eines der Gründe sind, wie schon erwähnt, eben das Verfluchen bestimmter Personen. Die Frage ist, verfluchen wir Personen aufgrund der Person an sich oder hat es eine tiefgründigere Bedeutung?
Einige wenden auch ein, dass die Verfluchung aus Interessenstärkung geschieht. So absurd es auch klingen mag, aber es gibt tatsächlich Muslime, die glauben, dass wir bestimmte Personen verfluchen, um sie schlecht darzustellen und damit die andere Rechtsschule zu schwächen und unsere Eigene als die „Überlegene” darzustellen.
Dieser Gedanke ist nicht akzeptabel und wird von jedem gesunden Menschenverstand klar abgelehnt. Denn es braucht kein Licht, um zu beweisen, dass die Sonne scheint. Und wenn jemand aus diesem Grund verfluchen und verdammen sollte, so hat er weder den Gedanken des La’n verstanden, noch das Prinzip von Tawallah und Tabarrah4. Und folglich sollte er sich dann bitte nicht Schiah bzw. Anhänger von Imam Ali ibn Abi Talib nennen!

Zwei Probleme, die auftauchen:

  1. Einige unserer Leute wissen nicht wie sie ihre Liebe dirigieren sollen
  2. Einige unserer Leute haben seit Jahren La’n rezitiert in Ziyarat Aschura und haben die Bedeutung des La’n jedoch nicht verinnerlicht

Konkrete Analyse des „La’n” in Ziyarat Aschura:

  1. Was ist der Ursprung von Ziyarat Aschura?
  2. Welche Vorzüge hat Ziyarat Aschura?
  3. Wie kann ich zeigen, dass die La’na in Aschura schließlich ein islamisches Konzept ist? Wo sind die Referenzen im Koran?
1. Was ist der Ursprung von Ziyarat Aschura5?

Ziyarat Aschura ist weder von Imam Sadiq, noch von Imam Baqir, noch von Imam Sajjad oder vom Propheten. Ziyarat Aschura ist bekannt als Hadith Qudsi6! Denn in dieser Ziyarah sind weder die Worte von den Imamen noch von den Propheten. Es ist der Ausdruck der Liebe von Allah7 (swt) zu Aba Abdillah8! Und es ist ein Ausdruck des Hasses gegenüber den Feinden von Aba Abdillah!
Der Hadith (bezüglich Ziyarat Aschura) sagt: Es wurde überliefert vom sechsten Imam, vom fünften Imam bis hin zum Propheten, welcher sagte: „Ich habe es von Jibrail erhalten, der es von der beschützten Tafel brachte, welches Allah als Ehre für Abi Abdillahs Tat an Aschura, sandte.”
Infolgedessen sind die Worte der Ziyarat Aschura nicht die Worte des Imam oder des Propheten, sondern es sind Allahs Worte!

2. Was sind die Vorzüge von Ziyarat Aschura?

Der sechste Imam erzählte Safwan:
O Safwan, wer auch immer Ziyarat Aschura, von nah oder fern, rezitiert und danach seine Hände hebt (zum Dua), so wird Allah all seine Bedürfnisse/Bitten erfüllen. Zweitens, Allah wird ihn ins Paradies eintreten lassen und ihn von der Hölle abwenden. Und drittens, Allah wird ihm die Macht der Fürsprache verleihen. Ihm wird also keine Fürsprache gegeben, sondern ihm wird die Kraft verliehen Fürsprache zu halten. Und schließlich ist es so, als würdest du rezitieren und den Thron Allahs erreicht haben.”
Weiterhin finden wir in den Überlieferungen folgendes:
Ziyarat Aschura unterstützt die Erleichterung vom Leid im Grab, wenn nicht sogar entfernt es das Leid.
Es gibt da ein bekanntes Ereignis, welches von den Gelehrten des Hadith überliefert wird. Mullah Muhammad Yazdi erzählte, dass einer seinen engen Freunde starb. Er war nicht unbedingt der religiöseste Mensch auf diesem Planeten. Nach einigen Monaten seines Ablebens sah ich ihn in meinem Traum. Als ich ihn in meinem Traum sah, fragte ich ihn:
Wie geht es dir? Und wo bist du jetzt?”
Er antwortete:
Ich bin jetzt sehr glücklich!”
Ich sagte:
Warum?”
Er sagte:
Erst gestern wurde eine Frau neben uns begraben. Und plötzlich sahen wir den Fürsten der Märtyrer Aba Abdillah zu dieser Frau kommen und er sagte zu allen, die da waren: Hört auf mit der Strafe für diese Frau! Aufgrund der Macht dieser Frau waren alle, die in ihrer Nähe lagen ebenfalls nicht mehr (von der Strafe) betroffen.”
Sobald Mullah Yazdi dann aufwachte, erkundigte er sich über diese eigenartige Frau. Ein Freund teilte ihm mit, dass sie die Frau von Ustaz Haddad sei. Ustaz Haddad war in der Gemeinschaft bekannt. Ich eilte also zu Ustaz Haddad und fragte ihn: Gibt es einen Menschen in deiner Familie, von welchem du dich trennen musstest? Er antwortete:
Ja, erst gestern hatten wir eine Person, die uns verließ.”
Er fragte: „War diese Person von den Menschen, die stets die Tragödie von Aba Abdillah in Karbala erwähnte?” Er sagte: „Nein.” Er fragte weiter: „War es eine Person, die die Menschen von Aba Abdillah erzählte?” Er sagte: „Nein.” Er fragte weiter: „Gab es eine Tat, die diese Person stets praktizierte?” Er sagte: „Ja. In jedem Tag ihres Lebens hat sie Ziyarat Aschura rezitiert!” Er sagte ihm dann: „Ich teile dir eine frohe Botschaft mit. Ich sah einen Freund von mir im Traum und er sagte mir, dass aufgrund deiner Frau (die stets Ziyarat Aschura rezitierte), Allah durch Aba Abdillah al-Hussein entschied, die Strafe von ihr und von allen die in ihrer Nähe lagen, abzuwenden!”
Ayatullah Amini, der großartige Autor von „Ghadeer”9 erschien eines Nachts nach seinem Dahinscheiden seinen Söhnen im Traum. Sie fragten: „O Vater, wie fühlst du dich?” Er antwortete: „O meine Söhne, es könnte nicht besser sein.” Er fragte: „O Vater, ist es aufgrund deiner langen Nächte, die du im Gottesdienst verbracht hast?” Er sagte: „Nein.” Er fragte: „Ist es aufgrund deines großartigen Werkes „Al-Ghadeer”, welches viele Studenten heute studieren?” Er sagte: „Nein!” Er sagte dann: „Wieso dann, O Vater?” Ayatullah Amini antwortete: „Aufgrund meines ständigen Rezitierens von Ziyarat Aschura. Das ist es, was mir gewährte, nun da zu sein, wo ich nun bin.”
Der Vorzug von Ziyarat Aschura ist also das Erleichtern der Strafe!

3. Der „La’n” in Ziyarat Aschura

a) Das Verfluchen Imam Alis durch Muawiyah
In Frage gestellt wird nun der „La’n” in Ziyarat Aschura. Wenn man diesen speziellen Bereich diskutieren möchte, so gebt niemals eine Meinung, die auf Ignoranz basiert. In der Ziyarah von Aschura finden wir einen „La’n” auf Yazid10, Shimr ibn Dhuljawshan11, Ibn Ziyad12. Und wir finden einen „La’n” nicht nur auf diese speziellen Namen, sondern auch auf Personen, deren Namen nicht erwähnt werden, was völlig verständlich ist! Die Personen, deren Namen nicht erwähnt werden, auf die ist ebenfalls ein „La’n”. Und die „La’na” ist nicht nur auf diese Menschen, sondern auf jeden, der diese Tat zugelassen hat. Die „La’na” erfasst nicht nur diejenigen, die Aba Abdillah töteten, sondern auch jene, die da saßen und zugeschaut haben.
Den ersten Aspekt, den man erwähnen sollte, wenn man mit unseren Geschwistern über die „La’na” diskutiert, sind die zahlreichen Jahre, in denen Muawiyah veranlasste, dass man Imam Ali (ع) verfluchen soll. Er führte die „La’na” gegen den Herrscher der Gläubigen ein und das auf der Kanzel in der Moschee! Jahrelang diese Verfluchung gegen Imam Ali (ع) in den Moscheen auf Befehl von Muawiyah. Wer hat diese abscheuliche Sitte nun verworfen? Es war Umar ibn Abdul Aziz! Und warum wurde es plötzlich von einem Herrscher der Banu Ummayah verworfen? Umar ibn Abdul Aziz13 hatte einen Privatlehrer, wie alle Söhne von Banu Umayyahs Herrscherfamilien. In jener Zeit war es gewöhnlich, dass wenn ein Kind bei einem Malheur fluchte, so verfluchte es Imam Ali (ع). Umar ibn Abdul Aziz erzählte daher: Ich war ca. 6 Jahre alt und ich verfluchte Ali ibn Abi Talib. Dabei merkte ich, wie mein Lehrer plötzlich finster blickte.
Ich fragte ihn nach dem Grund und er sagte: „O Umar, habe ich dir denn nicht die Geschichte von Badr im Koran erzählt?” Ich sagte zu ihm: „Ja, hast du.” Er sagte: „Hab ich dir nicht von jenen berichtet, die in der Schlacht von Badr kämpften und die Allah mit dem Paradies belohnt?” Ich sagte: „Ja.” Er sagte weiter: „Was ist wenn ich dir sage, dass es einen Mann gab, der von den 70 Feinden, 53 getötet hat, in der Schlacht von Badr?” Ich sagte: „Dieser muss selbstverständlich der meist Gepriesene sein.” Er sagte: „Mein Sohn, 70 von den Feinden starben, und 53 davon vom Schwert Ali ibn Abi Talibs.”
Umar ibn Abdul Aziz schwor sich ab diesem Zeitpunkt, dass wenn er Kalif werden würde, niemals erlauben wird, dass Ali ibn Abi Talib verflucht wird. Doch Umar ibn Abdul Aziz hatte eine Regierungszeit, die nur 2 Jahre dauerte, da man erkannte, dass dieser Kalif das Recht den wahrhaftigen Eigentümern zurückgab. Daher sollte jemand dich wegen dem „La’n” ansprechen, so sag ihm er solle das Fluchen gegen Amir Al-Mumineen durch Banu Ummayyah in der Geschichte nachforschen.

b) Ist der La’n eine Beleidigung bzw. Erniedrigung?
Die „La’na” ist im Gegesatz zu „Sabb” keine Beleidigung. Sabb ist eine Art der Beleidigung, doch „La’na” ist ein Dua, wodurch man Allah bittet, Seine Barmherzigkeit von einem Individuum zu entfernen. Jahrelang haben Völker „La’na” gemacht, ohne zu wissen, was sie taten. Sabb ist Beleidigung und ist im Islam nicht erlaubt. Egal gegen wen es sich auch richten mag. Sure 6 Vers 108. Damals beschimpften die Menschen für gewöhnlich die Götzen der Götzendiener, und diese beschimpften dann im Gegenzug den Gott der Gläubigen. Der Koran jedoch appellierte an die Muslime, nicht die Götzen der Götzendiener zu beschimpfen, damit ihr Gott nicht auch beschimpft wird. Entsprechend dieser „Idee” überlieferte der hohe Gelehrte „al-Allousi” in „Ruh al-Ma’ani”, dass wenn einige Individuen bestimmte Personen, die von der anderen Rechtsschule im Islam respektiert werden, beschimpften, im Gegenzug Ali ibn Abi Talib beschimpft wurde. Das ist die Folge von „Sabb”. Daher ist es im Islam absolut nicht erlaubt, irgendjemanden zu beleidigen, und mag es auch Shimr ibn Dhuljawshan oder Yazid ibn Muawiyah sein.
Das ist auch der Grund, warum der Fürst der Gläubigen in Siffin einige seiner Gefährten bemerkte, die beleidigend werden wollten und sagte zu ihnen: „Wir sind nicht von jenen, die beleidigen. Wenn ihr aber die Mängel einer Person darlegt, so werden es die Menschen eher verstehen.” Beleidige sie nicht, denn damit erniedrigst du deine Seele auf ihrem Niveau. Komm her mit ihren Fehlern, und so werden die Menschen auch zu dir kommen. Das ist der Grund, warum sich die Beleidigung vom Entziehen der Barmherzigkeit unterscheidet. Denn der „La’n” bedeutet, dass man darum bittet, dass Allah Seine Barmherzigkeit von einem Individuum entzieht.

c)Hat der Gesandte Allahs „La’n” gemacht?Es ist ein Bittgebet. Einige fragen nun, ob der Gesandte Allahs ebenfalls „La’n” praktizierte. Bevor der Gesandte Allahs von dieser Welt ging, befahl er den Gefährten, in der Armee von Usama teilzunehmen. Usamas Armee wollte Vergeltung für den Tod an seinen Vater Zaid und den Tod von Jaafar al Tayyar ausüben. Der Gesandte Allahs bemerkte aufdrängende Fragen von einigen Gefährten: „Wie können wir unter dem Befehl eines 18-Jährigen stehen?” Einige Gefährten des Propheten, die von sich behaupten, dass sie die besten in Treue und Unterwerfung gegenüber dem Gesandten Allahs sind. Sahih Bukhari überliefert, dass als der Prophet dies anordnete, einige Freunde sich umdrehten und sich fragten: „Wie können wir unter der Führung eines 18-Jährigen stehen?” In dieser Zeit war der Prophet sehr krank und lag im Sterben, doch er raffte sich auf und ging hinaus zu den Menschen. In diesem Zustand stand er vor den Menschen und sagte: „La’na wird jene erfassen, die nicht in der Armee von Ussama teilnehmen.”
Der Prophet machte deutlich, dass auch wenn dieser 18 Jahre alt ist, so ist dies mein Befehl, und mein Befehl ist der Befehl Allahs. Im Übrigen erwähnt Bukhari die genauen Personen; diese Tatsache ist also dem Beweis zugänglich und davon kann sich jeder überzeugen. Hierdurch werden 2 Aspekte deutlich, die uns der Prophet zeigen will:

  1. Es wird in Zukunft einige Personen geben, die dir sagen werden, weil wir älter sind, haben wir ein Recht darauf Kalifen zu werden.
  2. Einige Personen werden daher kommen und meinen, wir haben das letzte Gebet in Vertretung (für den Propheten) geleitet, daher haben wir ein Recht auf das Kalifat. Doch die Frage, die sich hier aufdrängt ist, wie kannst du das Gebet leiten, während du eigentlich in der Armee von Usama sein solltest?!

Unsere Geschwister der anderen Rechtsschule haben einen Hadith, in dem es heißt, dass der Prophet (ص) La’na auf jene Frauen sendet, die ihre Augenbrauen zupfen. Ebenfalls wird überliefert, dass der Prophet (ص) La’na auf jene sendete, die Alkohol trinken, kaufen, verkaufen, verschenken etc. La’na vom Propheten auf bestimmte Personen sind also authentisch in den Hadithbüchern unserer Geschwister aus der anderen Rechtsschule aufgezeichnet.
d. Wo erwähnt Allah im Koran La’na? Und warum hat Allah La’na auf bestimmte Individuen erwähnt?
Man kann nur die La’na in Ziyarat Aschura nachvollziehen, wenn man versteht, auf wen Allah swt die La’na im Koran sendet.
Auf wen sendete Allah im Koran La’na? Von wem entzog Er Seine Barmherzigkeit? Und aus welchem Grund?
Das erste, was die Menschen fragen ist, wurde es von Propheten gemacht? Ja, es wurde von den edlen Propheten praktiziert:
Die Ungläubigen unter den Kindern Israels wurden von David und Jesus dem Sohn Mariams verdammt, weil sie ungehorsam waren und die Vorschriften Allahs übertraten.”14
Hier wird deutlich, dass es von den Propheten ausgeführt wurde und somit eine Sunna darstellt.
Die erste Person, die Allah im Koran verflucht hat, ist der Teufel
den Allah verdammt hat (…)”15.
Warum verfluchte Allah den Teufel? Weil er das Prophetentum eines der Propheten Gottes anzweifelte. Der Teufel sagte ja: „Ich wurde aus Feuer erschaffen und er (Adam) aus Ton, daher ist es für mich nicht bindend mich niederzuwerfen.” Daher betont Allah hier, dass durch die Anzweiflung des Teufels an das Prophetentum Seines Propheten, die Barmherzigkeit von ihm entzogen wird. Hier wirft sich eine Frage auf: Wenn diese Person das Prophetentum Adams anzweifelte, wie steht es dann mit jene, die das Prophetentum Muhammads anzweifelten? Wenn Allah die Barmherzigkeit vom Teufel entzog, da er das Prophetentum Adams anzweifelte, so ist es selbstverständlich, dass jene, die bereit waren das Prophetentum Muhammads in der Zeit des Gesandten Allahs (ص) anzuzweifeln und zu hinterfragen, woher er (ص) denn seine Anweisungen nehme, ebenfalls die Barmherzigkeit entzogen wird.16
Die zweite Gruppe von Individuen, auf denen Allah seinen Flucht sandte, waren die Leute des Sabbat17
Sprich: „Soll ich euch sagen, wer sich die schlimmste Strafe Gottes zu zieht? Das sind die Menschen aus euren Reihen, die Gott verflucht hat und auf die Er zornig ist, deren Herzen Er so verschließ, dass sie Affen und Schweinen ähneln und dem Teufel dienen. Diese sind auf der tiefsten Stufe, sind sie doch am weitesten vom geraden Weg abgeirrt.”18
Wieso hat Allah, der Erhabene, die Leute des Sabbat verflucht?
Nun, die Leute des Sabbat waren die Kinder Israels. Am Samstag, also am Sabbat, befahl ihnen Allah keinerlei Handel zu betreiben. Sie handelten Tag und Nacht, und da befahl Allah, dass sie sich einem Tag nur IHM allein zuwenden und jeglichen Handel unterlassen sollen. Damals waren sie als Fischer bekannt. Die Kinder Israels wandten sich also nun jeden Sabbat voll und ganz des Gottesdienstes. Doch als sie merkten, dass die Fische am Sabbat so nah an der Wasseroberfläche schwammen, konnten sie nicht einfach zu sehen. Sie bereiteten also sogenannte „Fallen” für den Herrn Fisch vor, sodass sie einerseits am Ort des Gottesdienstes waren und andererseits von dieser Beute profitieren konnten. So wie wir zum Beispiel beim Freitagsgebet in der Niederbeugung und Niederwerfung an unsere Geschäfte, Handel etc. denken. Warum sendete nun Allah konkret seinen Fluch auf sie? Weil sie einen Eid/Gelübde mit Allah brachen! Denn sie stimmten zu, dass sie am Sabbat sich voll und ganz der Ehrung Gottes und des Gottesdienstes widmen, doch „hinter dem Rücken” bauten sie Fallen. Sie sagen einer Person ‚wir sind mit dir‘, doch wenn diese Person stirbt, so sind sie gegen sie19.
Die dritte Gruppe auf der Allah seinen Fluch sendet, sind die Lügner
Wenn jemand mit dir darüber debattieren möchte, nachdem Wir dir dieses Wissen offenbart haben, so sage: „Kommt herbei! Lasst uns unsere Söhne und die Eurigen, unsere Frauen und die Eurigen und uns selbst und euch herbeirufen und Allah anflehen, Er möge Seinen Fluch gegen die Lügner ausstoßen.”20
Hier ist es also sehr deutlich: Wir bringen unsere Söhne, Frauen und uns selbst und ihr ebenso und wir machen dann Mubahala und rezitieren ein Dua mit der Verfluchung gegen den Lügner. Also wenn du nun herbeikommst und sagst: „O Gesandter Allahs, ich werde deine Familie ehren und es dann nicht tust, dann lügst du gegenüber dem Propheten.”
Die vierte Gruppe, auf der Allah Seinen Fluch sendet, sind jene, die das verbergen, was Allah offenbarte
Diejenigen, die Unsere offenbarten Zeichen und Lehren verhehlen, nachdem Wir sie den Menschen im Buch klar verkündet haben, sind von Allah verdammt. Und alle Verdammenden werden sie verdammen.”21
Das sind zum Beispiel jene, die die Wahrheit kennen, sie aber verbergen und die Fabrikation falscher Aussprüche/Hadithe in Gang setzen. Das sind auch jene, die die Wahrheit Aba Abdillah Husseins (ع) kennen und sie mit allen Mitteln zu unterdrücken versuchen. Allah verflucht diese Menschen und nicht nur Allah, sondern auch die Menschen senden ihren Fluch auf jene. Denn jemand könnte daher kommen und behaupten, nur Allah besäße die Legitimation Individuen zu verfluchen, doch hier wird betont, dass auch die Menschen jene Personen verfluchen.
Des Weiteren wird im Koran betont:
Diejenigen, die Allah leugnen und als Ungläubige sterben, sind von Allah verdammt; auch die Engel und alle Menschen verdammen sie.”22
Auch hier wird betont, dass nicht nur Allah jene Menschen verflucht, sondern die Engel und die Menschen ebenfalls. Wenn du zum Beispiel dich gegen die Ahl-ul-Bayt stellst und sie bekämpfst, dann bist du ebenfalls ein Kafir, denn somit lehnst du dich gegen die Sunna des Propheten und den Befehl Allahs.
Nun, der deutlichste Vers im Koran, der das Verfluchen erwähnt, ist folgender:
Diejenigen, die Allah und Seinen Gesandten verletzen, die verdammt Allah im Dies – und im Jenseits23
Kann irgendetwas noch klarer sein als dieser Vers?
Sicherlich kann niemand Allah, den Erhabenen verletzen, doch wenn ich eine Tochter habe und du sie schlägst, hast du mich nicht dadurch auch verletzt? Selbstverständlich! Denn sie ist doch ein Teil von mir! Wenn ich einen Sohn habe und du diesen Sohn tötest, würdest du mich nicht dadurch verletzen? Der Koran ist so brilliant und klar in dieser Darstellung. „Diejenigen, die Allah und Seinen Gesandten verletzen….” „O Gesandter Allahs, lass mich dich fragen, wen du liebst?”
Der Gesandte Allahs sagte: „Fatima ist ein Teil von mir, wer sie verletzt, hat mich verletzt.” Der Koran sagt, dass, wer auch immer Ihn (swt) und Seinen Propheten verletzt, den verflucht Allah im Dies- und im Jenseits. Der Prophet stellte klar, wie man ihn (ص) verletzen kann: „Ihr verletzt mich, wenn ihr Fatima verletzt”, denn Fatima ist ein Teil meines Fleisches, meiner Seele, ihr Körper ist mein Körper, ihre Seele ist meine Seele. Wer auch immer sie verletzt, hat mich verletzt. War das alles, O Gesandter Allahs? Nein, denn es geht weiter mit Hussein: Der Gesandte Allahs sagte: „Hussein ist von mir, und ich bin von Hussein. Allah liebt denjenigen, der Hussein liebt”. Allah liebt denjenigen, der Hussein liebt, also hasst Allah denjenigen, der Hussein hasst.
Einige wenden ein und sagen: „Yazid veranlasste die Tötung von Hussein, doch dieser ist nun gestorben, es kann ja sein, dass er es schließlich bereute und Allah seine Reue annahm”. Es gibt hierzu ein wunderschönes kleines persisches Gedicht, was eine angemessene Antwort auf diesen Einwand gibt.
Sie sagen mir, sende keinen Fluch auf Yazid, denn Allah könnte ihm vergeben.
So werde ich doppelt so viel Fluch aussenden,
denn wenn Allah willig ist Yazid wegen der Tötung Husseins zu vergeben,
dann wird Er mir für meinen Fluch sicherlich auch vergeben.”

Welch eine minderwertige Tat. Wenn Allah willig ist, Yazid zu vergeben, und er tötete Hussein, so was ist denn schon meine Verfluchung neben der Tötung des Enkelsohnes des Gesandten Allahs?!
Kann man denn die Verfluchung einer Person mit der Aussendung eines Pfeils in die Brust des Enkelsohnes des Propheten vergleichen?
Oder kann man es mit einem Pfeil vergleichen, der in ein Auge gestochen wird, das der Gesandte Allahs berührte?

6. Verfluchen wir etwa die Menschen, aufgrund ihrer Person ?

Warum verfluchen wir also Yazid, Schimr und Ubaydullah? Der Grund ist nicht wegen den Individuen per se, sondern für das, wofür diese Personen stehen!
Nun, wenn ich Umar ibn Saad verfluche, weil er unerlaubte Musik hörte, so sollte ich jedoch achtsam sein, dass dieser Fluch nicht zu mir zurückkommt. Warum sollte ich denn Umar ibn Saad verfluchen, wenn mein Auto gefüllt mit Musik ist?
Der Grund warum ich Yazid verfluche ist, weil ich hörte, dass er um Geld spielte. Auch hier könnte mein Fluch mich selbst treffen, denn ich könnte ebenfalls für meine Spieleigenschaften bekannt sein.
Der Grund warum ich u.a. Schimr ibn Dhuljawshan verfluche ist, weil ich weiß, dass er die Menschen schlecht behandelte. Doch ich könnte ebenfalls meine Mitmenschen schlecht behandeln.
Als wir vor kurzem in Scham (Syrien) waren, da warfen einige Menschen Steine auf das Grab von Muawiyah ibn Abi Sufyan. Einige kamen zurück und teilten den Menschen mit: „Was ist der Unterschied zwischen Muawiyah und das Verhalten einiger Personen unter euch?” Wenn Muawiyah Musik hörte, so hört ihr ebenfalls Musik, also verflucht ihn nicht. Einige unserer Leute sind nicht so, wie sie scheinen.
Bevor man also jemanden verflucht aufgrund einer Tat oder Eigenschaft, so sollte man sich vorher selbst läutern!
Bevor man ein Volk verdammt, weil es Imam Hussein nicht zur Hilfe eilte, so sollte man vorher achtsam sein, dass die eigenen Ohren und Herzen nicht gegenüber der Rufe des Islam und der Muslime in aller Welt verstummen.
Bevor man ein Volk verflucht, weil es die Tötung Imam Husseins mit Gleichgültigkeit aufnahm und aufnimmt, so sollte man darauf achten, wie man die Tötung und Ungerechtigkeit zahlreicher Unterdrückten in Palästina, Irak, Tschetschenien und auf der ganzen Welt, aufnimmt.
Und hier ist das Problem, wenn wir über das Thema der Verfluchung diskutieren. Tawallah und Tabarrah sind die Fundamente der Religion. Denn es erlaubt dem Herzen weiterzukommen. Ich liebe die Wahrheit Husseins, so hasse ich die Falschheit von Yazid. Ich liebe die Gerechtigkeit Husseins, also hasse ich die Ungerechtigkeit Schimrs. Wenn ich also Yazid verfluche, so kommt es aus dem Tiefsten meines Herzens, was ich ständig und immer wieder wiederhole.
Einige erheben den Einspruch, warum praktizierst du es nicht öffentlich? Nein, ich werde es nicht in der Öffentlichkeit tun, denn wenn Allah, der Erhabene mir mitteilt, dass ich vor jene, die diese Personen als ihrer Führer betrachten derartiges nicht tun soll, dann unterlasse ich es24. Außerdem beruht dieses Verhalten auf ein allgemeines Einvernehmen. Es ist etwas zwischen mir und meiner Gemeinschaft. Jedoch hat dies nichts mit Verbergen und Heuchelei zu tun. Nein!
Denn die Rechtsschule der Ahl-ul-Bayt weiß, wie sie ihre Liebe und ihren Hass dirigiert und auslebt. Wenn sie hasst, dann weiß sie, dass es Zeiten gibt um meinen Hass auszudrücken.
Daher fahren wir fort mit unserer Entziehung der Barmherzigkeit für jene, die unbarmherzig Imam Hussein töteten…, denn der Gesandte Allahs sagte: „In den Herzen der Gläubigen ist ein Feuer, welches für Hussein glüht, bis zum Tage der Auferstehung.”
Möge Allah die Tyrannen und Ungerechten in jeder Zeit und bis zur Ewigkeit und ihr Übel von uns fernhalten, bei der Heiligkeit Aba Abdillahs! Allah erbarme Sich jedem der Salawat auf den Propheten und seine Familie nicht nur spricht, sondern auch danach handelt!
Jeder Tag ist Aschura und jeder Ort ist Karbala!”

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1 10. Nacht in Muharram 2008: The Permissibilty of La’n in Ziyarat Aschura
2 Das klagend auf die Brustschlagen in all ihren Formen (Zanjeer, Dharbat Haydar…).Bezüglich des Latem, so gab es schon und immer zahlreiche Stellungnahmen und Klarstellungen, auch wenn immer noch viele schiitische Gelehrte und religiöse Autoritäten an der Ehrung des Sich Blutig Schlagens festhalten, wobei die einflussreichsten religiösen Autoritäten wie Ayatullah Khamenai, Ayatullah Fadlallah und Ayatullah Sistani die Vertreter der herrschenden Auffassung darstellen.
3 Dua, mit der Bitte, die Barmherzigkeit von einer Person zu entziehen; Verdammen, Verfluchen
4 Tawalla: Parteinahme, Tabarra: Distanzierung
5 Audienz von Aschura
6 Göttliche Überlieferung
7 Allah zeigt seine Liebe zu seinen Geschöpfen durch verschiedene Mittel! Hierzu genügt ein Blick in den Koran
8 Kunya von Imam Hussein
9 Eigentlich Ghadeer Khumm, ein Ort auf der arabischen Halbinsel, bekannt durch das Ereignis von Ghadeer in dem der Prophet (ص) Imam Ali (ع) als seinen Nachfolger ernannte!
10 Yazid ibn Muawiyyah, der umayyadische Kalif in der Zeit von Imam Hussein
11 Er war derjenige, der den Kopf von Imam Hussein (ع) von seinem Körper trennte
12 Ubaydallah ibn Ziyad, der Gouverneur von Kufa in der Zeit von Imam Hussein
13 Sein Kalifat dauerte nur 2 Jahre, doch in diesen Jahren, gab er Fadak an die Ahl-ul-Bayt (ع) zurück, Verbat das Verfluchen von Imam Ali
14 Koran: Sure 5, Vers 78
15 Koran: Sure 4, Vers 118
16 Andeutung unter anderem auf Umars Haltung beim Hudaybiyya Abkommen. Hier möge man sich die einschlägigen Biografien des Propheten zur Gemüte führen und sich sein eigenes Urteil bilden, wie diese Haltung zu interpretieren ist. Trifft aber auch auf Yazid ibn Muawiya zu, der in einem seiner Gedichte, die Botschaft Allahs (der Islam) und das Prophetentum Muhammads, leugnete
17 As7ab ul Sabt
18 Koran: Sure 5, Vers 60
19 Andeutung auf das Verhalten einiger Gefährte vor, während und nach dem Ableben des Propheten
20 Koran: Sure 3, Vers 6
21 Koran: Sure 2, Vers 159
22 Koran: Sure 2, Vers 161
23 Koran: Sure 33, Vers 57
24 Angelehnt an den erstgenannten Vers, der deutlich macht, dass es nicht erlaubt ist die Götzen der Götzendiener zu beleidigen.

 

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