Tauhid – Einheit Gottes
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~ Es gibt keinen Gott außer Allah ~
Der Grundsatz des Islam ist „Tauhid“ d.h. Einheit Gottes. „Tauhid“ bedeutet: Nur an einen einzigen Gott glauben, das Universum, als von Ihm geschaffen anzusehen und die vollkommene Gliederung des Daseins – unter anderem die gewaltige Ordnung der Natur – als eine Offenbarung Seiner wunderbaren Führung anzuerkennen, Ihn anzubeten, zu preisen und nichts und niemandem außer Ihm Ehrerbietung und Lobpreisung darzubringen.
Der wesentliche Lehrsatz des Islam lautet: La ilaha illallah – ,,Es gibt keinen Gott außer Allah“ und der erste Schritt zum Islam ist: Aschhadu alla ilaha illallahu – ,,Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt, außer Allah.“ Dies sagt meine Zunge und davon überzeugt mich meine mir angeborene Einsicht.
Wir glauben daran, dass Allah keine Partner hat. Der Monotheismus (Tauhid) bildet das Fundament des islamischen Glaubens. Der Glaube an den klaren und eindeutigen wie auch ganzheitlichen Monotheismus, und damit die Einheit Gottes ist das erste und wichtigste Prinzip im Stamm der Religion [usul-ad-din] und alle anderen Prinzipien bauen darauf auf. Der arabische Begriff „Tauhid“ leitet sich aus dem arabischen „Eins“ [ahad] ab und beinhaltet die Einheit, die Einzigartigkeit und die Einheitlichkeit gleichermaßen. Das Gegenteil von den Glauben an die Einheit wäre der Polytheismus. Der Polytheismus gilt im Islam, als unverzeihliche Sünde:
Wahrlich, Allah wird es nicht vergeben, daß Ihm Götter zur Seite gestellt werden; doch Er vergibt das, was geringer ist als dies, wem Er will. Und wer Allah Götter zur Seite stellt, der hat wahrhaftig eine gewaltige Sünde begangen. (4:48)
Dir und denen, die vor dir lebten, ist es offenbart worden: »Wenn du (Gott andere) beigesellst, ist dein Werk wertlos und du gehörst zu den Verlierern (39:65)
Wir glauben daran, dass Allah der Schöpfer und Erhalter des Universums ist. Alles Existierende wurde von Allah geschaffen. Wir sind umgeben von Allahs Zeichen. Die Geschöpfe auf dieser Welt und das ganze Universum sind Zeichen Seiner Größe, Weisheit und Allmacht. Je näher wir die Geschöpfe auf dieser Welt untersuchen, desto mehr erfahren wir über die wahre Größe Allahs und Seiner unbegrenzten Weisheit und Macht. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse distanzieren uns nicht von unserem Schöpfer. Sie vergrößern unsere Liebe zum Allwissenden und sind Zeugnisse seiner Barmherzigkeit.
Und auf Erden existieren Zeichen für jene, die fest im Glauben sind, und in euch selber. Wollt ihr es denn nicht sehen? (51:20-21)
In der Erschaffung der Himmel und der Erde und im Aufeinanderfolgen von Nacht und Tag sind Zeichen für die Einsichtigen, die Gottes gedenken, im Stehen und Sitzen und auf ihren Seiten liegend, und über die Erschaffung der Himmel und der Erde nachdenken: ‚Unser Herr, Du hast dies nicht umsonst erschaffen. Preis sei Dir! Bewahre uns vor der Pein des Feuers.’ (3:190-191)
Wir glauben daran, dass Allah geschmückt ist mit absolut perfekten und vollkommenen Eigenschaften. Jede Perfektion hat ihren Ursprung aus Seiner heiligen Essenz.
Er ist Allah, außer Dem es keinen Gott gibt, der König, der Heilige, der Eigner des Friedens, der Gewährer von Sicherheit, der Beschützer, der Allmächtige, der Verbesserer, der Majestätische. Hoch erhaben ist Allah über all das, was sie anbeten! Er ist Allah, der Schöpfer, der Bildner, der Gestalter. Sein sind die schönsten Namen. Alles, was in den Himmeln und auf Erden ist, preist Ihn, und Er ist der Allmächtige, der Allweise. (59:23-24)
Wir glauben, dass Allah nicht gebunden ist an Zeit und Raum. Er ist überall zu jeder Zeit. Er ist uns näher, als wir uns selber.
Er weiß, was in die Erde eingeht und was aus ihr hervorkommt, was vom Himmel niederkommt und was zu ihm aufsteigt. Und Er ist mit euch, wo immer ihr sein mögt. Und Allah sieht alles, was ihr tut. (57:4)
Wir haben doch den Menschen erschaffen und wissen, was ihm seine Seele einflüstert. Und Wir sind ihm näher als die Halsschlagader. (50:16)
~ Warum können wir Allah nicht sehen? ~
Wir glauben, dass wir Allah nicht mit unseren Augen sehen können. Der einzige Gott, zu dem der Islam alle Menschen der Welt ruft, existiert, ohne dass wir Ihn durch unsere Sinnesorgane feststellen können. Der Quran sagt hierzu: „Blicke können Ihn nicht erreichen, Er aber erreicht die Blicke. Er ist der Unerforschliche und Allwissende.“ (6:103) Seinem Wesen nach ist Gott nicht fassbar und unerreichbar: „Nichts ist Ihm gleich …“ (42:11), drückt gerade diese Unerreichbarkeit aus. wahrnehmen können. Unsere Augen können nur materielle Körper wahrnehmen, die an einem bestimmten Ort sind und bestimmte Farben und Formen besitzen. Das sind alles Eigenschaften der Geschöpfe und nicht des Schöpfers. Allah ist fern von solchen Vergleichen. Wir können uns gewöhnlich von den uns bekannten Dingen ein Bild machen, z.B. Blumen, Bäume, Berge, Seen, Sonne, Vögel, Menschen und anderes mehr. Was können wir in dieser Hinsicht über Gott aussagen? Können wir uns Ihn überhaupt vorstellen? Nie! Weil die Vorstellungen, die wir durch unsere Wahrnehmungsvermögen gewinnen, von uns durch die Sinnesorgane erhalten werden oder mittels unseres rastlosen Denkens- durch Konstruieren oder Analysieren von Sinnesbildern – zu uns gelangen. Gott aber ist weder durch unsere Sinne wahrnehmbar, noch gleicht Er irgendeiner Sinneswahrnehmung bzw. einer von uns geschaffenen Vorstellung. Daher können wir uns mit Hilfe dieser Analyse oder Konstruktion kein Bild von Ihm machen. Hierzu sagt der Quran: „(…) Nichts ist Ihm gleich, und Er ist der Allhörende, der Allsehende.“ (Sure 42 /11). So lässt sich Gott weder in Form eines Gemäldes noch einer Statue darstellen. Wer daran glaubt Allah physisch wahrnehmen zu können, begeht Schirk (Polytheismus).
Bereits die Israeliten wollten Allah mit ihren eigenen Augen sehen. Prophet Musa (ع) nahm sie mit auf dem Berg Sinai. Wie aus dem folgenden Vers deutlich hervorgeht, kann niemand Allah sehen:
Als Mose zu unserem Termin kam und sein Herr zu ihm sprach, sagte er: »Mein Herr, zeige (Dich) mir, daß ich zu Dir schaue.« Er sprach: »Du wirst Mich nicht sehen. Aber schau zu dem Berg. Wenn er an seiner Stelle festbleibt, wirst du Mich sehen.« Als sein Herr sich vor dem Berg enthüllte, machte Er ihn zu Staub, und Mose fiel zu Boden wie vom Blitz getroffen. Als er aufwachte, sagte er: »Preis sei Dir! Ich wende mich Dir zu, und ich bin der erste der Gläubigen.« (7:143)
Die Leute der Schrift verlangen von dir, dass du ein Buch vom Himmel zu ihnen herabkommen lässt. Von Moses aber verlangten sie etwas Größeres als dies, da sie sagten: „“Zeig uns Allah offensichtlich!““ Da traf sie der Blitzschlag wegen ihres Frevels. Danach nahmen sie sich das Kalb, nachdem ihnen doch deutliche Zeichen zuteil geworden waren: aber Wir vergaben das. Und Wir verliehen Moses offensichtliche Beweismacht. (4:53)
Unsere authentischen Überlieferungen besagen, dass man Allah nur mit dem Herzen „sehen” kann. Imam Ali (ع) sagt in einer seiner Ansprachen aus Nahjul-Balagha: „Augen können Ihn nicht sehen, aber die Herzen können Ihn durch den Glauben wahrnehmen.“ Imam Jaafar as-Sadiq (ع) wurde einmal gefragt: „Kann man Allah am Tag des Jüngsten Gerichts sehen?“ Der Imam (ع) antwortete: „Er ist Hocherhaben über so etwas! Die Augen können Objekte wahrnehmen die Farben und Formen besitzen, aber Allah, der Erhabene, ist doch der Schöpfer der Farben und Formen!“
~ Die vier Zweige des Monotheismus ~
Wir glauben, dass Monotheismus (Tauhid) viele Zweige besitzt, wovon die folgenden vier die wichtigsten sind:
Einheit Seiner Essenz: Seine Existenz ist Eins, unteilbar und niemand ist mit Ihm gleich. Imam Baqir (ع) sagte sinngemäss: „Alles was du dir vorstellst ist nicht Allah. Es ist nur ein Geschöpf deiner Vorstellungskraft.“ Imam Reza (ع) sprach: „So sind Seine Namen eine Erklärung, Seine Werke sind ein Weg, Ihn zu verstehen und Sein Wesen ist Realität. Seine innerste Wesenheit unterscheidet Ihn von der Schöpfung und Seine Andersartigkeit begrenzt, was anders ist als Er. Deshalb kennt jener, der um eine Beschreibung von Gott bittet, Ihn nicht. Jener übertritt die Grenzen (Ihm gegenüber), der danach trachtet, Ihn zu umfassen. Derjenige irrt sich, der sich vorstellt, Ihn ergründet zu haben!“
Einheit Seiner Eigenschaften: Wissen, Macht, Ewigkeit und all die anderen Eigenschften sind Seine Essenz. In lhm sind alle Vollkommenheiten zu einer Einheit, einer einheitlichen Gesamtheit, Untrennhaar voneinander, vereint. Bei verschiedenen Gelegenheiten erwähnt der Quran, dass Gott absolute Attribute besitzt: Der Schöpfer, der Allwissende, Allhörende, Allsehende, alles Führende, der Ernährer, der Nachsichtige, Liebevolle, stets Verzeihende, sich selbst Genügende … Imam Reza (ع) sagte: „Wenn Vollkommenheit nach Ihm streben würde, wäre Unvollkommenheit in Ihm.“
Die Einheit Seiner Befehle: Jede Bewegung, jede Handlung geschieht durch den Willen Allahs. Alles ist abhängig von Ihm. ‚Allah ist der Schöpfer aller Dinge, und Er ist der Erhalter aller Dinge.’ (39:62) Er ist dem Wesen nach unerreichbar, dem Handeln nach aber immer präsent, immer existent. Auch das bringt der Quran sehr plastisch zum Ausdruck: „Gott ist dem Menschen näher als die Schlagader“ (50:16). Gemeint ist selbstverständlich keine räumliche Nähe. Dem Menschen steht Gott dem Wirken nach näher, als dies je vorstellbar sein wird. Diese wirkungsmäßige Nähe beschränkt sich aber nicht auf die Menschen. Sein Wille und sein Wirken begleiten alle Geschehnisse in der Schöpfung. Nicht einmal fällt ein Blatt von einem Baum ohne sein Wissen, ohne sein Wirken herunter: Das bedeutet, dass überall sein Wille am Wirken ist und ohne sein Wirken nichts geschieht. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Mensch keinen freien Willen hätte. Allah will, dass wir in Freiheit Entscheidungen treffen, sodass Er uns prüfen kann. Er führt uns durch unseren freien Willen und unserem Gehorsam gegenüber Ihm zur Perfektion. Wenn wir keinen freien Willen hätten, wäre dass ganze Leben sinnlos.
Die Einheit Seiner Anbetung: Allah ist das einzige Wesen, das Verehrung verdient. Niemand darf außer Allah angebetet werden. Wir müssen ständig an Ihn denken und uns Seine Allmacht vor Augen halten. Es gibt keine größere Macht als Allah.
Es gibt noch viele weitere Zweige des Monotheismus, die wir aber an dieser Stelle erläutern wollen.
~ Unsere Fürsprecher bei Allah ~
Wir glauben, dass die Propheten nur mit der Erlaubnis Allahs Wunder wirken konnten und dass Seine Engel bestimmte Aufgaben haben. Einige Engel überbringen den Propheten und ihren Jüngern Allahs Botschaft. Eine andere Gruppe von Engel schreibt die guten und schlechten Taten der Menschen auf. Andere Engel nehmen die Seele aus dem Körper und wiederum andere helfen den Gläubigen im Krieg. Alles was sie tun, tun sie mit der Erlaubnis Allahs. Allah hat den Propheten und Imamen auch erlaubt Fürsprache (shifa’ah) für die Gläubigen einzulegen. Wir dürfen sie um Hilfe bitten. Sie sind unsere Fürsprecher bei Allah. Das widerspricht nicht der „Einheit Seiner Befehle“.
Es gibt keinen Fürsprecher, es sei denn mit Seiner Erlaubnis. (10:3)
Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Erlaubnis? (2:255)
An diesem Tag wird keine Fürsprache nützen, außer wenn es der Barmherzige erlaubt und wenn die Worte des Fürsprechers Ihm wohlgefällig sind. (20:109)
Am Jüngsten Tag werden Wir die Frommen vor dem Barmherzigen in Scharen versammeln. Und Wir treiben die Frevler zur Hölle hin, wie die durstigen Tiere zur Tränke. Sie werden kein Anrecht auf Fürbitte haben. Das hat nur der, dem der Barmherzige es versprach. (19:85-87)
Aufgrund der weit verbreiteten Fehlinformationen über Shafa’at (Fürsprache), wird Insha’Allah in naher Zukunft ein ausführlicher Artikel zu diesem Thema erscheinen.
~ Imam Rezas Ansprache über Tauhid ~
Imam Reza (ع), unser achter Imam, sagte: „Jener übertritt die Grenzen (Ihm gegenüber) der danach trachtet, Ihn zu umfassen. Derjenige irrt sich, der sich vorstellt, Ihn ergründet zu haben! Wer „wie“ sagt, hat Ihn (mit etwas) verglichen. Wer „warum“ sagt, hat sich zu einer Ursache für Ihn bekannt. Wer „wann“ sagt, hat Ihn zeitlich festgelegt. Wer „in was“ sagt, hat Ihn umschlossen. Wer „zu was“ sagt, hat sich zu einer Begrenzung für Ihn bekannt. Wer „bis was“ sagt, hat Ihm ein Ende gegeben. Wer Ihm ein Ende zuschreibt, hat Ihm ein Ende beigesellt. Wer Ihm ein Ende beigesellt, hat ihn geteilt. Wer Ihn teilt, hat Ihn beschrieben. Wer Ihn beschreibt, ist, was Ihn betrifft, vom rechten Weg abgeirrt. (…) Die Zeiten begleiten Ihn nicht, Orte schließen Ihn nicht ein, Schlummer erfasst ihn nicht, Attribute grenzen Ihn nicht ab und Werkzeuge sind für Ihn von keinerlei Nutzen. Sein Sein geht den Zeiten voran, Seine Existenz der Nichtexistenz und Seine Anfangslosigkeit dem Anfang. Indem Er den Sinnesorganen Sinn gibt wird deutlich, dass Er keine Sinnesorgane hat. Indem Er Substanzen Materie gibt, wird deutlich, dass Er keine Materie hat. Indem Er zwischen den Dingen Gegensätze schafft, wird deutlich, dass Er keinen Gegensatz hat. Indem Er unter den Dingen Bindungen schafft, wird deutlich, dass Er nichts Ihm Zugehöriges hat. Er setzte der Dunkelheit das Licht gegenüber, Undeutlichkeit der Klarheit, Weichheit der Festigkeit und Hitze der Kälte. Er verbindet jene Dinge miteinander, die einander Feind sind und trennt jene die einander nah sind. Sie beweisen durch die Trennung ihren Trenner (d.h. Seine Existenz) und durch ihre Verbindung ihren Verbinder. Dies ist die Bedeutung Seiner Worte: „Und von jeglichem Ding haben Wir Paare erschaffen, auf dass ihr euch vielleicht doch besinnen möchtet.“ (Sura 51, Vers 49)“
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übersetzt und zusammengefasst von Hessam K.